Im Zeichen der Depression Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis widmet sich der seelischen Gesundheit

TROISDORF · Immer mehr Menschen leiden an psychischen Krankheiten. Beim Gang zum Arzt fühlen die sich oftmals nicht ernst genommen. Genau dort setzt die Selbsthilfe an.

 Wollen das Thema Depression noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken (v.l.): Heike Trapphoff, Uwe Flohr und Marita Besler.

Wollen das Thema Depression noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken (v.l.): Heike Trapphoff, Uwe Flohr und Marita Besler.

Foto: ARNDT

"Wir helfen, wo das Gesundheitssystem keine Lösung mehr findet", sagt Marita Besler von der Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis. "Wenn dir jemand zuhört, der genau weiß, was du gerade fühlst, dann ist das nichts im Vergleich zu einem Arzt. Der kennt nur deine Organe, aber nicht deine Seele", erklärt sie. Zusammen mit ihren Partnern von der Selbsthilfe-Kontaktstelle organisiert sie in der Zeit von Montag, 13. Oktober, bis Mittwoch, 15. Oktober, die "Woche der seelischen Gesundheit".

Erstmals wurde die Woche 2007 vom Aktionsbündnis "Seelische Gesundheit" bundesweit ausgerufen. In diesem Jahr liegt ihr Schwerpunkt auf der psychischen Krankheit Depression. Zum Auftakt wird am Montag, 13. Oktober, um 11 Uhr im Troisdorfer Rathaus die Wanderausstellung "Selbsthilfe. Gruppen. Leben" eröffnet. Sie zeigt die Vielfalt der Selbsthilfe.

Am folgenden Tag widmet sich ab 18 Uhr im Hennefer Kur-Theater, Königstraße 19a, der Film "Überwindung"der Depression im Alter. Anschließend folgt eine Diskussion mit Beratern der Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis und einer Fachperson aus der Psychiatrie. Zum Abschluss gibt es am kommenden Mittwoch, 15. Oktober, einen Vortrag von Ärztin Anna-Helga Kern. Ab 18 Uhr spricht sie in der Selbsthilfe-Kontaktstelle in Troisdorf zum Thema "Depression - eine Volkskrankheit".

Marita Besler und Heike Trapphoff von der Selbsthilfe-Kontaktstelle haben in ihrer Selbsthilfegruppe "Depression" die meisten Teilnehmer. "Oft wartet jemand viele Monate auf eine Therapie oder fällt, nachdem er in einer Klinik war, in ein tiefes Loch", sagt Heike Trapphoff. Eine Selbsthilfegruppe könne sie auffangen.

Es sei an der Zeit, das Thema öffentlich zu machen

"Von Depressionen möchte unsere Gesellschaft nichts wissen", hat Uwe Flohr vom Vorstand des Vereins "Hilfe für psychisch Kranke" erfahren. Es sei aber an der Zeit, an die Öffentlichkeit zu gehen und dieses Thema öffentlich zu machen. "Die Woche der seelischen Gesundheit ist dazu eine tolle Veranstaltung." Denn, so Flohr, bei einer Depression leiden nicht allein die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige. Diesen möchte er Mut machen.

Die Selbsthilfegruppe "Depression" ist nur eines von vielen Angeboten der Kontaktstelle. Sie bietet Hilfegruppe von A wie Angststörung bis Z wie Zuckerkrankheit. Diskretion wird in allen Gesprächskreisen groß geschrieben, versichert Heike Trapphoff. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen. "Auch Einzelgespräche werden bei uns dankend angenommen", ergänzt Marita Besler. Darüber hinaus gibt es sechs Ehrenamtliche, die über die Gruppentreffen hinaus auch privat telefonisch ansprechbar sind.

Marita Besler hofft, dass die Woche der seelischen Gesundheit dem Thema Depression zu mehr Beachtung in der Öffentlichkeit verhilft. "Wir möchten weiterhin dazu beitragen, dass sich jeder traut, Hilfe zu beanspruchen", sagt Heike Trapphoff. "Denn das verlangt viel Mut."

Informationen

Weitere Informationen und Anmeldung bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis unter Tel. 0 22 41/94 99 99 und im Internet unter www.selbsthilfe-rhein-sieg.de. Die Selbsthilfegruppen "Depression" treffen sich montags und donnerstags jeweils um 18 Uhr in der Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis, Landgrafenstraße 1 in Troisdorf.

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