Neue Schiedsperson Vertragen ist besser als klagen

SWISTTAL · Die private Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer schafft Vertrauen, wenn Zwei sich streiten und die Vermittlungs- oder Schlichtungsversuche einer Schiedsperson in Anspruch nehmen. Worauf es dabei ankommt: "Zuhören ist das allererste Gebot", sagt Roswitha Tondorf.

 Nach vielen Jahren ehrenamtlichen Engagements verabschiedet Swisttals Bürgermeister Eckhard Maack die Schiedsfrau Roswitha Tondorf und begrüßt ihren Nachfolger Hartmut Bikker.

Nach vielen Jahren ehrenamtlichen Engagements verabschiedet Swisttals Bürgermeister Eckhard Maack die Schiedsfrau Roswitha Tondorf und begrüßt ihren Nachfolger Hartmut Bikker.

Die Buschhovenerin weiß, wovon sie spricht: 14 Jahre hat sie das Amt der Schiedsfrau im Bezirk III mit den Ortschaften Buschhoven, Morenhoven und Miel ausgeübt und war zuvor schon 1996 bis 2001 stellvertretende Schiedsfrau. 2001 hatte sie ihren Amtsvorgänger dann ziemlich überraschend beerbt. "Das kam ganz plötzlich. Mein Vorgänger hatte jemanden bedroht und musste von jetzt auf gleich aufhören", erinnerte sie sich. Der Rat hatte sie einstimmig gewählt, bevor sie vom Rheinbacher Amtsgericht zur Schiedsfrau ernannt wurde.

Aus gesundheitlichen Gründen hat sie das Ehrenamt jetzt aufgegeben und gewinnt dadurch mehr Zeit für ihr Ehrenamt als Beiratsvorsitzende der Justizvollzugsanstalt Rheinbach.

Als Persönlichkeit mit diplomatischem Geschick und Gerechtigkeitsempfinden hat Roswitha Tondorf als Schiedsfrau so manchen Streit außergerichtlich schlichten können. Seien es nachbarschaftliche Streitigkeiten über zu hohe Hecken, Beleidigungen oder Belästigungen durch Hunde. "Mein Vorteil war die jahrzehntelange berufliche Erfahrung im Umgang mit ganz unterschiedlichen Menschen", sagt die gebürtige Bonnerin, die bis zu ihrer Pensionierung in der Verwaltung der Universität Bonn tätig war.

"Es gibt nichts, worüber man nicht reden kann, aber einer muss den Anfang machen", sagt sie. Aber auch schwierige Fälle gab es. "Einen Fall hatte ich, bei dem ich im Vorfeld große Bedenken hatte. Ich habe deshalb vorher mit der Polizei gesprochen, die mir sagte, bei Bedarf würden sie auf meinen Anruf hin sofort einen Kradfahrer schicken", erinnerte sie sich an einen kritischen Fall. "Aber das war dann gar nicht nötig, die Parteien sind nach dem Gespräch Arm in Arm rausgegangen." Wäre das Schiedsverfahren erfolglos geblieben, wäre mit dem entsprechenden Protokoll der Gang zum Gericht möglich gewesen. Mit Hilfe von Schiedspersonen können überwiegend bürgerlich-rechtliche Streitigkeiten unbürokratisch und kostengünstig beigelegt werden, in bestimmten Fällen auch bei Straftaten.

Nachfolger im Schiedsamt des Bezirks III ist Hartmut Bikker, der im April vom Swisttaler Gemeinderat gewählt wurde und nach Erhalt seiner Ernennungsurkunde vom Amtsgericht tätig werden wird.

Bikker, geboren in Leer und wohnhaft in Buschhoven, war über sein Ehrenamt als Schöffe am Amtsgericht Euskirchen auf das Schiedsamt aufmerksam geworden. "Der Spruch, der darauf stand, hat mich angesprochen: Sich vertragen ist besser als klagen", sagte der Technische Fernmeldeoberamtsrat im Ruhestand zu seiner Motivation. Mit einem Einführungslehrgang und Lehrgängen in Strafrecht und Nachbarschaftsrecht wird Bikker auf seine Aufgaben als Schiedsmann vorbereitet.

Bürgermeister Eckhard Maack dankte Roswitha Tondorf für ihr langjähriges Engagement und freute sich, dass mit Hartmut Bikker schnell ein Nachfolger gefunden wurde, der wie seine Kollegen Gertrud Klein im Bezirk I (Odendorf, Ludendorf, Ollheim, Essig) und Hermann Leuning im Bezirk II (Heimerzheim, Straßfeld, Dünstekoven) den "wichtigen Beitrag zum Nachbarschaftsfrieden und zur Entlastung der Gerichte" leisten werde.

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