Familie aus Wachtberg Haus gleich zweimal vom Schlamm überschwemmt

Wachtberg · Bekannt ist: Viele Wachtberger hat das letzte Jahrhundert-Unwetter am Donnerstag den 20. Juni arg gebeutelt. Was weniger bekannt ist, und Beigeordneter Jörg Ostermann am Mittwochabend in der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses öffentlich machte: Eine Familie am Falkenweg in Oberbachem war gleich zwei Mal betroffen.

Nicht nur, dass die Sturzfluten an jenem schwarzen Donnerstag ihrem Haus übel mitgespielt hatten. Das Wasser kam noch ein zweites Mal: Fast genauso schlimme Folgen hatten nämlich die Regengüsse am Montag den 1. Juli. Dabei wären Brigitte Lechner-Ssymank und ihr Mann Axel Ssymank noch froh gewesen, wenn es lediglich Wasser gewesen wäre.

Doch von dem steilen Hang hinter ihrem Grundstück hatten sich wahre Schlammlawinen talwärts ergossen. Wenn man so will, ist das Oberbachemer Ehepaar zu einem der Opfer jener „spektakulären Hangabflüsse“ geworden, deren ungewöhnliches Ausmaß dem Beigeordneten Ostermann aufgefallen war.

Ob vor Gartenteich, Schreinerwerkstatt, Laboreinrichtungen, Garage oder der vermietete Souterrainwohnung – der Schlamm hatte vor nichts Halt gemacht. Vor allem für Brigitte Lechner-Ssymank war bereits das erste Unwetter am 20. Juni ein wahrer Alptraum: „Mein Pech war, dass mein Mann auf einer Dienstreise in Rußland war.“

Dafür sprangen spontan die Nachbarn ein, die wie das Ehepaar Frank und Marion Huppertz bis spät in die Nacht mit Eimern den etwa 45 Zentimeter hohen Schlamm aus dem Keller schafften. „Die Feuerwehr konnte mit ihren Pumpen nichts mehr machen“, erinnert sich die Hausherrin.

Das Ehepaar Huppertz, das neben den Ssymanks wohnt, blieb nur dank eines glücklichen Zufalls vor Schlimmerem verschont. „Bei uns arbeiteten gerade Gartenbauer, die Ablaufrinnen angelegt haben“, sagt Marion Huppertz. Das Ausmaß des Schadens ließ Axel Ssymank nicht ruhen. Der Biologe wollte eine Vorstellung bekommen, welche Mengen oberhalb seines Hauses in Bewegung geraten waren.

[kein Linktext vorhanden]Die Quelle des Übels hatte er schnell ausgemacht: Ein etwa 15.000 Quadratmeter großes Feld, auf dem der Bauer oberhalb des Falkenwegs wohl erst kurz zuvor zum ersten Mal Kürbisse angepflanzt hatte, so Axel Ssymank. Nach seinen Berechnungen und Messungen wurden geschätzte „sechs Zentimeter Acker auf der Fläche abgetragen“.

Dass es sich dabei um ein einmaliger Ereignis gehandelt hat, glaubt der Oberbachemer eher nicht: „Bereits als wir 1996 beim Baum des Hauses waren, gab es nach einem Unwetter eine Schlammflut, die uns aber nicht so schlimm getroffen hat, wie jetzt.“ Damals habe man schon die Gemeinde informiert, aber keine Reaktion erhalten.

Die entscheidende Frage für Ssymanks wie für andere Anlieger ist: „Wie kann man die Häuer am Falkenweg nachhaltig gegen künftige Schlammlawinen schützen?“, so Marion Huppertz. Kleine Sandsackwälle und Spundwände aus Brettern, die errichtet wurden, könnten nur ein Provisorium sein, ergänzt Brigitte Lechner-Ssymank: „Wenn jetzt ein Regen gemeldet wird, kann ich nachts nicht mehr schlafen.“

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