Tierschutzverein in Troisdorf Kompletter Vorstand tritt zurück

TROISDORF · Die Querelen im Vorstand des Vereins Tierschutz für den Rhein-Sieg-Kreis sollen ein Ende finden - und zwar durch eine außerordentliche Mitgliederversammlung.

Wie berichtet, hatte es zuletzt Streit um die Aufnahme von 100 neuen Mitgliedern gegeben, die erst ihre Beitrittsbestätigung bekamen, dann aber aus formalen Gründen zurückgewiesen worden waren. Ebenso wurde im Herbst aus formalen Gründen ein Minderheitenvotum abgeschmettert, in dem rund 100 Mitglieder eine außerordentliche Mitgliederversammlung gefordert hatten. Darüber hinaus sollten die vereinsintern umstrittenen Vorstandsmitglieder Margarete Bode und Astrid Normann abgesetzt werden.

Inzwischen liegt ein neues Minderheitenvotum vor, das von 126 Mitgliedern des Vereins unterzeichnet ist, wie Vorsitzender Ralf Snyders gestern auf GA-Anfrage sagte. Bis zum 13. Februar müsse ein Termin für die außerordentliche Mitgliederversammlung festgelegt und den Mitgliedern mitgeteilt werden. Dabei werde gleich der komplette fünfköpfige Vorstand "aus Fairnessgründen" zurücktreten, teilte Snyders mit. Er selbst werde aber dem Verein - so die Mitglieder das wünschen - weiter zur Verfügung stehen. Der Neunkirchener wurde erst bei der jüngsten regulären Mitgliederversammlung im September zum Vorsitzenden gewählt.

Die stellvertretende Vorsitzende Margarete Bode sagte am Montag, von Rücktritten sei ihr gar nichts bekannt, das habe sie erst aus der Öffentlichkeit erfahren. Ein solches Vorgehen sei auch nie in einer Vorstandssitzung debattiert worden. Das bestätigt Snyders. Die Vorgehensweise habe er allen Vorstandkollegen per E-Mail mitgeteilt - und zwar bevor die Angelegenheit publik wurde. Für Bode "persönlich" ist "das Thema gelaufen", sagte sie gestern auf Anfrage. Ihre Amtszeit ende in diesem Jahr ohnehin.

"Ich mache es nicht mehr." Der Vorstand gilt als zerrissen. Das wurde zuletzt deutlich, als der neue Vorsitzende Snyders gegen Ende des Jahres rund 100 neue Mitglieder in den Verein aufnahm. Diese bekamen eine Aufnahmebestätigung, und auch ihr Beitrag wurde abgebucht. Der übrige Vorstand war jedoch der Meinung, dass das aus formalen Gründen nicht in Ordnung war. Die neuen Mitglieder erhielten ein entsprechendes Schreiben, und ihre Mitgliedsbeiträge - insgesamt rund 4000 Euro - zurücküberwiesen.

Snyders, der die Tierschutzakademie mit Bitte um eine rechtliche Einschätzung gebeten hat, beruft sich dagegen auf die geübte Praxis der vergangenen Jahre. Demnach hat der Vorsitzende immer autonom über die Aufnahmen neuer Mitglieder entschieden. Im vergangenen Jahr, so Snyders, seien eben viele Aufnahmeanträge liegen geblieben. Über die Frage, unter welchen Voraussetzungen die Mitglieder nun aufgenommen werden, ist noch nicht entschieden.

Der Verein

Der Verein Tierschutz für den Rhein-Sieg-Kreis ist Träger des Troisdorfer Tierheims, das seit 1955 besteht. Die Einrichtung wird zum größten Teil von Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises finanziert. Von den einst 17 Städten und Gemeinden sind es inzwischen allerdings nur noch 14.

Einige stiegen aus und suchten Alternativen, als 2013 die Finanzierung neu ausgehandelt wurde und sich der Beitrag für die Kommunen erhöhte. Nach einer Mitteilung der Tierschutzvereins ist der Fortbestand des Tierheims dauerhaft gesichert. Der Verein stellt 16 Arbeitsplätze.

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