Bilderbuchmuseum Troisdorf Von Rothäuten und Pistolenhelden

TROISDORF · Weite Landschaften, mit einer Pistole bewaffnete Helden, fremdartige Gestalten und der Traum von Freiheit: Der Wilde Westen lud bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Träumen und Fürchten ein.

 Kurator Alexander Braun zeigt einige der ausgestellten Comics in der Schau auf Burg Wissem.

Kurator Alexander Braun zeigt einige der ausgestellten Comics in der Schau auf Burg Wissem.

Foto: Arndt

Die Ausstellung "Going West! Der Blick des Comics Richtung Westen" im Bilderbuchmuseum Troisdorf zeigt seit gestern die verschiedenen Ideen vom Wilden Westen. Dass der Comic eine besondere Kunstform ist, bei der Bild und Text verbunden sind, verdeutlicht das Bilderbuchmuseum bereits seit Jahren immer wieder in verschiedenen Ausstellungen.

Während die bunten Streifen heute vor allem Kinder und Comic-Fans begeistern, waren sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine beliebte Art, Informationen und Ideen zu verbreiten. In der Wochenendzeitung befanden sich die aufwendig produzierten Bildstreifen auf einer eigenen Seite. Neben lustigen Geschichten griffen Comics jedoch auch aktuelle Themen auf und spiegeln noch heute Vorurteile, Ängste und Vorstellungen der damaligen Zeit. Die aktuelle Ausstellung dreht sich um die Wahrnehmung des Wilden Westens von amerikanischen und europäischen Comic-Künstlern.

"Das Thema 'Wilder Westen' wurde im Osten Amerikas natürlich ganz anders behandelt als in Europa", sagte Kurator Alexander Braun. Im Osten Amerikas seien Indianer und der Wilde Westen anfangs als große Bedrohung wahrgenommen worden. Diese Angst vor den "Wilden" zeigt sich auch in den Comicstreifen, in denen die Ureinwohner Amerikas mit wilden Tieren verglichen werden.

Nur langsam wich die Angst der Neugierde. James Swinnerton, der Zeichner des "Little Jimmy", setzte sich intensiv mit der Kultur der indianischen Völkern auseinander und wurde unter anderem für seine Landschaftsmalereien aus dem Wilden Westen bekannt.

Während in Amerika der Wilde Westen bereits sehr früh in den Comics thematisiert wurde, war das Thema für europäische Künstler erst Mitte des 20. Jahrhunderts interessant. Für Europäer war der Wilde Westen ein Mythos, den die meisten nur aus Büchern oder der Zeitung kannten. Häufig findet sich daher das Bild des "edlen Wilden" in den Comics europäischer Künstler. Hergé, der Schaffer von Tim und Struppi, äußert in seinem Comic sogar Kritik an der schamlosen Vertreibung der Indianer.

In der Geschichte des Comics spielt der Wilde Westen eine bedeutende Rolle. Beinahe jeden bekannten Comichelden, von Asterix bis Prinz Eisenhart, hat es einmal dorthin verschlagen. Die Comics zeigen anschaulich, wie sich das Bild vom Westen Amerikas im Laufe der Zeit gewandelt hat, und wie er in verschiedenen Teilen der Welt wahrgenommen wurde.

Die Ausstellung "Going West! Der Blick des Comics Richtung Westen" ist bis Sonntag, 26. April, im Bilderbuchmuseum in der Burg Wissem, Burgallee 1 in Troisdorf, zu sehen. Infos: www.troisdorf.de/bilderbuchmuseum

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