Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Ökologische Aufwertung des Waldes

TROISDORF · Im Spicher Wald zwischen Ortsrand und Kreisstraße 31 ist Schwerarbeit angesagt. Dort werden noch in den kommenden drei Wochen Bäume gefällt. Eine ökologisch wichtige Maßnahme, erläutert der zuständige Förster Bernd Sommerhäuser vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft.

 Bernd Sommerhäuser am Kopf des Harvesters.

Bernd Sommerhäuser am Kopf des Harvesters.

Foto: Wimmeroth

Denn die Kiefern, die überwiegend gefällt werden, überschatten mit ihren breiten Kronen die darunter schon wachsenden Laubbäume. Herausgenommen werden nur schlecht geformte Kiefern, dadurch fällt mehr Licht auf das Laubholz. Dadurch kann es besser wachsen.

Außerdem wird der Wuchs bodennaher Pflanzen gefördert. Die übrig bleibenden Kiefern werden sich etwa mit Buchen zu einem ökologisch wertvollen Mischwaldbestand vereinen. Gut 500 Kubikmeter Holz werden bei dem Einschlag anfallen. "Bedenkt man, dass jeder Bürger rund 1,2 Kubikmeter Holz pro Jahr verbraucht", sagt Sommerhäuser, "ist das Holz, das nicht auf internationalen Märkten gekauft werden muss und den Druck etwa auf Tropenwälder erhöhen würde."

Der Holzeinschlag ist mit dem Waldeigentümer, der stadteigenen TroPark GmbH, abgestimmt. Die Firma gehört der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Rhein-Sieg an, einem Zusammenschluss der Waldeigentümer. Das Regionalforstamt wiederum übernimmt in Absprache mit den Eigentümern die forstfachliche Beratung und Bewirtschaftung der Waldbestände.

In Spich arbeiten nun besonders qualifizierte Forstwirte mit einem Harvester und einem Rückzug, um das Holz zu schneiden und aus dem Wald zu transportieren. Rote Schrägstriche an den Bäumen markieren, welcher Stamm geschnitten wird. Rote waagerechte Doppelstriche markieren die Grenze einer sogenannten Rückegasse, erläutert Sommerhäuser die Bemalung an den Bäumen. Alle 20 Meter entsteht eine solche "Fahrbahn" für den Harvester.

Der hat einen Ausleger, mit dem der Bediener zehn Meter nach rechts oder links greifen kann. Ein sogenannter Aufarbeitungskopf am Ende des Auslegers hat Greifkrallen, eine Fällsäge und einige mit Zähnen besetzte Rollen. Die Greifkrallen fassen den Stamm, dann tritt die Säge in Aktion, der Maschinenführer legt den Stamm dann langsam nieder, und dann ziehen die Rollen den Stamm an Messern entlang, die die Äste vom Stamm schneiden.

Zugleich wird dabei der Stamm elektronisch vermessen und vom Forstwirt auf Qualität überprüft. Die Stämme werden zu "Sortimenten" abgelegt und später vom Rückzug an den nächsten Waldweg zum Abtransport gebracht.

Harvester wie Rückzug sind mit riesigen Reifen mit niedrigem Luftdruck bestückt. "Dadurch wird eine Bodenverdichtung vermieden", sagt Sommerhäuser. Und der Harvester lässt zudem noch in der Rückegasse Reisig liegen, was den Waldboden wie ein Polster noch zusätzlich schützt.

Die Maschinen gehören einer Einschlagsfirma, die Einhaltung des Arbeitsauftrages wird von Sommerhäuser überwacht. Und schließlich muss das Holz auch verkauft werden. Die Vermarktung obliegt dem Regionalforstamt.

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