Vom Abriss bedrohte Swisttaler Leichenhallen "Sinnbild unserer Bestattungskultur"

SWISTTAL · Die Wählervereinigung Bürger für Swisttal (BfS) möchte die vom Abriss bedrohten Leichenhallen retten. Deshalb beantragt sie im nächsten Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss, die Abrissaufträge grundsätzlich auszusetzen.

Die Gemeinde solle wieder selbst die Verantwortung für die Swisttaler Bestattungskultur übernehmen. Weiter stellt die BfS den Antrag, die Anfang der 70er Jahre gebaute Leichenhalle in Miel dauerhaft zu erhalten. Denn eine Aufbahrung in der Kirche Sankt Georg sei wegen des Treppenaufgangs und der schmalen Türen unmöglich.

Der robuste Baukörper der Leichenhalle sei mit dem frisch sanierten Dach in gutem Zustand. Weitere Sanierungen sind laut Einschätzung der BfS mittelfristig nicht zu erwarten. Angebotsmöglichkeiten für die wirtschaftliche Übernahme durch einen anderen Träger soll die Verwaltung ebenfalls vorbereiten. "Auch eine Nutzung des Innenraumes und der Außenmauer mit Urnenwänden kann überlegt werden, wenn sich das Bestattungswesen weiter wandelt", schlägt die BfS vor.

Auch wenn der Trend zur Urnenbestattung gehe, werde doch der Wunsch nach einem witterungsgeschützten Ort der Andacht bleiben, an dem man sich in der Gemeinschaft mit den Trauernden von dem Verstorbenen in Würde verabschieden könne, argumentiert die BfS. Leichenhallen seien "ein Sinnbild unserer Bestattungskultur und gehören zum Erscheinungsbild eines Friedhofs".

Das lasse sich nicht mit einfachen Nutzungszahlen bewerten. "Muss denn nur genug gestorben werden, damit sich eine Leichenhalle auch lohnt?", fragt die BfS. "Jetzt kreisen über den Swisttaler Leichenhallen die Abrissbirnen, nach einem Beschluss des Hauptausschusses im Juni 2012, weil der Auslastungsgrad (Zitat aus der Beschlussvorlage) zu niedrig sei."

Die Folge sei ein kultureller Identifikationsverlust. Die Odendorfer Halle sei bereits abgerissen worden, in diesem Jahr stehe noch Morenhoven an, 2017 Miel, 2018 Buschhoven und 2020 Ollheim.

Heimerzheim solle verschont werden, weil die "Auslastung" dort gut genug sei für den dauerhaften Erhalt. Die Halle in Ludendorf solle ebenfalls stehen bleiben.

Die Leichenhallen kosten die Gemeinde 12 000 Euro im Jahr. Dem steht laut BfS eine neue jährliche Einsparung von 50 000 Euro gegenüber, durch die wieder übernommene Friedhofspflege. Für den Abriss der Odendorfer Halle sei der Einsparbetrag aus 2013 verwendet worden, für Morenhoven seien bereits 12 500 Euro angesetzt.

Die BfS meint: "In Buschhoven, Morenhoven und Ollheim wird händeringend nach Lösungen gesucht, weil der Beschluss erzwingt, um die Leichenhallen kämpfen zu müssen."

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