Aquarelle, Graphitzeichnungen und Fotos Khei Schultz stellt im Troisdorfer Fischereimuseum aus

TROISDORF-BERGHEIM · Die Entdeckung, die der Ausstellung im Bergheimer Fischereimuseum ihren Namen gibt, hat Khei Schultz eher zufällig gemacht. Gemeinsam mit seinem Sohn verbrachte er einen Urlaub auf Texel, und die Fotos seines Sohnes zeigen Sanddünen mit den charakteristischen Verwehungsspuren an der Oberfläche.

 "Fisch" lautet der Titel des Aquarells, das Khei Schultz am Sonntag dem Fischereimuseum anlässlich der Eröffnung seiner Ausstellung schenken wird.

"Fisch" lautet der Titel des Aquarells, das Khei Schultz am Sonntag dem Fischereimuseum anlässlich der Eröffnung seiner Ausstellung schenken wird.

Foto: Martina Welt

Das kennt jeder. Nicht aber die Änderung des Bildes, je nach Perspektive des Betrachters. Von der einen Seite aus gesehen sind die Spuren im Sand konkav, betrachtet man jedoch die Fotografien, die Schultz in Vitrinen ausstellt, quasi auf dem Kopf, werden die Spuren konvex.

Der Name "Auf den zweiten Blick", unter dem die Sonderausstellung am Sonntag eröffnet wird, fiel der Leiterin Petra Dahlmann ein, als sie sich dem Phänomen widmete, das der Maler entdeckte und nun einer größeren Öffentlichkeit zeigen möchte.

Schultz wäre jedoch nicht Schultz, wenn er seine Gedanken, Gefühle und Befindlichkeiten zu diesem Thema nicht auch noch auf Papier gebracht hätte. Der gebürtige Siegburger wuchs zunächst in Müllekoven und dann in Bergheim auf. Als er nach vielen Jahren der Abwesenheit nach Bergheim zurückkehrte, war er fasziniert von dem Fischereimuseum in seinem kleinen Heimatort.

"Ich wollte diesem Museum unbedingt etwas Gutes tun", erzählt der Künstler und beschloss, eines seiner Kunstwerke zu verschenken. "Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus", berichtete er anlässlich eines Pressetermins zur Ausstellungseröffnung. Nach längeren Verhandlungen wird daher am Sonntag nicht nur die Sonderausstellung "Auf den zweiten Blick" eröffnet, sondern Schultz wird sein Aquarell von 1984, das passender Weise den Namen "Fisch" trägt, an das Museum übergeben.

Ebenfalls zu sehen ist eine Bildserie des Künstlers, die sich mit den Siegniederungen beschäftigt. "Das war meine Landschaft, hier bin ich groß geworden", kommentiert er die ausgestellten Werke. Angefangen hat Khei Schultz mit Ölgemälden. Inzwischen malt er viel mit Graphitstiften und Aquarellfarben.

Wichtig für ihn ist, dass die Besucher ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Deshalb gibt er auch nicht all seinen Bildern Namen. Schultz verehrt vor allem drei Maler des 20. Jahrhunderts, und das sind Alberto Giacometti, Emil Schumacher und ganz besonders Horst Janssen. Deren Leitsätze, die alle ein Plädoyer für das Zeichnen sind, hat Schultz in seiner Ausstellung im Fischereimuseum ebenfalls aufgehängt.

"Janssen ist der größte Zeichner des 20. Jahrhunderts", sagt er, der neben dem Zeichnen auch eine schriftstellerische Phase in seinem Leben hatte. Nur 50 Exemplare des Buches aus dieser Zeit gibt es, und Schultz bezeichnet es als "Lebensroman", der, ergänzt mit Fotos und Zeichnungen, das ausdrückt, was dem 1942 geborenen Künstler wichtig ist.

Heute lebt er mit seiner Frau und Assistentin Inge Schultz in Erftstadt-Lipplar. Wie er zu der ungewöhnlichen Schreibweise seines Vornamens kam, lüftet Khei Schultz am Ende des Gespräches. "Ich hatte einen Kunstlehrer, der diesen Namen aus Karl-Heinz kreierte, weil er glaubte, das sei kein Künstlername, mit dem ich berühmt werden könnte". Bis heute ist Schultz dabei geblieben.

Die Sonderausstellung "Auf den zweiten Blick" wird vom 23. Februar bis 28. März im Fischereimuseum Bergheim, Nachtigallenweg 39, gezeigt. Öffnungszeiten: Samstag von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 17 Uhr.

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