Hochwasser in Troisdorf Schafe vor dem Ertrinken in der Sieg gerettet

Müllekoven · In einer dramatischen Rettungsaktion haben 80 Kräfte von Feuerwehr, DLRG dem Roten Kreuz sowie den Maltesern am Dienstagabend rund 140 Schafe in der Siegaue vor dem Ertrinken zu bewahren versucht.

Die Herde saß auf mehreren Inseln, die sich in Folge der starken Regenfälle der vergangenen Tage im Hochwasser gebildet hatten, fest. Mit Booten gelang es den Helfern innerhalb von knapp drei Stunden einen Großteil der Tiere zu retten. Wie Feuerwehreinsatzleiter Stefan Gandelau an Ort und Stelle berichtete, hatte der Schäfer selbst die Wehrleute gegen 20.30 Uhr zur Hilfe gerufen.

Er sei, nachdem er noch am Nachmittag nach seiner Herde gesehen habe, nach eigener Aussage vom plötzlichen Anstieg des Wasserpegels zum Abend hin überrascht worden. Nachdem ein erster Erkundungstrupp laut Gandelau die bedrohliche Situation der Tiere bestätigte, wurden nach und nach - denn der Pegel stieg weiter - immer mehr Einheiten mit Booten aus dem Rhein-Sieg-Kreis an die Einsatzstelle nahe der Kläranlage Müllekoven alarmiert.

[kein Linktext vorhanden]Da das Wasser den Schafen bereits bis zum Bauch stand und somit neben der Gefahr zu ertrinken auch das Risiko einer Unterkühlung immer weiter zunahm, wollten sie die Schafe mithilfe von insgesamt sechs Hartschalen- sowie Schlauchbooten in Sicherheit bringen. Abwechselnd fuhren diese vom „Festland“ am Siegdamm die etwa 300 Meter lange Strecke zu den Inseln hin und zurück. Fünf bis acht Schafe konnten die mit der Aufgabe betrauten Wasserretter laut Gandelau auf einer Tour transportieren. Am Ufer kümmerten sich Feuerwehrleute um die erschöpften Schafe.

Schafe in Troisdorf gerettet
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Stress, Erschöpfung und Unterkühlung

Immer wieder versuchten sie, unterkühlte und geschwächte Exemplare durch Massagen aufzuwärmen und neue Lebensgeister in ihnen zu wecken. Leider gelang dies bei einigen Tieren nicht mehr. Sie starben in Folge von Stress, Erschöpfung und Unterkühlung am Ufer.

Gegen 23.15 Uhr konnten Feuerwehr und Wasserretter den Einsatz dann aber relativ erfolgreich abschließen: Sämtliche Schafe, die sie noch lebend auf den Inseln vorgefunden hatten - laut Gandelau rund 120 an der Zahl -, waren auf dem Festland angekommen.

Für etwa 20 Tiere, die die Helfer größtenteils bargen, kam laut dem Wehrführer die Hilfe jedoch zu spät. Zwischenzeitlich waren auch eine Tierärztin sowie der Leiter des Kreisveterinäramts, Hanns von den Driesch, eingetroffen, um die medizinische Versorgung der verbliebenen Tiere sicherzustellen. Der Schäfer brachte die Herde mit einigen Helfern nach und nach zum Aufwärmen in den Stall.

Auch für die Einsatzkräfte war die Rettungsaktion im buchstäblichen Sinne ein Kraftakt: Dadurch, dass die Schafe mit ihrer Wolle viel Flüssigkeit aufnahmen, erhöhte sich auch ihr Gewicht entsprechend. Um die Helfer bei Konstitution zu halten, hatte die Leitstelle deshalb Verpflegungseinheiten entsendet.

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