Stadt Troisdorf Wanderpfad zur Industriegeschichte

TROISDORF · "Industriestadt im Grünen" war einst ein Logo der Stadt Troisdorf unterschrieben. Die große Industrie - wie die Dynamit Nobel AG - gibt es nicht mehr. Ihr folgten im heutigen TroPark zahllose moderne Unternehmen. Das Areal bietet auf mehr als 100 Hektar Fläche Gewerbe- und Industrieunternehmen einen optimalen Standort, erklärte Peter Blatzheim, Geschäftsführer der TroiKomm.

 Klaus-Werner Jablonski (links) und Peter Blatzheim enthüllen die erste Stele.

Klaus-Werner Jablonski (links) und Peter Blatzheim enthüllen die erste Stele.

Foto: Hans-Joachim Wimmeroth

Nicht ohne Grund. Denn Blatzheim und Troisdorfs Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski eröffneten den Industriepfad, einen 4,5 Kilometer langen Wanderweg, der an die mehr als 130-jährige Industriegeschichte der größten Stadt im Rhein-Sieg-Kreis erinnern soll.

Als die Stadt das Gelände der früheren Dynamit Nobel AG erwarb, kaufte sie nicht nur Werkflächen, sondern auch 500 000 Quadratmeter Wald. Der zieht sich von der Spich entlang der Kreisstraße 31 hinter dem Industriegelände bis knapp vor das Schützenhaus der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft.

Weiterer Wald wächst dann bis zur Burg Wissem, dem früheren Troisdorfer Rathaus und heutigem Bilderbuchmuseum. "Diesen Wald wollen wir als Erlebnisbereich und Erholungsgebiet nicht nur für Troisdorfer zugänglich machen. Und so haben wir eine Idee verschiedener Menschen aufgegriffen, hier einen Pfad der Troisdorfer Industriegeschichte einzurichten", sagte Jablonski bei der Einweihung des Wanderweges.

Auf sechs Betonstelen, beginnend an der Spicher Kiefernstraße, erläutern daran angebrachte Tafeln historische Abschnitte des Industriegebietes. So erfährt der Besucher etwa an der Stele 1, dass 1886/87 die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Gesellschaft dort die Zündhütchenfabrik errichteten, die im Volksmund allgemein nur Züfa hieß. Auf der Rückseite der Stele informiert eine weitere Tafel über standortbezogene Begebenheiten. So ruht nicht weit von der Stele der sogenannte Hohlstein, wahrscheinlich ein Relikt aus einer Eiszeit.

Gekennzeichnet ist der Wanderweg mit grünen Symbolen an Bäumen. Die Zeichen sind etwa bierdeckelgroß, nicht ganz kreisrund und haben eine Aussparung am Rand - und sind eher schwer zu erkennen. Darauf angesprochen, erklärte Blatzheim, dass man eigens dieses Symbol in einer baumfreundlichen Farbe gewählt habe, um Nachfragen, ob der Baum gefällt werden solle oder ähnliches, zu entgehen.

Weitere Stelen erinnern an die frühe Kunststoffproduktion in Troisdorf und andere Pionierleistungen. Und zum guten Schluss wird auf die Entwicklung von 1970 bis heute hingewiesen. Folgt man schließlich dem Weg weiter, gelangt man durch den Waldpark mit seinen Teichen und Volieren zur Burg Wissem, wo das MUSIT, das Museum für Stadt- und Industriegeschichte, auf Gäste wartet. Auf den Tafeln sind auch QR-Codes abgebildet. Wer über das jeweilige Thema noch mehr wissen möchte, kann den Code mit einem Smartphone scannen und wird direkt auf die entsprechenden Internetseiten geführt.

Wer von Burg Wissem etwa wieder zurück nach Spich möchte, kann vom Ursulaplatz mit den Linien 503 oder 508 dorthin fahren.

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