Neujahrstreff der VR-Bank Rhein-Sieg Ex-Schiedsrichter Herbert Fandel referiert über Führungsaufgaben

TROISDORF · "Kompetenz, Erfahrung, Persönlichkeit und Akzeptanz - Die Viererkette zum Erfolg" lautete der Titel des Vortrags von Ex-Schiedsrichter Herbert Fandel beim Neujahrsempfang der VR-Bank Rhein-Sieg. Er beschrieb die Gemeinsamkeiten eines Fußball-Schiedsrichters und der Führungskraft eines Unternehmens.

 Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Herbert Fandel (hintere Reihe, 3. von rechts) war bei der VR-Bank zu Gast.

Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Herbert Fandel (hintere Reihe, 3. von rechts) war bei der VR-Bank zu Gast.

Foto: Paul Kieras

Bevor Fandel, Konzertpianist, Kulturamtsleiter und Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission, Einblicke in sein Amt als Spielleiter gewährte und seine Erfahrungen aus einer langen Karriere schilderte, begrüßte Martin Schilling, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank, auch im Namen seiner Vorstandskollegen Peter Biller und Holger Hürten die Gäste und zog ein Fazit des Geschäftsjahres, das "ein gutes" gewesen sei.

In seiner Rede kritisierte er aber die anhaltend niedrige Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. "Für uns werden wichtige Einnahmequellen von Jahr zu Jahr kleiner. In ein bis zwei Jahren werden die Zinseinnahmen gerade einmal ausreichen, um die Kosten zu decken", zeigte Schilling sich wenig erfreut.

In diesem Zusammenhang ging er auch auf die geplante Fusion seines Unternehmens mit der Kölner Bank eG ein, über die aber noch die Vertreterversammlung zu entscheiden habe. "Wir wollen agieren, wenn es uns gut geht, und nicht zum Reagieren gezwungen sein", erklärte der Vorstand.

Mit einer provokanten Aussage begann Fandel im Anschluss seine Ausführungen: "Das Managen eines Geschäfts um Sieg und Niederlage, bei dem es um Millionen geht, wird Samstag für Samstag einem Amateur anvertraut." Mache er alles gut, sei dies selbstverständlich. Bei einer Fehlentscheidung werde er aber zur Zielscheibe von Spielern, Trainern, Funktionären, Medien und den Zuschauern.

Oft wählte er die Sprache der Sportmoderatoren, wenn er Szenen beschrieb, in denen er schnelle Entscheidungen fällen musste. Das seien immerhin rund 200 pro Spiel, die auch nicht - wie oft im Geschäftsleben - auf spätere Meetings verschoben werden könnten.

Fünf Prozent der Entscheidungen basierten bei einem Schiedsrichter auf Kenntnis der Fifa-Regeln, die restlichen 95 Prozent auf Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Führungsfähigkeit. Das seien auch die Merkmale, die einen erfolgreichen Manager ausmachten, sagte Fandel und schloss mit den Worten: "In Übertragung auf die Anforderungen eines Managers ist die Führungsaufgabe im Fußball eine Leidenschaft und nichts für Weicheier."

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