Volksbank Wachtberg und Raiffeisenbank Grafschaft Fusion auf der Zielgeraden

WACHTBERG · Es könnte die letzte Generalversammlung der Volksbank Wachtberg in der bisherigen Zusammensetzung werden. Verläuft alles entsprechend den Vorbereitungen des Vorstands, so bilden die Mitglieder an diesem Donnerstag, 5. Juni, die erforderliche Dreiviertelmehrheit für einen weitreichenden Beschluss: die Fusion mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg.

 Sie wollen die Fusion (von links): Ernst Bugl, Heiko Ulrich (beide Grafschaft) mit Josef Honnef und Franz Matern.

Sie wollen die Fusion (von links): Ernst Bugl, Heiko Ulrich (beide Grafschaft) mit Josef Honnef und Franz Matern.

Foto: Martin Gausmann

Zu viel Regulierung, zu viele neue Vorschriften, zu viel "Brüssel" - weil die neuen Spielregeln im Bankbereich auch vor den kleinen Genossenschaftsbanken nicht Halt machen, sehen sich diese mit immer mehr regulatorischen Zwängen konfrontiert.

"Leider differenziert die Politik nicht zwischen risikoreichen Geschäften der großen Geschäftsbanken und unsereins", sagt Josef Honnef, neben Franz Matern Vorstand der Volksbank Wachtberg, und ergänzt: "In politischen Sonntagsreden wird immer wieder nach bodenständigen Banken wie der Volksbank Wachtberg gerufen. Doch bei der Regulierung werden wir mit allen Institutionen in einen Topf geworfen".

Und das, so Honnef, obwohl die Volksbank im vergangenen Jahr von der Agentur Fitch mit dem Rating "A+" bewertet wurde - besser als alle Geschäftsbanken in Deutschland. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund verwahren sich Honnef und Matern gegen jedwede Versuche, die Ersparnisse der Mitglieder im Wege einer europäischen Bankenunion anzutasten.

Mehr Regulierung, das bedeute auch einen höheren internen Verwaltungsaufwand, Zeitverlust sowie steigende Kosten. Und der zwinge zu Kooperationen. An der richtigen "Partnerwahl" lässt Franz Matern keinen Zweifel: "Neben unserem genossenschaftlichen Prinzip gibt es weitere regionalhistorische Bezüge in der Geschichte unserer Häuser. Zudem bewegen wir uns in der Größenordnung auf Augenhöhe".

Ohnehin bestehe zwischen den Dörfern in Wachtberg und auf der Grafschaft eine Seelenverwandtschaft, die Kundeninteressen ähnelten einander. Druck von einer übergeordneten Ebene des genossenschaftlichen Verbunds habe es nicht gegeben, so Matern, der ergänzt: "Der Entschluss ist auf Grundlage mehrjähriger Überlegungen und Abwägungen unterschiedlicher Optionen vor Ort und aus freien Stücken gereift - nicht zuletzt mit Blick auf langfristige Solidität". Wichtig für Vereine und das Ehrenamt: Auch die neue Bank will das Sponsoring in den Dörfern fortsetzen.

Schon vor einigen Jahren hatten die Wachtberger bekanntlich mit den Nachbarn der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg Gespräche geführt, die damals aber nicht auf die Zielgerade gelangten.

Nun soll es nach dem Willen der Vorstände und Aufsichtsräte, die bei der Fusion additiv weiterwirken würden, klappen. Bei Zustimmung beider Versammlungen könnte die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2014 in Kraft und somit Ende 2014 die erste Gesamtbilanz der übernehmenden Bank, also der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg, vorgelegt werden.

Weder für die Mitarbeiter, noch für die 7000 Kunden soll sich in Wachtberg Wesentliches ändern: Sowohl alle Mitarbeiter als auch die drei Filialen in Pech, Adendorf und Villip werden übernommen. Ändern werden sich neben dem Namen jedoch Kontonummer und Bankleitzahl. Hauptsitz der Bank soll die Zentrale im Grafschafter Innovationspark Rheinland sein.

Die Generalversammlung der Volksbank Wachtberg am Donnerstag, 5. Juni, beginnt um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Fritzdorf, Raiffeisenstraße.

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