Pony "Mario" getötet Mutmaßliche Täterin bereits als "Tier-Ripperin" bekannt

TROISDORF · Die 19-Jährige, die unter Verdacht steht, das frühere Zirkuspony "Mario" getötet zu haben, ist bereits wegen ähnlicher Delikte verurteilt worden. Wie Bonns Oberstaatsanwalt Robin Faßbender dem GA am Montag bestätigte, handelt es sich bei der Frau um dieselbe, die die Boulevardpresse im Jahr 2013 als "Tier-Ripperin von Krefeld" bezeichnete.

Schon einmal hatte sie ein Shetland-Pony getötet. Zuletzt lebte die heute 19-Jährige, die vor zwei Jahren zu einer Jugendstrafe verurteilt worden war, mit einem Freund in Troisdorf.

Dort wurde sie am Freitagabend unter dringendem Tatverdacht festgenommen, inzwischen sitzt sie in Untersuchungshaft. Zuvor waren Beine des getöteten Mini-Ponys gefunden worden, die mutmaßliche Täterin selbst führte die Polizei zu weiteren Überresten in einem Waldstück unweit der Pferdekoppel, von der "Mario" verschwunden war. Die 19-Jährige gestand laut Polizei, den dortigen Offenstall von Besitzerin Antje Müllenschläder am vorvergangenen Sonntag angezündet und das 70 Zentimeter hohe frühere Roncalli-Zirkuspony umgebracht und zerstückelt zu haben.

Drei Beine des Tieres drapierte sie anschließend offenbar gezielt so, dass sie gefunden werden mussten, wie Antje Müllenschläder dem GA gestern berichtete. "Ich habe noch nie so etwas Grauenvolles erlebt", sagte die 45-Jährige, die unter Schock steht und sich in ärztliche Behandlung begeben hat.

Eine Freundin habe sie am Freitag benachrichtigt, weil ein Bein des Ponys auf einer Bank in der Nähe der Koppel gefunden worden war - einer der Suchzettel, die Müllenschläder veröffentlicht hatte, lag darauf. Ein zweites Bein lag auf der Sommerweide, auch darüber hing ein Suchzettel. Ein drittes Bein fand Müllenschläder vor dem Tor zur Koppel: "Das hatte sie mit der Pferdedecke 'dekoriert'", so die Besitzerin.

Der Haftbefehl für die 19-Jährige wurde mit Verweis auf Wiederholungsgefahr ausgestellt - allerdings, betonte Oberstaatsanwalt Faßbender, aufgrund des Tatvorwurfs der Brandstiftung und nicht, weil die Verdächtige zum wiederholten Mal ein Tier getötet haben soll. Sie wird sich voraussichtlich wegen "Tötung eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund" nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes verantworten müssen. Zum Motiv der jungen Frau gibt es laut Faßbender "noch nichts Greifbares". Auch der psychische Hintergrund der Verdächtigen werde eingehend untersucht.

Bereits im Mai 2013 hatte die damals 17-Jährige in Krefeld auf einem Kinderbauernhof einem Schaf den Kopf abgeschnitten und wenig später zwei Pferde auf einer Weide verletzt. Im Juni darauf köpfte sie Shetland-Pony "Simbad" und warf den Skalp des Tieres dessen Besitzer vor die Tür.

Ein weiteres Pony, das das Mädchen wenige Tage später mit sechs Messerstichen traktierte, überlebte schwer verletzt. Zuletzt tötete sie im August 2013 einen weiteren Schafbock. Im Dezember desselben Jahres verurteilte das Amtsgericht Krefeld die Täterin zu einem Jahr Jugendstrafe auf Bewährung. Sie leide unter einer psychischen Störung, sei aber schuldfähig, so die Begründung. Vor dem Prozess hatte die 17-Jährige sechs Wochen in einer psychiatrischen Einrichtung in Viersen verbracht.

Auch an ihrem neuen Wohnort Troisdorf soll die junge Frau bereits wegen "vergleichbarer Taten" aufgefallen sein, so eine gemeinsame Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. In der Nacht auf den 31. Mai soll sie nun den Pferdeunterstand von Antje Müllenschläder am Troisdorfer Hüttenweg angezündet haben. Drei der vier Pferde, die auf der Koppel gestanden hatten, fand die Besitzerin auf einer anderen Weide wieder. Das Pony "Mario", das seit einer Augen-OP nicht mehr beim Zirkus arbeiten konnte und bei Müllenschläder lebte, blieb verschwunden - bis zum vergangenen Freitag.

Antje Müllenschläder hofft nun, vor Gericht etwas bewirken zu können: "Alle anderen Menschen und Tiere müssen nach dieser Tragödie in Zukunft vor dieser Person geschützt werden", sagt sie.

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