Forsthaus Schauenberg Präsentation informiert über die Verfassung des Rotwilds

TROISDORF · Die sogenannten Trophäenschauen, mal jährlich, in letzter Zeit alle zwei Jahre, dienen dazu, anhand der Abschüsse von Hirschen ein Zustandsbild über das Befinden des letzten Großsäugers in der heimischen Wildbahn zu zeichnen. Am Samstag fand die letzte amtliche Schau dieser Art im Forsthaus Schauenberg in der Wahner Heide statt.

 Jörg Pape bei der Besprechung der Rothirsch-Geweihe.

Jörg Pape bei der Besprechung der Rothirsch-Geweihe.

Foto: WIMMEROTH

In der Wahner Heide, im angrenzenden Königsforst und auch in der Nutscheid bei Waldbröl lebt nach wie vor Rotwild. Die sogenannten Trophäenschauen, mal jährlich, in letzter Zeit alle zwei Jahre, dienen dazu, anhand der Abschüsse von Hirschen ein Zustandsbild über das Befinden des letzten Großsäugers in der heimischen Wildbahn zu zeichnen. Am Samstag fand die letzte amtliche Schau dieser Art im Forsthaus Schauenberg in der Wahner Heide statt. Nach dem neuen nordrhein-westfälischen Landesjagdgesetz wird es sie nicht mehr geben.

Der Begriff "Trophäe" sei in letzter Zeit aus ideologischen Gründen in Verruf geraten, und Jäger trauten sich kaum noch, den Begriff zu verwenden, sagte der frühere Vorsitzende des Nabu Köln und Rotwildsachverständige Jörg Pape. "Dabei kommt der Begriff vom griechischen "trophé", was soviel wie Nahrung oder Ernährung bedeutet", sagte Pape. Und die Ausprägung der Geweihe der Hirsche lasse immer deutliche Rückschlüsse auf das Wohlergehen dieser großen Schalenwildart zu. Darum hing - von 53 Stück gesamt - auch ein guter Teil großer Geweihe an den Ausstellungswänden. Dicke Stangen, die man unten mit einer Männerhand kaum umfassen kann, und die am oberen Ende eine Krone aufweisen. Das sind mindestens drei Enden.

An der Altersstruktur der gestreckten Hirsche lasse sich gut feststellen, dass sich das Rotwild in den drei Gebieten recht wohl fühle, so die Fachleute. "Manches Eifelrevier wäre froh, eine solche Altersstruktur zu haben." Immerhin sei der älteste Hirsch der Wahner Heide mit etwa 14 bis 15 Jahren zur Strecke gekommen, im Königsforst mit etwa 13 bis 14 Jahren. Ob das so bleibt, wissen aber auch die Fachleute nicht. Denn, so Pape und Forstamtsleiter Florian Zieseniß, der Besucherdruck sowohl im Königsforst als auch in der Wahner Heide sei immens. Trotz Verbots freilaufende Hunde und Besucher, die in jeden Busch kriechen, stören das Rotwild gewaltig. Die Tiere treten nur noch nachts auf die Offenland-Flächen zur Nahrungssuche und bleiben tagsüber im Wald, wo sie Schäl- und Verbissschäden an Bäumen anrichten. Das kann weder Forst noch Naturschutz gefallen, weil dann auch die Waldentwicklungsziele gefährdet werden. Stefan Schütte vom nordrhein-westfälischen Landesforst nannte es den Druck durch "urbane Ökosysteme", der nicht allein dem Rotwild das Leben schwer mache. Zudem beginnt das Rotwild bei häufigen Störungen seine Lebensräume zu verändern und geht dorthin, wo es weniger gestört wird. Etwa im Sülztal. Dort zieht das Wild nach neuen Beobachtungen gerne in die großen Maisschläge, richtet aber wiederum landwirtschaftliche Schäden an.

Nicht zuletzt klagt Pape auch über die Nahrungskonkurrenten des Wildes. Rund 2000 Schafe, Ziegen und Wasserbüffel beweiden die Offenland-Flächen in der Heide. Das sogenannte Management müsse doch ebenfalls für das Wild gelten, denn die "Ziviltiere" fräßen gerade dem Rotwild das Winterfutter weg.

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