Hotel "Kronprinz" in Troisdorf Traditionshaus steht unter neuer Leitung

TROISDORF/SANKT AUGUSTIN · Wer das Bahnhofsgebäude in Troisdorf verlässt, wirft unwillkürlich einen Blick auf das Haus "Kronprinz". Das Gebäude gegenüber der Post ragt hoch auf mit den Erkern und Giebeln und hat eine lange Geschichte. Reklamen verweisen auf die Gastronomie, und am Rande des Hauses prangt ein Schild mit der Aufschrift "Hotel".

 Neue Leitung: Anne-Kathrin Silber-Bonz (rechts) und ihr Team vor dem Hotel Kronprinz.

Neue Leitung: Anne-Kathrin Silber-Bonz (rechts) und ihr Team vor dem Hotel Kronprinz.

Foto: Wimmeroth

Seit dem 1. September hat das Hotel eine neue Führung. Die Sankt Augustinerin Anne-Katrin Silber-Bonz und ihr Ehemann Christoph suchten nach einer neuen Herausforderung, und dafür wünschten sie sich einen kleinen Hotelbetrieb. "Wir haben lange darüber nachgedacht, was zur Familie passen würde. Da sind wir eben auf Hotel gekommen", sagt Silber-Bonz, die sich als Quereinsteigerin bezeichnet und für die FDP im Sankt Augustiner Stadtrat sitzt. Nach langem Planen und Suchen seien sie auf das "Hotel Kronprinz" gestoßen, haben eine Betriebsgesellschaft gegründet, deren Geschäftsführerin Silber-Bonz ist, und nun läuft das Hotel unter ihrer Handschrift.

Wo jetzt der Eingang zum Hotel zu finden ist, war früher der Zugang zu einem Kino. Ältere Troisdorfer erinnern sich noch an das "Gloria" unter Leitung von Hans Lanzerath und die vielen schönen Filme, die dort früher gezeigt wurden. Doch mit dem Niedergang der kleinen Kinos verschwand auch das "Gloria". Eine "Litro-Pinte" - "Litro" steht für "Lichtspiel Troisdorf" - mit etwas Filmbetrieb folgte bis etwa 2003, dann war auch damit Schluss. Ende einer langen Kinogeschichte.

Das Hotel "Kronprinz" wurde 1900/1901 von Jean Roth erbaut. Der hatte erkannt, dass Troisdorf mit seinem 1862 gebauten Bahnhof ein "Hotel für besseres Logement" brauchte. Solches fehlte nämlich in der aufstrebenden Industriestadt. Am 15. Juni 1901 war Eröffnung, doch Roth - so die Chronik - hielt den Betrieb nicht lange aus und verpachtete nach einem Jahr. 1920 kamen dann die "Kronprinz-Lichtspiele" in einem Anbau dazu. Ende des Ersten Weltkriegs beschlagnahmten kanadische Militärs das Haus und richteten dort ein Kasino ein. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kino zerstört, aber schon 1948 begann der Spielbetrieb wieder. Nach umfangreichen Umbauten und Renovierungen wurden dann nach dem Ende des Kinos 1999 und dann noch einmal 2010/2011 alle 48 Zimmer gründlich renoviert und modernisiert.

Jetzt also ist es wieder neu verpachtet. Dabei findet die neue Chefin Anne-Katrin Silber-Bonz nicht nur bei ihrer Familie Unterstützung. Sie hat mit der gelernten Hotelfachfrau Katharina Dodenhoff auch eine versierte Betriebsleiterin an ihrer Seite, die das Haus bereits aus der Zusammenarbeit mit dem Vorpächter kennt. Und sie kennt die Gäste. "Wir haben ganz viel Stammpublikum", sagt Dodenhoff, "vor allem, wenn in Köln Messen stattfinden, quartieren sich Menschen bei uns ein, die man schon als Freunde des Hauses bezeichnen kann."

Für Anne-Katrin Silber-Bonz heißt es aber, sich keinesfalls auf dem bisher Erreichten auszuruhen. "Wir planen sehr stringent in die Zukunft", sagt sie. Dazu gehöre etwa die Verbesserung des kostenlosen WLAN-Angebotes. Ende des Jahres werden dann alle Zimmer frisch gestrichen und im Anschluss daran der Eingangsbereich neu gestaltet.

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