Ecke Kommunalweg/Im Kohlgarten Jetzt steht der Spiegel doch

WACHTBERG · Da reibt sich jetzt mancher Gimmersdorfer Ortsvertreter wie Christoph Fiévet verwundert die Augen: Seit kurzem steht er nun völlig unerwartet, der seit langem von der Ortsvertretung geforderte Verkehrsspiegel an der Ecke Kommunalweg/Im Kohlgarten.

 Nach langer Diskussion wieder zurück in Gimmersdorf: Der Verkehrsspiegel am Kommunalweg.

Nach langer Diskussion wieder zurück in Gimmersdorf: Der Verkehrsspiegel am Kommunalweg.

Foto: Vogel

Noch im November hatten sich sowohl die Gemeinde, die für das Aufstellen des Spiegels zuständig ist, als auch der Kreis gegen eine solche Maßnahme ausgesprochen. Dreh- und Angelpunkt des seit langem einhellig verfolgten Anliegens der Ortsvertretung war der Wunsch, die aus ihrer Sicht unhaltbare Verkehrssituation zu verbessern.

Wer vom Kohlgarten auf den Kommunalweg abbiegen wollte, konnte vor allem nach links kaum etwas sehen, so die Argumentation. Darum sollte ein Spiegel am Kommunalweg her, und zwar an der Stelle, an der bereits lange Zeit ein anderer gestanden hatte, der aber abgerostet war.

Doch aus Sicht des Straßenverkehrsamtes trägt ein Spiegel "nicht zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Einmündungsbereich bei", schrieb man vergangenes Jahr der Ortsvertretung, "sondern es wird das genaue Gegenteil erreicht".

Konkret verwies der Verfasser in der Kreisverwaltung auf zwei Gerichtsurteile (OLG Saarbrücken und OLG Stuttgart), wonach die "Darstellung des Verkehrs äußerst verzerrt" werde. Dieter Siegberg, Leiter des Straßenverkehrsamtes, hatte im November ergänzt, dass bei Spiegeln oft nicht zu erkennen sei, mit welcher Geschwindigkeit gefahren wird. Zudem würden diese dazu neigen, im Winter und im Frühjahr zu beschlagen.

Gemeindesprecherin Margrit Märtens gab zudem zu bedenken, dass der Autofahrer sich automatisch auf die Darstellung im Spiegel konzentriere und so die tatsächlichen Gegebenheiten außer Acht lasse, insbesondere Fußgänger und Fahrradfahrer.

Das Argument der Ortsvertreter, dass auch in anderen Ortsteilen Spiegel hängen, relativierte Siegberg: "Ein Spiegel wird nur dort aufgestellt, wo er unabdingbar ist und hilft." Wegen des nur gering befahrenen Kommunalweges könnten Autofahrer, die vom Kohlgarten abbiegen wollen, dieses tun, und zwar wenn sie "langsam und vorsichtig" fahren würden.

Daher lautete damals für Gemeindesprecherin Märtens das Fazit: "In Wachtberg werden zurzeit keine neuen Verkehrsspiegel installiert und defekte ausgetauscht. Lediglich bereits bestehende Verkehrsspiegel bleiben stehen."

Doch sechs Monate später scheint der Grundsatz Schnee von gestern zu seien, denn trotz aller Einwände von Kreis und Gemeinde steht der Spiegel inzwischen. Wie es zu der wundersamen Wandlung kam, versucht Dieter Siegberg so zu erklären: "Das ist letztendlich eine Frage der Philosophie. Ich war schon immer ein Freund dieser Spiegel."

Dabei verwies er aber darauf, dass es sicherlich auch Experten geben könne, die anderer Meinung seien. In einem Gespräch mit Wachtbergs Beigeordnetem Jörg Ostermann habe er diesem dann mitgeteilt, dass er, Siegberg, keine Bedenken gegen eine Aufstellung habe. "Ein Spiegel bringt hier mehr Vorteile als Nachteile", bekräftigte der Leiter des Straßenverkehrsamtes nun auf Anfrage.

"Unter Abwägung aller Belange und unter Beachtung der Empfehlung von Herrn Siegberg", so ergänzte Beigeordneter Jörg Ostermann, habe dann auch die Gemeinde den Verkehrsspiegel aufgestellt. Auch der Rhein-Sieg-Kreis als Träger der Straßenbaulast der dortigen Kreisstraße habe seine Zustimmung erteilt. "Ich denke, dass diese Lösung so jetzt gut ist", führte Ostermann aus. Auch mit Blick auf zukünftige, ähnliche gelagerte Entscheidungen sagte er: "Wir werden weiterhin jeden Wunsch auf Errichtung eines Verkehrsspiegels individuell in den Blick nehmen."

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