Unfall mit Pferdekutsche in Troisdorf Plötzlich gingen die Kaltblüter durch

Troisdorf · Ein trauriger Zwischenfall hat am Sonntag das Erntedankfest an der Burg Wissem überschattet. Aus noch ungeklärter Ursache brach dort am Nachmittag ein Pferdegespann mitsamt Kutsche aus und raste durch eine Besuchermenge. Insgesamt 19 Menschen wurden verletzt, vier von ihnen laut Polizei schwer.

Wieso es dazu kam, dass die beiden Pferde eines 48 Jahre alten Kutschers aus Neunkirchen-Seelscheid gegen 15.55 Uhr plötzlich losgaloppierten, darüber herrschte auch am Abend noch Unklarheit. Hunderte von Menschen hatten sich zu diesem Zeitpunkt auf der Burgallee befunden, waren zuvor bei gutem Wetter zwischen den zahlreichen Verkaufsständen und Imbissbuden flaniert.

Die Großraumkutsche, die laut dem Kutscher von den zwei rheinisch-deutschen Kaltblütern gezogen wurde, war laut Polizeibericht gerade aus Richtung der Innenstadt zurückgekehrt. An der Römerstraße, kurz vor der Zufahrt zur Burg, hatte sie Fahrgäste abgesetzt, die den Transportservice zwischen dem dort stattfindenden internationalen Herbstmarkt und dem Erntefest in Anspruch nahmen.

Menschen befanden sich nicht mehr auf ihr. Die Bremse des Planwagens war laut Polizei angezogen.Wie der Kutscher erzählte, habe er die Tiere, die laut ihm regelmäßig auf Großveranstaltungen eingesetzt würden, zudem an ihren Zügeln gehalten, als sie plötzlich ausgebrochen seien. Tragischerweise, so der 48-Jährige, seien sie anschließend in die Burgallee abgebogen, anstatt weiter geradeaus zu laufen. Dort befand sich zu diesem Zeitpunkt wohl der Großteil der Besucher.

Plötzlich gab es Lärm und Aufregung, dann kamen schon die galoppierenden Pferde vorbeigerast. Die Menschen sprangen, ja flogen geradezu auseinander. Zwischen ihnen hing jemand, der versuchte die Tiere zu bremsen“, schilderte Georg Schneider vom Stand der „Rollenden Waldschule“ das Geschehen. Dutzende Personen wurden zu Boden geschubst. Erst in der Nähe des Burgtors kamen die Tiere von alleine zum Stehen. Der Kutscher konnte sie einfangen und beruhigen.

Vier Personen zur Behandlung in Kliniken

Bei 19 Beteiligten stellten die anschließend hinzugerufenen Besatzungen von insgesamt neun Rettungswagen sowie drei Notärzte dann dem Vernehmen nach vor allem Prellungen sowie Platzwunden fest. Vier Personen, unter ihnen ein Kind, mussten laut Feuerwehrsprecher Tobias Diepenseifen zur Behandlung in Kliniken gebracht werden. Sie gelten damit offiziell als schwerverletzt.

Die Polizei sperrte zu ihrer Versorgung und um Zeugenaussagen sammeln zu können die Zufahrt zur Burg. An einen unbeschwerten Fortgang war, obwohl das Erntefest nicht offiziell abgebrochen wurde, in der Folge nicht mehr zu denken. Vielen Besuchern stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, Kinder weinten.

Warum die Pferde ausbrachen, kann bisher nur vermutet werden: Wie Bettina Plugge, Pressesprecherin der Stadt Troisdorf, dem GA erzählte, habe sie gehört, dass jemand mit Wasser gespritzt und dadurch die Pferde aufgeschreckt habe. Der Kutschfahrer wiederum hielt einen Insektenstich bei einem der Tiere für möglich. Bis zu dem Vorfall habe es laut ihm keine Probleme gegeben. Klarheit sollen nun Ermittlungen durch das Verkehrskommissariat bringen, die, so Polizeisprecher Burkhard Rick, in den kommenden Tagen anstehen.

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