"Wachtberg für Einsteiger", Teil 2 GA-Volontär trifft sich mit Musik-, Kunst- und Theaterfreunden

WACHTBERG · "Dann treffen wir uns beim Gilgen's", schrieb Alfred Schneider in seiner E-Mail. Natürlich. Wer kennt es nicht? Ich! Zum Glück stellt sich heraus, dass es am Wachtbergring 2 eine Bäckerei mit gleichem Namen gibt.

Angesichts der Verabredung "auf einen Kaffee" und der morgendlichen Uhrzeit ein durchaus naheliegender Treffpunkt. Besagte Bäckerei finde ich etwas abseits des architektonisch nicht so recht zu Wachtberg passenden Einkaufszentrums.

Und der erste Kaffee ist bestellt, bevor die übrigen Teilnehmer meiner Gesprächsrunde eintreffen. Mich erwartet die geballte Wachtberger Kulturkompetenz: Marlies Schmitz, Barbara Hausmanns (beide Stabsstelle Gemeindemarketing und Kultur), Alfred Schneider (Vorsitzender des Kunst- und Kulturvereins) und Margrit Märtens (Sprecherin der Gemeinde).

Bepackt mit Broschüren, Faltheften, Flyern, Aushängen und dem Wachtberg-Buch betritt die Runde wenig später den Raum und legt nach kurzer Vorstellung auch gleich los. Als in der Ruhrgebietsstadt Essen aufgewachsener Mensch ist man aus dem Kulturbereich so einiges gewöhnt.

Doch auch wenn das Quartett nicht mit einem Weltkulturerbe (Zeche Zollverein) oder einem der bekanntesten Kunstmuseen Europas (Folkwang) aufwarten kann, so schaffen es meine Gesprächspartner dennoch, mich zu beeindrucken. Zu jedem der 13 Dörfer mit seinen teilweise wenigen Hundert Einwohnern fällt ihnen zumindest eine Kultur-Institution ein. Die 30 Programm-Seiten im Wachtberger Kulturwochen-Heft vom letzten Jahr beweisen schwarz auf weiß, was Alfred Schneider so ausdrückt: "Wir haben in Wachtberg eine sehr gut organisierte Basis an Vereinen und Aktiven. Bei der Kultur ziehen hier alle an einem Strang."

Ganz ohne Sorgenfalten bleibt das Gespräch nicht. Um auch die Jugend weiter für aktive Kultur zu begeistern, vermisst Schneider eine Musikschule in der Gemeinde. Momentan wird die, wie einiges anderes, durch privates Engagement in den Dörfern ersetzt.

Doch ansonsten scheint es in den 13 Dörfern für die jungen und alten Freunde der Kultur wirklich alles zu geben: Ob Theater für Laien in Oberbachem, Kunst von Weltformat mit dem Atelier Michael Franke in Gimmersdorf oder das Orchester für Kinder und Jugendliche, das im Schulzentrum in Berkum probt - alles gibt sich die Hand. Das ist, gerade wenn man aus der anonymen Welt der Großstadt stammt, schön zu beobachten.

Zumal, wenn diese kulturellen Veranstaltungen mit Einrichtungen wie dem Köllenhof in Ließem oder dem Drehwerk in Adendorf auch noch entsprechende Bühnen geboten bekommen. Diese Bauwerke passen stellvertretend für so manch schöne Architektur im Ländchen auch viel besser dorthin als das Einkaufszentrum neben dem Gilgen's.

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