Kaserne in Altenrath abgerissen 40 Hektar neue Fläche für die Wahner Heide

TROISDORF · Bundesförster Achim Urmes und Kreis-Umweltmann Wolfgang Schuth freuen sich - und das aus einem guten Grund: Die Fläche der ehemaligen belgischen Kaserne in Troisdorf-Altenrath wurde dem Naturschutzgebiet Wahner Heide zurückgegeben.

 Rundgang: Förster Achim Urmes (l.) und Wolfgang Schuth auf der Fläche der ehemaligen Kaserne.

Rundgang: Förster Achim Urmes (l.) und Wolfgang Schuth auf der Fläche der ehemaligen Kaserne.

Foto: Hans-Joachim Wimmeroth

Die rund 40 Hektar große Fläche ist seit zwei Jahren von der Kaserne mit all ihren Bauten befreit, die Fahrbahnen und ähnliches sind entsiegelt worden.

Es sei eine schwierige Sache gewesen, sagt Gerhard Ponstein vom Landesbetrieb Straßen NRW, der den Abriss an begleitet hat. Zum einen mussten umfangreiche Entsorgungskonzepte aufgestellt werden. Und zum anderen waren rund 60 Prozent der Gebäude einsturzgefährdet.

Denn nach dem Abzug der Belgier im Jahr 2004 drangen Diebe in die leerstehende und unbewachte Kaserne ein und stahlen unter anderem auch Dachrinnen. Dadurch wurde Regenwasser nicht mehr ordnungsgemäß abgeführt, sondern drang nach und nach in die Holzkonstruktionen der Dächer ein oder floss hinter den Außenputz und sorgte für Fäule.

Außerdem hatte sich die Natur schon bald nach den Belgiern die Kaserne zurückgeholt, und so konnte nach naturschutzfachlichen Vorgaben nur in den Monaten September bis Februar gearbeitet werden, um den Nist- und Brutbetrieb von Vögeln nicht zu stören. In den Steinhaufen der ersten Abrissphase hatte sich sogar der überaus seltene Steinschmätzer eingenistet, sagt Urmes.

Die Zeit war knapp, um 117 Gebäude abzureißen sowie 50 000 Quadratmeter Asphalt abzufräsen und 25 000 Quadratmeter Betonfahrbahnen zu knacken. Den Gebäuden ging es in den beiden ersten Bauphasen an den Kragen, im dritten wurde entsiegelt.

Eine der großen Schwierigkeiten dabei war, so Ponstein weiter, dass keine Pläne mehr beziehungsweise nur einige sehr alte Pläne vorhanden waren. So fanden die Arbeiter zu ihrer Überraschung einen völlig überwucherten Sportplatz oder alte Auffangbecken für Oberflächenwasser. Die sind nun entweder aus der Erde gehoben oder sicher verfüllt worden.

Inzwischen kann man gut sehen, wo sich die Natur die Flächen zurückgeholt hat, sagt Urmes. "Und das war und ist ein politisches Bekenntnis, denn es gab auch viele Interessenten, die aus der früheren Kaserne Gewerbeflächen oder ähnliches machen wollten", so der Förster weiter.

Und: "Das ist für ganz Nordrhein-Westfalen eine einmalige Angelegenheit." Die Fläche wird als sogenanntes Offenland erhalten bleiben, wie die Bevölkerung es aus anderen Heideteilen kennt. Heißt: Verbuschung und späterer Baumaufwuchs werden verhindert. Dazu wird die Fläche gezäunt.

Ab kommendem Frühjahr sollen dann geeignete Haustierrassen die Pflege des Geländes übernehmen, um es dauerhaft als strukturreichen Raum zu erhalten. Gegebenenfalls wird der Bundesforstberieb Rhein-Weser auch von Hand überwünschte Pflanzen aus der Fläche herausnehmen.

Ansonsten, so Urmes und Schuth weiter, besteht auf der Fläche die gleiche Situation wie auch sonst im Naturschutzgebiet Wahner Heide: Betretungsverbot, und Hunde sind an der Leine zu führen. Außerdem sei das Wegegebot unbedingt einzuhalten, denn nach wie vor liegen in der Heide Munitionsreste herum. Und nur die markierten Wege sind überprüft.

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