Wahner Heide "Man muss da heraus bleiben"

TROISDORF · Viele Bürger sind verwundert, dass auch zehn Jahre nach Abzug der belgischen Soldaten aus Troisdorf-Altenrath und Spich weiter an den Straßen Warnschilder mit der Aufschrift "Militärisches Sperrgebiet" stehen - doch das hat einen guten Grund.

 Blick in die Wahner Heide: Uwe Brückenhaus (links) und Rüdiger Wenzel weisen in Richtung des stark mit Munition belasteten Moltkeberges.

Blick in die Wahner Heide: Uwe Brückenhaus (links) und Rüdiger Wenzel weisen in Richtung des stark mit Munition belasteten Moltkeberges.

Foto: Hans-Joachim Wimmeroth

"Die Warnungen und Sperrungen haben nach wie vor Bestand", erklären Hauptmann Rüdiger Wenzel und Stabsfeldwebel Uwe Brückenhaus von der Luftwaffe in Porz-Wahn. Denn 2004 hat die Bundeswehr nach Abzug der Belgier 1300 Hektar in der sogenannten Südheide - zwischen Aggeraue, Altenrath und Flughafen - übernommen, um dort weiter militärisch zu üben. Die übrigen 3200 Hektar sind seither aber auch keine Spielwiese für jedermann, sondern als Naturschutzgebiet streng geschützt.

Der Schutz des Gebietes soll durch ein Wegegebot erreicht werden. "Nur die Wege, die mit Pfählen mit rotem Kopf markiert sind, dürfen als Spazier- oder Radwege genutzt werden. Es sei denn, die Bundeswehr nutzt die sogenannte Kernzone zur Übung, dann werden auch die markierten Wege gesperrt", erklärt Wenzel. Und Brückenhaus ergänzt, dass die Einstiegsgröße für Bußgelder bei Verstößen gegen das Wegegebot bei 75 Euro liegt.

Die Besucherlenkung mittels markierter Wege mache Sinn, sagen die Soldaten. Denn bei Geländeübungen auf den sandigen Wegen müssen die übenden Truppen mit hoher Geschwindigkeit fahren, um nicht stecken zu bleiben. "Stellen Sie sich vor, da kommt ein Geländefahrzeug mit hohem Tempo über eine Kuppe geschossen und dahinter tummelt sich gerade ein Spaziergänger. Nicht auszudenken, was alles passieren könnte ", sagt Wenzel.

Es sei doch so schön ruhig hier, bekommen kontrollierende Soldaten oder die Landschaftswarte oft zu hören, wenn sie die Einhaltung des Wegegebotes kontrollieren, erzählen die beiden Soldaten. "Wir sind ja daran interessiert, dass die Menschen die Naherholung annehmen. Denn nur, was man kennt, schützt man auch gerne", sagt Wenzel.

Das aber würden viele Wanderer nicht einsehen - was unter Umständen zu großen Gefahren führen kann. Denn die Wahner Heide, die bereits 1817 als preußischer Schießplatz genutzt wurde, ist zumindest in weiten Bereichen noch stark mit Munition belastet. Um den neun Hektar großen Moltkeberg herum stehen besondere Warnschilder, die auf diese Hinterlassenschaften hinweisen.

Der Bereich wurde schon im Ersten Weltkrieg, später im Zweiten Weltkrieg mit Testmunition beschossen. Eine Satelliten-Aufklärung aus den 1990er Jahren brachte Aufschluss: Bis in größere Bodentiefen schlummern dort Kampfmittel. Eine Räumung kommt nicht in Frage, sagt Wenzel, sie würde mehrere hundert Millionen Euro kosten. Geld, das niemand hat. "Es hilft nichts. Man muss da heraus bleiben."

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