Wachtberg Jugendliche suchen Treff

WACHTBERG · Verwaltung legt eine Bestandsaufnahme der Jugendarbeit im Ländchen vor

 Einweihung des Jugendtreffs in Werthhoven: Jugendliche und Kinder malen mit den Händen und spielen Tischtennis.

Einweihung des Jugendtreffs in Werthhoven: Jugendliche und Kinder malen mit den Händen und spielen Tischtennis.

Foto: Axel Vogel

Welchen Bedarf gibt es bei Angeboten für Kinder und Jugendliche in den Gemeinden? Das wollte der Rhein-Sieg-Kreis vor fünf Jahren anlässlich zweier Workshops wissen, zu denen Jugendfachkräfte aus den Kommunen eingeladen waren. Beteiligt hatten sich auch Experten aus dem Drachenfelser Ländchen, die jetzt einen veritablen Abschlussbericht vorgelegt haben: Der beschäftigt sich mit der kommunalen Kinder- und Jugendförderplanung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für die Legislaturperiode 2010 bis 2014. Erfasst sind die Ergebnisse in dem Bericht "Wachtberg chillt".

Kernpunkte des Berichtes hat die Jugendfachkraft Mascha Gorges kürzlich dem Ausschuss für Bildung und Jugend vorgestellt. Wie ermittelt man einen Bedarf an Angeboten für Kinder und Jugendliche? Um das herauszufinden, ging die die Gemeinde ganz unterschiedliche Wege. Ortsbegehungen spielten ebenso eine Rolle wie beispielsweise Jugendbefragungen.

So trugen Gorges und ihre Kollegen in den vergangenen vier Jahren einiges an Wünschen zusammen. Erfreulich ist: Manches als Bedarf ausgemachte Angebot konnte bereits umgesetzt werden: So gab es laut Gorges 2010 fünf Jugendtreffs in der Gemeinde, inzwischen sind es sieben, zuletzt war erst 2014 der Jugendtreff in Werthhoven eröffnet worden.

Positives geschah ferner in Holzem: Hier entstand in einem Pilotprojekt mit Jugendlichen die "Hütte Holzem", die als ein informeller Treffpunkt genutzt werden soll. Gut angenommen werden überdies die "After-School-Partys", die seit 2013 angeboten werden. Zwei Partys speziell für Kinder fanden bislang im Berkumer Ratssaal statt, eine für Jugendliche im Villiper Jugendhaus. Auch beim Personal hat sich einiges getan. Lag der Stellenschlüssel für Jugendfachkräfte im Jahr 2010 bei 3,3 Stellen, von denen aber tatsächlich nur zwei besetzt waren, waren 2014 alle 3,5 Stellen besetzt, die der Stellenschlüssel vorsah.

Überraschend ist auch die in dem Abschlussbericht gewonnene Erkenntnis, dass die Generationen viel Verständnis für die jeweils andere Seite aufbringen. So wüssten laut Mascha Gorges Jugendliche oft, dass ihre Treffen mitunter als störend empfunden werden. Nach den Erfahrungen der Fachkraft würden sie dabei aber das eigene Verhalten durchaus kritisch hinterfragen. Auf der anderen Seite sähen viele Erwachsene ein, dass die Jugendlichen eben auch Orte brauchen, an denen sie sich treffen können.

Genau darauf sollte sich der Fokus richten, rät Gorges. Zumal es konkrete Projekte gebe, die noch nicht umgesetzt worden seien: etwa ein Bolzplatz in Werthhoven. Keine Angebote für eine offene Jugendarbeit gibt es dagegen weiterhin in Ließem und Gimmersdorf, und das bei einer hohen Zahl von Jugendlichen im Ort.

In Fritzdorf hätten Jugendliche gerne eine Grillhütte am Wald als Treffpunkt genutzt, was allerdings die Ortsvertretung nicht wollte. "Alternative Planungen für einen Fritzdorfer Jugendtreff gibt es derzeit nicht", sagte Gemeindesprecherin Margrit Märtens. Ebenfalls nicht umsetzen ließ sich eine von Adendorfer Jugendlichen ins Gespräch gebrachte "Jugendbushaltestelle" am Dorfplatz sowie der Vorschlag Pecher Jugendlicher nach einer eigenen Hütte. "Ordnungsrechtliche Gründe" sprachen laut der Gemeindesprecherin dagegen.

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