Niederbachemer hat auch Raubüberfälle im Hofgarten verübt 15-jähriger Schläger ist Intensivtäter

BONN · Der 15-Jährige, der am Mittwoch vergangener Woche einen Hausmeister in Wachtberg-Niederbachem krankenhausreif getreten hat, ist nach Informationen des General-Anzeigers ein polizeibekannter Intensivtäter.

Er soll eine führende Rolle in der vierköpfigen Jugendbande gespielt haben, der brutale Raubüberfälle im Bonner Hofgarten zur Last gelegt werden. Obwohl die Anklageerhebung wegen dieser Taten bevorsteht, schlug der Jugendliche nun schon wieder zu.

Streit mit Hausmeister eskaliert

Der Hausmeister war am Abend des 1. April eingeschritten, weil der 15-Jährige im Treppenhaus des Wohnkomplexes an der Konrad-Adenauer-Straße offenbar mit einer Softair-Pistole hantiert hatte, die wie eine echte Waffe ausgesehen haben soll. Wie Zeugen berichten, hatten sich Kinder bei dem Hausmeister beschwert.

Der stellte den Jugendlichen im Treppenhaus zur Rede, und es soll zunächst zu einem lautstarken Streit mit einem Handgemenge gekommen sein. Als die Situation schon beruhigt schien und die beiden Streithähne mit zwei Hausbewohnern, die von dem Lärm alarmiert worden waren, eine Treppe hinaufgingen, soll es plötzlich zur Eskalation gekommen sein.

Polizei musste schon mehrmals ausrücken

Nach den Schilderungen eines Bewohners drehte sich der Jugendliche plötzlich um und trat dem Hausmeister ins Gesicht, so dass der Mann die Treppen hinunterfiel. Dabei verletzte er sich so schwer, dass er in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Aber auch der 15-Jährige hat wohl Verletzungen davongetragen. Wie Polizeisprecher Frank Piontek auf Anfrage mitteilte, haben beide Seiten Anzeige erstattet.

Bewohner des Komplexes erklärten gegenüber dem General-Anzeiger, dass die Polizei regelmäßig in dem Haus, in dem auch der 15-Jährige wohnt, nach dem Rechten sehen müsse. Diese bestätigt Piontek: "In der Tat ist es hier in der Vergangenheit immer wieder zu Einsätzen gekommen, aber keineswegs immer nur wegen des 15-Jährigen und seiner Familie."

Jugendbande soll 30 Straftaten begangen haben

Erst vor wenigen Wochen hatte die Polizei Details über die Zerschlagung der Jugendbande mitgeteilt, gegen die die Kripo mit einer extra eingerichteten Ermittlungsgruppe namens "Bandana" ermittelt. Den Namen wählten die Ermittler, weil die Jugendlichen sich bei ihren Überfällen oft mit einem Halstuch maskiert hatten.

Auf das Konto des Quartetts sollen zwischen Sommer und Herbst 2014 insgesamt 30 Straftaten gehen, wobei das "Abziehen" von Handys im Fokus stand, die anschließend verkauft wurden. Wie zu erfahren war, soll bei den Raubzügen vor allem der 15-Jährige wegen seiner Brutalität aufgefallen sein. Einem Opfer soll er gezielt die Nase gebrochen haben.

15-Jähriger trat zuvor schon wegen gewalttätiger Delikte in Erscheinung

Auf Anfrage bestätigte Piontek, dass der 15-Jährige der Polizei gut bekannt sei und der Bandana-Bande angehöre. Derzeit werde eine Anklage gegen die Verdächtigen vorbereitet. Wann diese vorliegt, konnte Oberstaatsanwältin Monika Volkhausen gestern nicht sagen. Die Verhandlung vor Gericht wird zum Schutz der Minderjährigen nicht öffentlich sein.

Wie der GA erfuhr, war der Jugendliche, der in Niederbachem bei seinem Stiefvater lebt, bereits zuvor wegen teils gewalttätiger Delikte in Erscheinung getreten. Unter anderem soll er sich in Köln alkoholisiert eine Auseinandersetzung mit Polizisten geliefert haben. Laut Piontek ermittelt die Polizei gegen den 15-Jährigen nun auch wegen gefährlicher Körperverletzung im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung in Niederbachem.

Häusliche Betreuung durch das Jugendamt scheiterte

Nach GA-Informationen hatte in der Vergangenheit das Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises eine häusliche Betreuung in der Familie des 15-Jährigen durchgeführt, diese Maßnahme wurde aber abgebrochen, weil es wohl an Kooperationsbereitschaft der Stiefeltern, vor allem aber des 15-Jährigen gemangelt habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort