Interview mit dem Duo Simon & Jan "Irgendwann fanden wir die Uni-Cafeteria"

Simon & Jan wollten eigentlich Lehrer werden. Dann landeten sie auf der Bühne und sind am Samstag zu Gast in der Krea.

 Zwischen Komik und Satire wandelt das Duo Simon & Jan.

Zwischen Komik und Satire wandelt das Duo Simon & Jan.

Foto: Eickhoff/Traphan

Simon Eickhoff und Jan Traphan sind "leise, hinterhältig und hintergründig". Für diese Attribute wurden sie mit dem Förderpreis des renommierten Deutschen Kleinkunstpreises 2016 ausgezeichnet, der den beiden Oldenburgern im Februar übergeben werden soll. Die Liedermacher, die als "Simon & Jan" auftreten, erhielten 2014 schon den Jurypreis "Frühreif und Verdorben" des Bonner Prix Pantheon. Gerade haben sie ihr zweites Album "Ach Mensch" veröffentlicht. Dabei treffen sanfte Harmoniegesänge und fein arrangiertes Gitarrenspiel auf gallige Zoten und derbe Satire. Auf ihrer aktuellen Tournee stellen die Nordlichter es vor - und sie machen am kommenden Samstag, 5. Dezember, Station bei den Kabaretttagen in der Krea Morenhoven.

Herr Traphan, Herr Eickhoff, Sie wurden soeben Förderpreisträger des Deutschen Kleinkunstpreises 2016. Wie fühlt sich das an?
Simon Eickhoff: Natürlich fühlt sich das schön an, wenn man für das, was man auf der Bühne macht, ausgezeichnet wird. Außerdem bedeutet so ein Preis natürlich auch immer Aufmerksamkeit von Leuten, die dich sonst vielleicht nie entdeckt hätten.

In Bonn sind Sie im vergangenen Jahr außerdem mit dem Jurypreis "Frühreif und Verdorben" des Prix Pantheon ausgezeichnet worden, obwohl Sie schon seit zehn Jahren gemeinsam aktiv sind...
Jan Trapahn: Ja, das stimmt, aber wir haben eigentlich erst vor vier Jahren alles auf eine Karte gesetzt. Davor haben wir nebenher noch Instrumentalunterricht gegeben und uns mit verschiedenen Jobs über Wasser gehalten. Außerdem geht man in der Kabarettszene mit Mitte Dreißig sehr wohl noch als "jung und verdorben" durch. Wir freuen uns auch, wenn Kritikern unsere Programme oder Alben gefallen. Aber sie sind ja nicht direkt für Kritiker gemacht worden.

Ihr neues Album heißt "Ach Mensch". Wie sind Sie auf diesen Titel gekommen?
Jan: "Ach Mensch" ist der Titel eines Liedes aus unserem aktuellen Programm. Und irgendwann ist uns aufgefallen, dass er auch recht programmatisch ist...

Es ist Ihr zweites Studio-Album nach dem selbstbetitelten Debüt von 2009. Warum hat es so lange gedauert bis zu einem neuen Album?
Simon: Von 2009 bis heute ist bei uns recht viel passiert. Wir haben ein erstes abendfüllendes Bühnenprogramm "Der letzte Schrei" geschrieben, waren viel als Support für Götz Widmann unterwegs, haben 2012 ein Live-Album herausgebracht und spielen über 100 Konzerte im Jahr.

Wie und wann sind die Lieder entstanden?
Jan: Bis auf eine Ausnahme sind die Lieder alle mindestens so alt wie die Tour selbst. Das Lied "Hobby ohne Lobby" ist erst während der Tournee entstanden. Andere Lieder, wie "Kabarettwettbewerb" spielen wir live zwar eher selten, sie sind aber trotzdem auf dem Album. Ganz neu auf dem Album sind die Arrangements der Songs, da wir das Programm live nur zu zweit spielen. Außerdem sind auf der CD - in der Tradition des ersten Albums - einige Kollaborationen mit verehrten Liedermacherkollegen und Freunden zu hören.

Kennengelernt haben Sie sich beim Lehramtsstudium an der Universität Oldenburg. Wie kam es zur Gründung von Simon & Jan?
Simon: An unserem ersten Studientag im Musikbereich hat uns unser beider Unvermögen, den richtigen Raum zu finden, zusammengeführt. Irgendwann haben wir stattdessen die Cafeteria gefunden. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Könnten Sie sich vorstellen, irgendwann noch einmal zu unterrichten?
Simon: Wir sind jetzt schon seit einigen Jahren ausschließlich als Liedermacher unterwegs, und wenn wir es uns und unseren potenziellen Schülern irgendwie ersparen können...

Sie wandeln zwischen Satire, Komik und klassischem Liedermachertum. Spielt der Song "Kabarettwettbewerb" auf diesen Spagat an?
Jan: Das Lied ist reine Frustbewältigung, da wir bei vielen Kabarettwettbewerben zu Gast waren. Und obwohl wir oft auch sehr erfolgreich waren, hat so etwas für alle Beteiligten viel mit Frustrationstoleranz zu tun. Wir sehen uns doch eher als Liedermacher, die sich auch auf Kabarettbühnen sehr wohlfühlen.

Was macht für Sie den Reiz des Tourlebens aus?
Jan: Die Gummibärchen auf den Hotel-Kopfkissen.

Wie sieht die nahe Zukunft von Simon & Jan aus?
Jan: Derzeit sind wir quasi pausenlos mit dem aktuellen Programm "Ach Mensch" unterwegs und haben dabei das Album im Gepäck. Aber wir haben während der letzten Tourneepause einen kleinen Kreativurlaub an der Nordsee gemacht, uns dort gegenseitig einige Ideen vorgespielt und schon mal an einem neuen Programm gearbeitet. Das soll dann irgendwann im nächsten Jahr konkreter werden.

Simon & Jan gastieren am Samstag, 5. Dezember, ab 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) in der Krea in Morenhoven, Eichenstraße 3, Karten über www.morenhovener-kabarett-tage.de

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