Tierheim Troisdorf Arzt fürchtet Rufschädigung

TROISDORF · Im Tierheim Troisdorf rumort es. Nachdem die Einrichtung durch neue Verträge mit den Gemeinden die gröbsten finanziellen Schwierigkeiten überwunden hat, gibt es nun personelle Probleme.

 Menschen und Tiere beim Tag der offenen Tür im Sommer im Troisdorfer Tierheim.

Menschen und Tiere beim Tag der offenen Tür im Sommer im Troisdorfer Tierheim.

Foto: Ingo Eisner

Jüngster Vorfall ist die Entlassung des Tierarztes. Der Vorstand des Tierheims hatte diesen zum 31. Januar gekündigt und als Grund dafür, ein "mangelndes Vertrauensverhältnis" angegeben. Der Arzt empfand die Kündigung als nicht sachgemäß und die genannten Gründe als vorgeschoben. Vielmehr vermute er, dass die Kündigung mit seiner Kritik an der Vorstandsarbeit zusammen hänge.

Deshalb trafen sich beide Parteien zum Gütetermin am Arbeitsgericht Siegburg. Da dem Tierarzt innerhalb der ersten sechs Beschäftigungsmonate gekündigt wurde, bestand kein spezieller Kündigungsschutz, und die Entlassung war somit formal rechtskräftig. Beide Seiten waren an einer schnellen Einigung interessiert.

Das Tierheim war bereit, dem 37-jährigen Arzt ein gutes Arbeitszeugnis auszustellen und eine Abfindung in Höhe eines Monatsgehaltes zu zahlen. Darauf konnten sich die Parteien einigen. Die gegenseitigen Vorwürfe wurden beim Gütetermin jedoch nicht näher erörtert und stehen weiterhin im Raum.

"Inzwischen tauchen immer mehr Anschuldigungen in Bezug auf meine Arbeit auf, das kann rufschädigend sein", erklärt der gekündigte Tierarzt. Während der Vorstand des Tierheims dem Veterinär vorwirft, mit seiner Arbeit überfordert gewesen zu sein und die Tierpfleger zu wenig kontrolliert zu haben, bemängelt der Gekündigte unter anderem, dass er Operationen durchführen sollte, für die das Tierheim nicht ausgestattet gewesen sei und die er deshalb verweigert habe.

Darüber hinaus kritisiert Knopf die generelle Kommunikation im Tierheim. Für die Information an die ehrenamtlichen Helfer habe er eine Facebookseite mit dem Titel "Tierarzt Tierheim Troisdorf" gegründet. Den Vorwurf, dass er dort negativ über die Vorstandsarbeit geschrieben habe, bestreitet er. Diese Differenzen seien intern ausgetragen worden. Im Oktober des vergangenen Jahres waren drei Vorstandsmitglieder aufgrund von Unzufriedenheit mit dem Führungsstil im Tierheim zurückgetreten.

Darunter war auch der Rechtsanwalt, der den gekündigten Tierarzt vor Gericht vertrat. "Wir haben ihn damals eingestellt, vielleicht ist das der Grund für das Verhalten des Vorstandes", mutmaßt der Rechtsanwalt. Andere Mitarbeiter aus dem ehemaligen Team seien ebenfalls gekündigt worden, darunter ein 24-jähriger Auszubildende. Werner Herrmann, Vorstandssprecher des Tierheims, weist einen Zusammenhang der Kündigung mit den Rücktritten der ehemaligen Vorstandsmitgliedern zurück. Zu etwaigen internen Querelen will er sich nicht äußern. Eine neue Tierärztin sei bereits gefunden, nun müsse wieder Ruhe in den Alltag des Tierheims einkehren.

In einem waren sich beide Parteien einig: Das Wohl der Tiere müsse auch weiterhin im Vordergrund stehen.

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