Aids-Hilfe Rhein-Sieg 25 Schnelltests pro Monat

TROISDORF · Ein Pieks in den Finger, etwas Blut wird abgenommen, und schon nach 30 Minuten liegt das Ergebnis vor. Seit fünf Jahren führt die Aids-Hilfe Rhein-Sieg in der Gesundheitsagentur an der Troisdorfer Hippolytusstraße 48 HIV-Schnelltests durch - nach ausführlicher Beratung der Hilfesuchenden. Eine Bilanz.

 Beraten anonym: Martin Dohmstreich und Bettina Breuer. FOTO: WIMMEROTH

Beraten anonym: Martin Dohmstreich und Bettina Breuer. FOTO: WIMMEROTH

"Die Menschen sind in einer sehr belastenden Situation, wenn sie zu uns kommen", weiß Beraterin Petra Hammen. Und es sei sehr erleichternd, wenn das Ergebnis so schnell vorliege, ergänzt der Leiter der Einrichtung, Martin Dohmstreich. Es seien verschiedene Aspekte, die in der Beratung beleuchtet würden, erklärt er. Es müsse zum Beispiel abgeklärt werden, ob ein Infekt stattgefunden haben kann. "Bei uns können die Menschen ganz offen, anonym und wertfrei über ihr Sexualleben reden. Bei uns wird nicht moralisiert", sagt Dohmstreich.

Und Hammen fügt hinzu, dass der Einsatz der Berater auch helfe, Mythen auszuräumen. Etwa die, dass ein Mensch nach einer HIV-Infektion sehr schnell krank werde, dann Aids ausbricht und ein schneller Tod folge. Auch Beraterin Bettina Breuer weiß, dass "der Test eine gute Möglichkeit ist, früh eine gute Behandlung zu bekommen, und ein weitgehend normales und langes Leben führen zu können". Es kämen aber auch Menschen, die in einer neuen Partnerschaft seien und auf Kondome verzichten wollten.

Nach Angaben der Aids-Hilfe sind in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 1432 Beratungen und Schnelltests durchgeführt worden. Das entspricht im Schnitt 22 bis 25 Tests pro Monat. Dabei liegt der Anteil der Frauen mit 47 Prozent unter dem der Männer mit 53 Prozent. Am häufigsten wird der Test in der Altersgruppe der 20- bis 49-Jährigen nachgefragt. Und insgesamt stieg der Anteil homosexueller Menschen, die die Beratung und den Test in Anspruch nahmen, in den Jahren kontinuierlich an.

Die Arbeit der Agentur erfolgt im Auftrag des Kreisgesundheitsamtes und wird mit einer Pauschale des Kreises vergütet. Allerdings reiche die Pauschale meist nicht ganz aus. "Darum sind wir froh, wenn die Menschen, die den kostenlosen Test in Anspruch nehmen, vielleicht eine kleine Spende in unser Sparschwein stecken", sagt Breuer.

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