Überfall auf Postshop in Wachtberg-Berkum 23-Jähriger fünf Jahre nach Raub verurteilt

WACHTBERG · Fast fünf Jahre ist es her, dass der junge Mann auf der Anklagebank zusammen mit einem Kumpel den Postshop in Wachtberg-Berkum überfiel, während ein dritter Mittäter im Auto wartete.

Und weil er damals erst 17 Jahre alt war, saß er nun vor einem Jugendschöffengericht, und die Öffentlichkeit war zu seinem Schutz ausgeschlossen.

Wie die Direktorin und Sprecherin des Bonner Amtsgerichts, Birgit Niepmann, nach dem Prozess mitteilte, hat der heute 23-Jährige seine Tatbeteiligung zugegeben und erklärt, dass er zutiefst bedauere, was er getan habe. Er hat sein Leben seit damals komplett geändert: Er hat keine Straftaten mehr begangen, sich aus dem alten Freundeskreis gelöst und inzwischen eine Lehre angefangen.

Über die Tatzeit, in der er noch einen anderen Raubüberfall beging, für den er bereits 2010 zwei Jahre Jugendstrafe auf Bewährung erhielt, habe er nun gesagt: "Es war eine wilde Zeit." Das Geld, das damals erbeutet wurde, sei vollkommen verschwendet worden, zum Beispiel für Partys.

Knapp 40.000 Euro hatten die Täter am 30. Dezember 2009 in dem Postshop erbeutet. Mit Spielzeugpistolen bewaffnet und mit Sturmhauben maskiert war der 17-Jährige mit seinem Kumpel in die Poststelle gestürmt und hatte Geld gefordert. Dann waren sie mit dem Bargeld und Briefmarken im Wert von 6000 Euro geflüchtet. Jahrelang konnte die Tat nicht aufgeklärt werden.

De Täter wären vielleicht nie gefasst worden, wenn nicht der damalige Fahrer des Fluchtautos als Mitglied einer Felgendiebesbande vor Gericht gestanden, eine Lebensbeichte abgelegt und auch über den Überfall auf den Postshop ausgepackt hätte.

Und was dieser Raubüberfall für die beiden Schwestern, die den Postshop betrieben hatten, bedeutete, machte die ältere als Zeugin im Prozess gegen den Mittäter im Juli 2013 deutlich: "Sie ahnen nicht, wie Sie unser Leben kaputt gemacht haben", hielt sie ihm vor und wünschte ihm eine lange Zeit im Knast. Er wurde zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die Schwestern blieben auf dem größten Teil des Schadens sitzen: Die Post übernahm ihn nicht, und die Versicherung zahlte nur teilweise.

Der damals 17-Jährige hatte nun mehr Glück: Er kam mit einem Jahr Jugendstrafe auf Bewährung davon, denn, so das Gericht: "Er hat einen positiven Lebensweg eingeschlagen."

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