Gaststätte "Zur Post" in Oberbachem Flüchtlingsheim verzweifelt gesucht

WACHTBERG · Ein Privathaus? Ein Parkplatz? Asylbewerberheim? Was soll aus der ehemaligen Gaststätte "Zur Post" in Oberbachem werden? Diese Frage hat am Donnerstag das kommunalpolitische Geschehen in Wachtberg bestimmt.

 Die "Alte Post" in Oberbachem: Hier könnten nach der Vorstellung einiger Politiker Asylbewerber untergebracht werden.

Die "Alte Post" in Oberbachem: Hier könnten nach der Vorstellung einiger Politiker Asylbewerber untergebracht werden.

Foto: Axel Vogel

Und zwar, ohne dass es darauf die erhoffte Antwort gab - weder während eines Ortstermins an dem Gebäude, noch in der anschließenden Sitzung des Finanzausschusses.

Dabei ist die Zukunft des Hauses eigentlich geklärt: Es soll verkauft werden, so haben es die Politiker selbst beschlossen. Auch ist sich die Verwaltung bereits mit einem Kaufinteressenten handelseinig geworden. Nur beim Notar waren die beiden Vertragsparteien noch nicht.

Jetzt müssen die Beteiligten noch länger auf den Termin beim Notar warten: Der Finanzausschuss beschloss mit den Stimmen von CDU, UWG und "Unser Wachtberg", die notarielle Beurkundung bis zu einem (nicht näher festgelegten) Zeitpunkt nach der nächsten Sitzung des Gemeinderates zu verschieben. Der Rat tagt am 24. Februar. "Ich habe die Kaufinteressen noch bis morgen vertrösten können und weiß nicht, ob sie sich noch einmal vertrösten lassen", sagte Gemeindekämmerin Beate Pflaumann in der Sitzung.

Dort offenbarte sich im Ausschuss nunmehr völlige Uneinigkeit in der Frage, ob die Gemeinde Wachtberg die frühere Gaststätte im Ortskern von Oberbachem überhaupt noch verkaufen soll. Denn bekanntlich sucht die Gemeinde händeringend nach Wohnraum, in dem sich Asylbewerber unterbringen ließen. Nachdem ein Vorschlag für eine durch das Deutsche Rote Kreuz betreute Containerlösung erst zu Beginn der Woche - unter anderem am Widerstand der CDU - gescheitert war, lenkte sich das Augenmerk mancher Mandatsträger nun auf die "Alte Post".

"Ich bin überrascht, wie viele von Ihnen Potenzial zur Ertüchtigung eines Gebäudes sehen, das seit Jahren nicht mehr gewartet und gepflegt wurde", bewertete Beigeordneter Jörg Ostermann entsprechende Gedankenspiele mehr als nüchtern. Er verwies auf die Auflagen, die allein mit Blick auf den Brandschutz eingehalten werden müssten. Auch den Ruf einiger Mandatsträger nach einer möglichst sofortigen Expertise durch einen Baufachmann bewertete Ostermann skeptisch: "Die ist in seriöser Form nicht unter 10 000 bis 20 000 Euro und vor allem nicht so schnell zu haben".

Abgelehnt wurde - nicht zuletzt aufgrund der völlig diffusen Situation - ein Bürgerantrag, der etwas ganz anderes zum Ziel hatte: Das Gebäude zu behalten, abzureißen und an seiner Stelle einen Parkplatz für die Bürger zu schaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort