Gerd Stöcker malte seine Vorfahren Die "Joede-Sippe" in Farbe

TROISDORF · Ein kleines Heft mit der Geschichte seiner Vorfahren ließ Gerd Stöcker keine Ruhe. Vor allem ein Foto darin, das seinen Ururgroßvater Johann Schell im Kreise seiner Familie an dessen Namenstag im Jahre 1896 zeigt - allesamt Mitglieder der Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim, soweit sie zu den neun von ehemals 14 Familien gehörten, die im Jahr 987 die Vereinigung gründeten.

 Die Namenstagsgesellschaft seines Ururgroßvaters im Jahr 1896: Hobbykünstler Gerd Stöcker hat zum Pinsel gegriffen und seine Vorfahren auf Leinwand malerisch in Szene gesetzt.

Die Namenstagsgesellschaft seines Ururgroßvaters im Jahr 1896: Hobbykünstler Gerd Stöcker hat zum Pinsel gegriffen und seine Vorfahren auf Leinwand malerisch in Szene gesetzt.

Foto: Paul Stöcker

"Seit den 1950er Jahren bewahre ich das kleine Heft auf und schon seit Jahren wollte ich das Foto in Farbe malen", erzählt Stöcker.

Erschienen ist die Broschüre anlässlich eines jährlichen Treffens der "Joede-Sippe", wie die Nachkommen Johann Schells genannt wurden. Was heute noch für nicht Eingeweihte schwer nachzuvollziehen ist, bereitete schon damals Schwierigkeiten: die Vielfalt gleicher Namen.

Um Verwechslungen zu vermeiden und weil es oft vorkam, dass Paare mit gleichem Namen heirateten ohne verwandt zu sein, gab man jedem Einwohner einen Zusatznamen.

Stöcker entstammt der "Joede-Sippe", eine andere trug den Beinamen "Marizze", Johann Schell nannte man "Großvatte Boss", weil er eine geborene Boss geheiratet hatte. Der Hobbykünstler ist selbst Mitglied der Fischerei-Bruderschaft.

So wie alle Nachfahren der Familien Boss, Brungs, Engels, Grommes, Heinzen, Hennes, Klein, Mertens und Schell, die bis heute ihre Söhne mit Vollendung des Mindestalters anmelden, aber längst nicht mehr alle in der Bergheimer Region wohnen. Stöcker wurde die Mitgliedschaft durch die mütterliche Linie ermöglicht. Seine Urgroßmutter Elisabeth Schell heiratete Johann Kuchem.

Aus der Ehe gingen sein Großvater Josef und dessen Bruder Jean Kuchem hervor und so weiter. Stöcker hat sich aber nicht nur intensiv mit der Ahnenforschung beschäftigt, sondern auch versucht, die Namenstagsgesellschaft möglichst authentisch in Acrylfarbe wiederzugeben.

"Ich habe unter anderem im Internet geforscht, welche Farbe die Kleider der Frauen gehabt haben könnten und welche Hemdkragen und Anzüge damals in Mode waren", erzählt der 66-Jährige, der sein Werk jetzt beim Fischerfest am Fischereimuseum der Öffentlichkeit zeigte. Am heutigen Samstag treffen sich die Fischerbrüder zum traditionellen Johannesgeding.

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