Vom Unternehmensberater zum Priester "Beim dritten Mal hatte mich Gott am Wickel"

BERKUM · Der Lebensweg von Manfred Häuser verlief ungewöhnlich. Der frühere erfolgreiche Unternehmensberater entschied sich mit 47 Jahren, Priester zu werden.

Im Kölner Dom wurde Manfred Häuser 1989 zum Priester geweiht.

Im Kölner Dom wurde Manfred Häuser 1989 zum Priester geweiht.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

25 Jahre ist das jetzt her, am 16. Juni 1989 wurde Häuser im Kölner Dom zum Priester geweiht. "Bis heute habe ich diesen Schritt nicht bereut. Ich würde es jederzeit wieder machen", so der 73-Jährige.

Seine Heimatgemeinde St. Marien Wachtberg feierte am Sonntag das Jubiläum im Beisein des Kölner Dechants Franz Meurer und des neuen Diakons Sven Thomsen mit einer Heiligen Messe. Musikalisch wurde der Gottesdienst durch die vier Chöre der Pfarrei gestaltet.

Beim anschließenden Beisammensein mit Kaffee, Kuchen und Getränken spielten die Berkumer Dorfmusikanten und beglückwünschten den Jubilar. Häuser war bereits in der Jugend in der Kirche als Messdiener in seiner sächsischen Heimatstadt Bautzen aktiv.

"Ich ging dann zu Don Bosco nach Berlin, wollte dann aber doch das Leben kennenlernen", erzählte er. Nach seiner Flucht 1956 in den Westen besuchte er das Abendgymnasium in Neuss, tagsüber arbeitete er als Krankenpfleger. "Auch hier wollte ich eigentlich die Ausbildung zum Priester machen, aber dann habe ich es wieder gelassen", meinte er.

Beruflich stieg er alsbald auf. Als Programmierer arbeitete er viele Jahre als Unternehmensberater in einem US-Weltkonzern. "Bis mir eines Tages ein Bericht über ein Studienhaus für Priester für Spätberufene in die Hände fiel. Der lag dann zwei Jahre auf meinem Radio, bis ich den Sprung in die Ausbildung in Lantershofen wagte", erinnert er sich.

Nach seiner Priesterweihe war er zunächst als Kaplan in Waldbröl und in Lohmar tätig, später folgte die erste eigene Pfarrei in Elsdorf. Nach einer Ausbildung zum Krankenhausseelsorger arbeitete er viele Jahre in Bad Godesberg und in Wachtberg. Seit seiner Pensionierung vor vier Jahren ist er als Subsidar für die Gemeinde tätig.

Auf allen seinen Wegen begleitet ihn seine Hündin Melli, sein Amt sieht er als Berufung. "Ich habe zweimal den Ansatz gemacht und beim dritten Mal hatte mich der liebe Gott dann am Wickel. Ich glaube an die Berufung. Unser Herr lässt einen nicht in Ruhe, wenn er einen haben will."

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