Unterwegs an Rhein und Sieg Zwischen Panzerwaschanlage und "Bambi"

TROISDORF · Belgische Militärrelikte, Esel, Moor und kühles Bier: Eine facettenreiche Wanderung durch die Wahner Heide.

 Er liegt im Herzen der Wahner Heide: Am Herfeldmoor hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Flughafen Köln/Bonn.

Er liegt im Herzen der Wahner Heide: Am Herfeldmoor hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Flughafen Köln/Bonn.

Foto: Hans-Joachim Wimmeroth

Zu Fuß unterwegs sein in der Natur, die Seele baumeln lassen, sich erfreuen an Flora und Fauna: das Wandern boomt, und vor allem auch junge Leute haben es wieder für sich entdeckt. Doch man muss für schöne Touren nicht in die Berge reisen. Gut zu Fuß kann man auch in der Region viel Schönes entdecken. Wo es sich lohnt - gewissermaßen vor der Haustür - zu wandern, will der General-Anzeiger in seiner Serie "Unterwegs an Rhein und Sieg" auf mehreren Wanderungen zeigen und natürlich zum Nachwandern animieren. Den Auftakt macht eine 14 Kilometer lange Tour durch die Wahner Heide.

Startpunkt ist der Parkplatz am Jägerhof in Altenrath. ein Wirtshaus mit Biergarten. Das ist viel versprechend, denn es liegen rund 14 Kilometer Wanderstrecke vor mir. Vom Parkplatz zurück zu dem Kreisverkehr, rechts auf die Alte Kölner Straße und an der Querungshilfe die Straßenseite wechseln.

Eine Planke führt über einen kleinen Graben, und hinter einer Hecke ist ein Trampelpfad schnell entdeckt. Dem folgt man, bis er an einer Waldspitze fast wieder auf die Straße trifft und hält sich dann an den dort schon breiteren Weg. In der Ferne leuchtet ein rot markierter Pfahl, dort geht es weiter immer etwas parallel zur Alten Kölner Straße.

Auf dem Weg findet man allerlei Scharrstellen von Kaninchen, die in dem leichten Boden gerne ihre Baue anlegen. Kaum taucht man wieder in den Wald ein, findet man eine kleine Hinweistafel, die den Hudewald erläutert. Schon im Mittelalter trieben dort die alten Altenrather ihr Vieh zum Weiden in den Wald. Weil die Schweine alles fraßen, was ihnen vor den Rüssel kam, entstanden Hallenwälder - unten kahl, oben grün.

Wenig später schlängelt sich der Weg durch eine wunderschöne Parklandschaft. Hier Birken, dort Eichen in kleinen Gruppen, kahle Sandflächen, Grasstreifen und Heidekrautpolster erfreuen das Auge.

Dem Weg folge ich bis zu einer Hinterlassenschaft belgischer Soldaten, die zwischen Altenrath und dem Flughafen bis 2004 ihre Kaserne hatten: Die Schwellen der Panzerwaschanlage stehen noch. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv und wurden nicht wie die Kaserne abgerissen. Die Fläche der ehemaligen Kaserne ist eingezäunt, dort leben nun neun Esel, die die Fläche abknabbern, damit die Heide nicht durch Pioniergehölze zugewuchert wird.

Jedenfalls quert man an der Waschanlage die Straße und wendet sich gleich nach links, wieder auf einen Pfad, der mit rot bemalten Pfählen gekennzeichnet ist. Nach wenigen hundert Metern schwenkt man links ein und kommt an die Querwindbahn des Flughafens Köln/Bonn. Nach links öffnet sich die Heide und bietet einen schönen Blick aufs Flughafengelände und aufsteigende Jets.

Wohin mag es gehen? Mich packt schon ein bisschen das Fernweh und ich bleibe eine Weile an einer Tafel sitzen, die übers Herfeldmoor informiert. Eigentlich könnte das als Wanderung reichen, so eine Gerstenkaltschale im Jägerhof wäre nicht schlecht. Aber die soll es ja im "Bambi" geben, einer Waldschänke mit grummeligem Wirt, schon auf Rösrather Gebiet.

Der Weg führt schnell wieder in einen wilden Wald mit alten Kiefern, Buchen und allerlei moorigen Flächen. Dort sind den Fährten nach zu urteilen reichlich Wildschweine und sogar Hirsche unterwegs. Am Ende des Waldes heißt es: Ab nach rechts zum "Bambi". Gerstensaft und ein mehrere Zentimeter dickes Kotelett bringen die erwünschte Stärkung. Auf dem Rückweg halte ich mich verstärkt auf Wegen, die nach links führen.

Unterhalb von Brand und Hasbach geht es lang, dann stößt der Weg auf die Hasbacher Straße, die wieder nach Altenrath führt. Vor dem Ortseingang liegt ein weiterer Entscheidungspunkt. Nach links auf die Flughafenstraße, Richtung Infozentrum Wahner Heide oder rechts zur Alte Kölner Straße und auf kurzen Weg wieder zum Fahrzeug zurück? Der längere Weg führt am Altenrather Sportplatz vorbei und an der Kirche Sankt Georg. Dann trifft man wieder auf einen Kreisverkehr und wandert dort nach rechts zum Jägerhof zurück. Die Füße brennen und noch so ein frisches Kölsch wird guttun.

Tour-Steckbrief

  • Ausgangspunkt: Über Siegburg und Lohmar nach Altenrath, am Kreisverkehr rechts und auf den Parkplatz am Jägerhof (Rambusch 1 a)
  • ÖPNV: mit der Linie 506 vom Troisdorfer Busbahnhof bis zur Haltestelle "Jägerhof"
  • Länge: rund 14 Kilometer
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Einkehrmöglichkeiten: "Bambi" (Rösrath-Brand), Jägerhof (Altenrath)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort