Supermarkt in Niederbachem Ausverkauf im CAP-Markt beginnt

NIEDERBACHEM · Einen Lebensmittelmarkt nach dem Modell CAP-Markt, der zugleich Arbeitsplätze für Behinderte bietet, wird es in Niederbachem nicht mehr geben. Es konnte kein neuer Betreiber gefunden werden.

 Am 18. Juni beginnt der Räumungsverkauf im CAP-Markt: Mitarbeiterin Monika Schmitz hat schon die Schilder vorbereitet, die Kunden auf die Rabatte hinweisen werden.

Am 18. Juni beginnt der Räumungsverkauf im CAP-Markt: Mitarbeiterin Monika Schmitz hat schon die Schilder vorbereitet, die Kunden auf die Rabatte hinweisen werden.

Foto: Axel Vogel

Das war Ergebnis der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises CAP-Markt. Am Mittwoch beschäftigt sich die Ortsvertretung Niederbachem mit dem Thema Nahversorgung. Morgen beginnt dann der Räumungsverkauf im Lebensmittelmarkt an der Konrad-Adenauer-Straße 44b, den die Arbeiterwohlfahrt wie berichtet am 27. Juni schließt.

Das Thema Einzelhandel sorgt zurzeit für viel Unruhe in Niederbachem. Was tatsächlich öffentlich diskutiert werden sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) bringt per Pressemitteilung konkrete Namen weiterer Interessenten (Aldi, Norma und Penny) sowie neue Standorte ins Gespräch. "Wenn man sich um Investoren bemüht, ist es falsch, diese in die Öffentlichkeit zu ziehen", sagte Andreas Wollmann (SPD) in der letzten Sitzung des Hauptausschusses. Dort hatte auch die Verwaltung noch einmal ausführlich über den Sachstand berichtet.

Beim Rhein-Sieg-Kreis ist eine Bauvoranfrage für einen neuen Lebensmittelmarkt mit rund 800 Quadratmetern Fläche in Niederbachem eingegangen, zu der die Gemeinde Wachtberg ihre Stellungnahme abgegeben hat. In nichtöffentlicher Sitzung hatten Investor und Pächter am 19. Mai ihr Konzept im Ausschuss für Gemeindeentwicklung vorgestellt. Wie inzwischen bekannt wurde, handelt es sich um einen Netto-Markt. "Netto bietet auch eine Interimslösung für die Immobilie Cap-Markt an", berichtete der Beigeordnete Jörg Ostermann dem Hauptausschuss. Das sei eher eine strategische Entscheidung von Netto, um am Standort Präsenz zu zeigen. Die Immobilie sei für einen Discounter dauerhaft nicht wirtschaftlich. Zu Vorwürfen aus der UWG, die Verwaltung habe andere Interessenten nicht zum Zuge kommen lassen, sagte Ostermann: "Für ein weiteres Grundstück liegt weder bei der Gemeinde Wachtberg noch beim Rhein-Sieg-Kreis eine Bauvoranfrage vor." Er habe bisher auch keinen "informellen Plan" gesehen.

Joachim Mittweg (UWG) kritisierte, die Politik sei zu spät informiert worden. Fraktionskollegin Angelika Schmidt hatte an der Ausschusssitzung im Mai zwar teilgenommen, kritisiert aber ebenfalls, dass die Bürgerschaft und die politischen Gremien bei der Entscheidungsfindung nicht eingebunden wurden. Die UWG teilte per Presseinformation außerdem mit, Grundstückseigentümer, Geschäftsleute und interessierte Discounter fühlten sich "unfair behandelt". Die UWG nennt es "Netto-Nacht- und Nebelaktion der Bürgermeisterin" und kündigt "Folgen für die künftige Zusammenarbeit im Rat" an. Die Verwaltung hält sich an das vorgeschriebene Genehmigungsverfahren. "Wir können nicht in den privaten Grundstücksmarkt eingreifen", sagte Ostermann dem GA.

Die Ortsvertretung Niederbachem tagt am Mittwoch ab 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus, Konrad-Adenauer-Straße 99. Auf der Tagesordnung steht auch die geplante Erweiterung des Golfplatzes.

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