Diskussionsabend zu Rechtsextremismus "Mit Demokratie haben die nichts zu tun"

TROISDORF · Von 964 rechts motivierten Straftaten im Regierungsbezirk Köln im Jahr 2014 sind 69 im Rhein-Sieg-Kreis passiert. Im Verhältnis scheint das nicht sehr viel zu sein, jedoch steht der Kreis damit an zweiter Stelle hinter Köln.

Das ist die Bilanz von Hans-Peter Killguss beim Abend "Rechtsextremismus im Rhein-Sieg-Kreis" im Troisdorfer Burghof. Veranstaltet wurde der Abend von der SPD-Arbeitsgemeinschaft "Migration und Vielfalt".

Gemeinsam mit seiner Kollegin Carolin Hesidenz stellte der Experte von der Kölner Informations- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus verschiedene rechtsextreme Gruppierungen im Kreis vor, unter anderem die "Identitäre Aktion", die "AG Windeck" und die Kameradschaftsszene. "Es ist wichtig, informiert und gewappnet zu sein und diesen Gruppen keine Plattform zu bieten", betonte Killguss. Auch rechtsextreme Parteien waren Thema an diesem Abend.

Die 2012 gegründete Partei "Die Rechte" sei aus einer verbotenen Kameradschaftsgruppe entstanden, erklärte der Experte. Hesidenz: "Daran sieht man, dass auch die NPD und Die Rechte nicht zu unterschätzen sind. Auch wenn sie nicht so radikal auftreten, wie andere Organisationen, und vorgeben, eine demokratische Partei zu sein. Mit Demokratie haben die nichts zu tun."

Bei der anschließenden Diskussion zeichnete sich ab, dass die große Flüchtlingswelle, die auch den Rhein-Sieg-Kreis inzwischen erreicht hat, die Menschen beschäftigt. Viele Besucher sind in diesem Zusammenhang dem Rassismus im eigenen Bekanntenkreis begegnet und sind darüber bestürzt. "Wie kann man dem entgegenwirken?", war die dominante Frage der Diskussion.

"Da, wo bisher wenig oder gar kein Kontakt zu Rassismus, Rechtsextremismus oder auch zu den Flüchtlingen bestand, ist es am besten, den menschlichen Kontakt auf Augenhöhe einfach vorzuleben", findet Carolin Hesidenz. Tina Gordon aus Bornheim setzte sich für eine "Koalition der Vernünftigen" ein: "Man muss so schnell wie möglich mit der Integration beginnen. Am besten ist es, dass man die Menschen mit demokratischem Grundverständnis für die Sache einbindet."

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