Nahversorgung in Niederbachem Aus für den Cap-Markt

Niederbachem · Schlechte Nachrichten für die Nahversorgung in Niederbachem verkündete Bürgermeisterin Renate Offergeld am Mittwochabend im Hauptausschuss: Der CAP-Markt, den die Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg an der Konrad-Adenauer-Straße betreibt, muss Ende Juni schließen.

 Die Besonderheit des Cap-Marktes ist, dass dort Menschen mit Behinderungen beschäftigt sind.

Die Besonderheit des Cap-Marktes ist, dass dort Menschen mit Behinderungen beschäftigt sind.

Foto: Axel Vogel

Damit endet ein sechsjähriges Pilotprojekt. Das Besondere des Lebensmittelgeschäftes: Hier bietet die Awo vor allem Mitarbeitern mit Behinderungen oder Einschränkungen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Dass der CAP-Markt jetzt schließen muss, sei "sehr bedauernswert", sagte Bürgermeisterin Offergeld, als sie die Nachricht überbrachte. Auf Anfrage bestätigte Awo-Vorsitzender Heinz-Willi Schäfer: "Ja, Ende Juni ist Schluss." Am Montag habe man den 17 Mitarbeitern des Marktes, von denen acht ein Handicap haben, die Schließung verkünden müssen. "Das war ein Schock für viele", betonte Schäfer.

Der Awo-Chef hob hervor, dass sich der Vorstand des Kreisverbandes die Entscheidung nicht leicht gemacht und lange auf eine Verbesserung der Ertragslage gehofft habe. Denn das Problem war: "Der Markt war immer ein Zuschussgeschäft. Wir sind nie auf den Umsatz gekommen, den wir eigentlich brauchten, um wirtschaftlich arbeiten zu können."

Selbst die Förderung durch die Wohlfahrtsstiftung, die zudem auch noch ausgelaufen sei, habe daran nichts ändern können. Ungeachtet schlechter Zahlen habe die Awo den CAP-Markt auch nach dem Auslaufen des auf fünf Jahre befristeten Mietvertrags weitergeführt. Schließlich war das Projekt der Versuch, "behinderte Menschen wieder in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu bringen", erklärte Schäfer.

Vor dem Hintergrund wurde vor zwei Jahren ein neuer Marktleiter eingestellt, ergänzte Awo-Geschäftsführer Franz-Josef Windisch. Dieses Ausnahmeprojekt der AWO sei "nun aber nicht mehr zu vertreten gewesen", zumal Investitionen anstehen. Die Awo hofft nun, alle Mitarbeiter bis Ende Juni beschäftigen zu können. Auch lote man derzeit Möglichkeiten aus, ob ein anderer Betreiber den Markt übernehmen könnte, betonte Windisch. Insbesondere sei man mit dem Franchisegeber, der Genossenschaft der Werkstätten für Behinderte in Stuttgart, in Verhandlungen.

Für die Bewohner Niederbachems bedeutet die neue Entwicklung: Sie werden sich beim Lebensmitteleinkauf vom Sommer an noch mehr nach Berkum und nach Lannesdorf orientieren müssen.

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