Abriss in Fritzdorf Abschied vom Schwalbensaal

FRITZDORF · Karnevalistisches Treiben mit Karnevalssitzung und Kostümfesten, Mitgliederversammlungen von Ortsvereinen, Geburtstagsfeiern und Maibälle, Chorkonzerte und weitere Brauchtumsveranstaltungen im Fritzdorfer Schwalbensaal sind im wahrsten Sinne des Wortes nunmehr "Geschichte". Derzeit laufen die Abbrucharbeiten auf Hochtouren. Der 135 Jahre alte Saal muss einem Neubauvorhaben weichen, das keine gastronomische Nutzung mehr vorsieht.

 Der Dorfsaal zur Schwalbe existiert nur noch in den Dokumenten der Ortsgeschichte - die Abrissarbeiten sind in vollem Gange.

Der Dorfsaal zur Schwalbe existiert nur noch in den Dokumenten der Ortsgeschichte - die Abrissarbeiten sind in vollem Gange.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Die Fritzdorfer Vereine und die Bürgerschaft wünschen sich schon lange den Ausbau der örtlichen Turnhalle. Jetzt werden die Stimmen hierzu lauter - der Abrissbagger wird nach Plan am 13. März die letzten Mauern des alten Saales einreißen. Dann hoffen die Fritzdorfer auf die Umsetzung ihrer Wünsche zur Turnhallenerweiterung.

Die Ortsgemeinschaft zeigt schon lange beim Thema Saal Einigkeit. 1997 wurde eine Saalpächter-Gemeinschaft gegründet, der damals der TTC Fritzdorf, die KG Grün-Gelb, der MGV Concordia, der JGV Mailehenverein, der Ortsfestausschuss und der Eigentümer Markus Byhahn angehörten. Nachdem die Gaststätte ab 1. Juni 2008 verwaist beziehungsweise ohne Pächter war, war es nur noch eine Frage der Zeit, den Saal zu schließen. Seit Januar 2013 stand dann der Schwalbensaal den Vereinen nicht mehr zur Verfügung. Der Abriss wurde vorbereitet.

Vereine, wie der Tischtennisclub Fritzdorf, die Karnevalsgesellschaft Grün-Gelb und der Männergesangverein Concordia, die Freiwillige Feuerwehr und der Junggesellenverein veranstalteten in den mehr als 135 Jahren des Saalbestehens viele gesellige Ereignisse im Schwalbensaal, nutzten den Raum für Vereins- und Spielaktivitäten. Drei Platten fanden beispielsweise die Tischtennisspieler zum Training vor und zwei Platten bei Meisterschaftsspielen. Außer am Ruhetag der Gaststätte waren früher alle Tage mit Trainingseinheiten der Tischtennisspieler belegt.

Aus der Chronik der Feuerwehr geht hervor, dass am 7. Juli 1912 das "erste Stiftungsfest" der 1908 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr im Saal der Gastwirtschaft Schwalbe stattfand. Viele Festkommers-Veranstaltungen, Stiftungsfeste, Kreisdelegiertenversammlungen, Kreisfeuerwehrfeste und der Abend der Feuerwehr fanden hier statt.

Der Ortsfestausschuss beziehungsweise die Ortsvereine organisierten die Feierlichkeiten zur 1200-Jahrfeier von Fritzdorf im September 1974 im Schwalbensaal. Bis zur Schließung des Saales im Jahr 2012 fand seit 1967 der Ehrentag der Alten großen Anklang. Der Männer-Gesang-Verein Concordia 1879 nutzte für seine Proben den Bühnenraum, veranstaltete Konzert- und Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen, Karnevalssitzungen und Rheinische Abende.

Zu den treuen Nutzern gehörten zudem die Kegelclubs Fidele Jonge und Fidele Schwalben, die Karnevalsgesellschaft Grün-Gelb 1968 mit Karnevalssitzungen, Kindersitzungen, Sessionseröffnungen, Stiftungsfesten, Straßenfesten. Für die Karnevalisten war der Saal auch Trainingsort aller Tanzgruppen. Karnevalsgrößen wie die Höhner, Bläck Fööss, Kurt Lauterbach und andere unterhielten die Bevölkerung. Die Kölner Torwache marschierte sogar mit über 100 Aktiven auf die Bühne im Schwalbensaal.

Mindestens zwei Ratssitzungen und eine konstituierende Sitzung zur Wahl eines Gemeindebrandmeisters wurden ebenfalls im Schwalbensaal durchgeführt. Erst mit dem Bau der Fritzdorfer Mehrzweckhalle, die am 17. Januar 1992 eingeweiht wurde, spielte der Schwalbensaal im sportlichen Bereich keine Rolle mehr.

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