Kita-Ausstand Eltern fordern in Troisdorf Streikende

TROISDORF · Endlich wieder Kindergarten - das wünschten sich die rund 100 Eltern und Kinder, die am Donnerstagmorgen vor der Troisdorfer Stadthalle für ein sofortiges Ende des Kindergartenstreiks und bessere Rahmenbedingungen für Erzieherinnen demonstrierten.

 Eltern und Kinder demonstrieren in Troisdorf für ein Ende des Erzieher-Ausstandes

Eltern und Kinder demonstrieren in Troisdorf für ein Ende des Erzieher-Ausstandes

Foto: Thomas Heinemann

Mit Spruchbändern und einem Meer von Seifenblasen traten die Eltern auf Einladung des Jugendamtselternbeirats, kurz JAEB, für ihre Forderungen ein. Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung stürmte ein Großteil der Eltern laut protestierend das benachbarte Rathaus.

In der nunmehr bundesweit dritten Woche des Kita-Streiks liegen die Nerven der Eltern blank und die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber gefühlt auf Eis. In Hamburg und Frankfurt gingen 30 000 Demonstranten auf die Straße, um den Forderungen für bessere Rahmenbedingungen und höhere Gehälter Nachdruck und Öffentlichkeit zu verleihen.

Leidtragende sind Eltern und ihre Kinder. In Troisdorf gingen sie deshalb am Donnerstagmorgen ebenfalls auf die Straße, um ein sofortiges Ende der Streiks einzufordern und sich zugleich über die Untätigkeit der Stadtverwaltung zu beschweren. "Die Kinder wissen nicht, was hier passiert. Die Kinder möchten zurück in die Kita, zurück zu den Freunden und auch ein Abschiedsfest für die Vorschulkinder. All das ist nicht möglich, und das ist nicht akzeptabel", brachte es Anja Komesker, Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats, stellvertretend für die rund 2850 Kinder in den 44 Kindertagesstätten in Troisdorf auf den Punkt: "Wir möchten ein absolutes Streikende, sofort!"

Zudem wollen die Eltern ihre Kita-Beiträge für die ausgefallenen Kita-Wochen umgehend zurück, sagte Komesker: "Im normalen Leben würde kein Mensch für etwas zahlen, was er nicht bekommt. Warum müssen wir Eltern überhaupt Beiträge zahlen? Schließlich ist die Bildung in den Schulen auch kostenlos - das zahlen wir alle über unsere Steuer."

Schließlich benötige man das Geld, um alternative Betreuungsmöglichkeiten bezahlen zu können, ergänzte Nadja Simon, Ehrenmitglied des JAEB. Forderungen, die von den Eltern vor der Stadthalle mit lautem Jubel und Beifall honoriert wurden, allerdings bei den Adressaten im Rathaus ungehört blieben - nicht nur, weil man Richtung Stadthalle statt Richtung Rathaus demonstrierte: Auf sämtliche Anfragen und E-Mails der vergangenen Woche an Verwaltung, Bürgermeister und Verdi habe man keinerlei Reaktionen erhalten, betonten die Demo-Organisatorinnen und beendeten die Veranstaltung nach einer halben Stunde offiziell.

Allerdings zog ein Teil der Demonstranten dann zum Rathaus. Mit lauten Pfiffen, Rufen sowie "Wir wollen Kindergarten"-Sprechchören blockierten sie das Rathaus-Foyer. Die Polizei, die grundsätzlich Demonstrationen begleitet, musste nicht einschreiten. Nach rund 20 Minuten löste sich die Gruppe auf.

Der JAEB gab dazu im Anschluss eine Pressemitteilung heraus: "Wir distanzieren uns ausdrücklich von der Demonstration im Rathaus. Wir haben die von uns angemeldete Veranstaltung vor der Stadthalle eröffnet und sie auch dort offiziell beendet." Leider habe "eine andere Dame, wie sich im Nachhinein herausstellte von Verdi, die anwesenden Eltern dazu aufgefordert, ins Rathaus zu gehen - das geschah aber nicht auf unsere Veranlassung hin. Verdi hat unsere Veranstaltung und die von uns versammelten Eltern für ihre Zwecke instrumentalisiert. Wir bedauern dies ausdrücklich."

Erst später habe man erfahren, dass der Beigeordnete Heinz Eschbach den JAEB zu einem Gespräch im Rathaus erwartet habe. "Von dem Vorhaben haben wir jedoch nichts gewusst, an einem Austausch sind wir jedoch sehr interessiert."

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