Podiumsdiskussion "Ist das Kunst, oder kann das weg?"

LIESSEM · Seit Jahren steht die Kulturförderung in den Haushalten bundesweit auf der Kippe. Wie kann in solchen Zeiten angesichts immer weiterer Kürzungen eine Förderung funktionieren? Diese und weitere Fragen diskutierten am Donnerstagabend Vertreter aus Politik und Kultur im Köllenhof.

 Podiumsdiskussion im Köllenhof: Hans-Jürgen Döring (von links), Erwin Ruckes, Renate Offergeld, Rainer Land und Barbara Hausmanns im Gespräch.

Podiumsdiskussion im Köllenhof: Hans-Jürgen Döring (von links), Erwin Ruckes, Renate Offergeld, Rainer Land und Barbara Hausmanns im Gespräch.

Foto: Brigitte Papayannakis

Während der Wachtberger Kulturwochen hatte der Wachtberger Förderverein Kunst und Kultur (KuKiWa) dazu eingeladen. Es sprachen Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld, der Wachtberger Jazzmusiker und Herausgeber von "Bonnjour" Erwin Ruckes, der Leiter des Kulturamts des Rhein-Sieg-Kreises Rainer Land und der ehemalige Wachtberger Bürgermeister Hans-Jürgen Döring zu aktuellen Themenstellungen. Die Journalistin und Historikern Barbara Hausmanns moderierte.

Gleich zu Beginn kam die Frage zu möglichen Einsparungen in der Kulturförderung im Ländchen auf. "Wir werden keine Kürzung vornehmen, was die Kulturförderung betrifft. Wir sehen es ja gerade wieder, die Wachtberger Kulturwochen sind über die Grenzen aus beliebt und bekannt. Ich fühle mich verpflichtet dies fortzuführen", betonte Offergeld.

In 2012 standen der Gemeinde rund 112 000 Euro als Kulturetat zur Verfügung. "Dies umfasst alles, was in dem Kulturtopf drin ist", so Marlies Schmitz von der Stabsstelle Kultur. Dazu Ruckes in die Runde provokativ: "Von welchem Niveau sprechen wir denn bei den Kürzungen. Ich laufe jetzt Gefahr, mich unbeliebt zu machen. Aber von null aus gesehen kann man ja nichts mehr kürzen. Sie sind am Limit, was den Etat betrifft. Und in Wachtberg passiert wirklich viel, die Grundstrukturen sind hervorragend."

Land stimmte zu: "Das, was ich für die Gemeinde wahrnehme, ist wirklich besonders. Kultur in der Kommune ist ja eine Frage des Geldes, da gibt es nichts zu beschönigen." Er sprach auch die besondere Aufgabe des Ehrenamts und die Förderung des Nachwuchses an. "Wo bleibt die Jugend, wo ist der Nachwuchs? Wir verlieren ein Stück Seele, wenn wir Kultur verlieren", so der ehemalige Bürgermeister Döring.

Die Runde beschloss daraufhin den Förderansatz insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit zu auszubauen. "Wir sehen ja, dass der Kinder- und Jugendkulturtag in Züllighoven sehr gut angenommen wird. Die Jugend wird so an die Kultur herangeführt. In diesem Sinne sollten wir weiter arbeiten", wünschte sich die Bürgermeisterin. Zudem lud sie das Forum auf ein weiteres Treffen nach den Kulturwochen ein. "Wir könnten so im Sinne aller Anwesenden gemeinsam rückblickend reflektieren und neue Impulse in der Kulturförderung setzen."

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