Arbeitskreis Heimerzheimer Heimat Vorsitzender Schmidberger: "Erfahrungen weitergeben"

Swisttal-Heimerzheim · Beim Dorffest am Sonntag, 31. August, in Heimerzheim ist auch der Arbeitskreis Heimat vertreten. Er kümmert sich seit Jahren um die Erforschung und Bewahrung der Ortsgeschichte. Mit dem Vorsitzenden Georg Schmidberger sprach Hans-Peter Fuß.

 Georg Schmidberger setzt sich für die Ergänzung der Namenstafeln am Ehrenmal vor der Kirche ein.

Georg Schmidberger setzt sich für die Ergänzung der Namenstafeln am Ehrenmal vor der Kirche ein.

Foto: Wolfgang Henry

Was bieten Sie am Sonntag an?

Georg Schmidberger: Wir haben ein Bilderquiz mit zwölf historischen Aufnahmen vorbereitet. Dann sind wir mit der alten Drehorgel von Josef Trimborn unterwegs, um Geld für die fehlende Namenstafel am Ehrenmal an der Kirche zu sammeln.

Wie ist der Stand in dieser Sache?

Schmidberger: Wir sind mit der Kirchengemeinde als Grundeigentümerin und der Gemeinde Swisttal als Denkmalbehörde in Gesprächen. Ich hoffe, dass wir die Tafel mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Heimerzheimer im Jahr 2015 anbringen können. Die alte, jetzt fehlende Namenstafel wurde beim Bombenangriff im März 1945 zerstört.

Wie kam es zur Gründung des Arbeitskreises?

Schmidberger: Das war 1996 nach einer Idee von Matthias Gerkum. Unser Ziel ist es, die Erfahrungen unserer Vorfahren an die jüngere Generation weiterzugeben.

Wie recherchieren Sie?

Schmidberger: Wir sprechen mit älteren Bürgern. Ich denke da an Anni Rupperath und Werner Mauel. Sie haben noch jede Menge Geschichten zu erzählen, beispielsweise zu alten Fotos.

Woher bekommen Sie die Fotos?

Schmidberger: Von Bürgern aus Heimerzheim. Wir scannen die Bilder und geben sie innerhalb einer Woche zurück. Da geht nichts verloren.

Wie umfangreich ist Ihr Archiv mittlerweile?

Schmidberger: Wir haben rund 3500 Fotos. Wir sortieren sie nach Sachgebieten wie Burgen, Festen, Brücken, Landwirtschaft oder anderen besonderen Ereignissen.

Was ist Ihr nächstes Projekt?

Schmidberger: Wir wollen ein Buch mit Totenzetteln von Verstorbenen aus Heimerzheim von 1880 bis heute veröffentlichen. Wir haben bereits 700 Stück, sammeln aber noch weiter. Für weitere Exemplare sind wir übrigens dankbar.

Besuchen Sie immer noch die Schulen? Wie ist die Resonanz bei den Kindern?

Schmidberger: Das ist im Moment eingeschlafen. Der Wunsch der Schulen ist nicht mehr so groß. Wir würden das aber gerne wieder aufleben lassen.

Ihre Dia-Vorträge mit alten und neuen Ortsansichten finden im März zur "Haleven Faas" statt. Was hat es damit auf sich?

Schmidberger: Früher wurde die strenge Fastenzeit in der Mitte durch Veranstaltungen aufgelockert. Das war meist ein Theaterstück oder ein Konzert in den Sälen der Wirtshäuser Prior, Raaf oder Wirtz. Bis Mitte der 50er Jahre war der Theaterverein noch aktiv und brachte zur "Haleven Faas" Stücke auf die Bühne. Der nächste Vortrag ist für den 4. März 2015 vorgesehen. 70 Jahre nach dem Bombenangriff auf unser Dorf lautet das Motto "Als der Krieg nach Heimerzheim kam".

Das Buch "Heimerzheim 1933 bis 1945" befasste sich mit einem dunklen Kapitel der Ortsgeschichte. Wie war die Resonanz?

Schmidberger: Überwiegend positiv. Es gab aber auch Stimmen, die sagten: Müsst ihr das alles jetzt noch mal ausgraben? Aber für mich war es das wichtigste Buch, das wir herausgebracht haben.

Ist nach dem Buch über die Nachkriegszeit bis 1969 ein weiteres Buch in Planung? Etwa über die Zeit nach 1969?

Schmidberger: Denkbar ist das schon. Aber wir haben es noch nicht in Angriff genommen.

Was ist für Sie Heimat?

Schmidberger: Der Ort, in dem ich lebe.

Zur Person

Georg Schmidberger, 1943 in Rheinbach geboren, kam 1945 mit den Eltern nach Heimerzheim. Nach der Volksschule machte er eine Lehre als Chemiefacharbeiter und eine Fortbildung zum Industriemeister. Von 1973 bis 2003 war er Berater für Wasseraufbereitung. Seit 2007 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises Heimat in Heimerzheim. Mehr Informationen gibt es unter www.ak-heimat.de oder unter 02254/8301196.

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