Bonner Landgericht Reifenklaubande gesteht zum Prozessauftakt

TROISDORF/BONN · Mit vier geständigen Einbrechern muss sich seit Montag das Bonner Landgericht beschäftigen. Die wegen besonders schweren Diebstahls Angeklagten im Alter zwischen 26 und 32 Jahren haben am ersten Verhandlungstag eingeräumt, einen 200 Kilogramm schweren Tresor mit mehreren zehntausend Euro Bargeld aus einer Spedition in Troisdorf gestohlen zu haben.

Es war die Nacht auf den 26. November 2011: Die laut eigenen Angaben von Schulden geplagten Männer aus Troisdorf, Bornheim und Oberhausen hatten sich mit einem Gullydeckel Zutritt zu der Spedition verschafft. Doch den schweren Tresor bekamen sie nicht aus der Wand.

Erst als sie Hilfe durch drei Komplizen aus einer anderen Einbrecherbande bekamen, die sie in jener Nacht zufällig an einer Tankstelle getroffen hatten, war es den Tätern mit Hilfe einer Flex gelungen, den Tresor aus der Spedition zu schaffen. Das 200 Kilogramm schwere Stück wurde offenbar zunächst in einen Ford Ka geschleppt und dann erst einmal in einer nahe gelegenen Seitenstraße abgestellt.

Zu diesem Zeitpunkt brannte die Spedition bereits lichterloh. Ein 29-Jähriger aus der sogenannten Reifenklaubande, die sich darauf spezialisiert hatte, nachts hochwertige Kompletträder von Fahrzeugen vor Autohäusern abzumontieren, hatte beim Verlassen des Tatorts den Papierkorb in Brand gesteckt - Sachschaden 60.000 Euro.

Der einbrechende Brandstifter ist bereits im vergangenen Jahr zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Angaben in dem Prozess gegen die Mitglieder der Reifenklaubande hatten überhaupt erst dazu geführt, dass die vier jetzt angeklagten Männer identifiziert und festgenommen werden konnten.

Dass der 30-Jährige und ein 26-Jähriger den Brandleger angestiftet haben - wovon die Anklage ausgeht -, wird von den beiden Beschuldigten allerdings bestritten. Zudem bestreiten die Einbrecher, dass die in der Anklage aufgeführten 40.000 Euro in dem Tresor gewesen sind. Es seien vielmehr um die 23.000 Euro gewesen. In einer Lagerhalle in Bonn-Buschdorf war der Safe aufgebrochen und die Beute untereinander aufgeteilt worden.

Die nun vor Gericht sitzenden Angeklagten sind allesamt vorbestraft. Der 30-Jährige aus Bornheim hatte im vergangenen Sommer für einen brutalen Überfall auf einen Getränkemarkt in Bornheim-Roisdorf im Dezember 2010 mit zwei Komplizen eine vierjährige Haftstrafe kassiert. Damals hatte er behauptet, viel Geld an Glücksspielautomaten verzockt und große Schulden angehäuft zu haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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