Oldtimer-Freunde Odendorf Rund 150 Fahrzeuge beeindruckten die Besucher

SWISTTAL-ODENDORF · Umgeben von zahlreichen mächtigen Traktoren, stach ein kleiner schwarzer Motorroller ins Auge - eine Röhr Rolletta, wie sich wenig später herausstellte. "Das ist eine wirkliche Rarität", berichtete ihr Besitzer Klaus-Peter Emge.

 Auf Tour: Zum Programm des Oldtimertreffens gehörte auch eine kleine Ausfahrt durch die Swisttaler Ortschaften.

Auf Tour: Zum Programm des Oldtimertreffens gehörte auch eine kleine Ausfahrt durch die Swisttaler Ortschaften.

Foto: Roland Kohls

Die Röhr Rolletta aus dem Jahr 1954 mit einem 200 Kubikzentimeter-Motor, 11 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern ist einer von nur 30 Motorrollern des Landmaschinenherstellers Erich Röhr. Davon seien heute lediglich noch sechs zugelassen, so der in Bad Neuenahr lebende Emge. Und noch eine weitere Besonderheit hat das Schmuckstück: einen elektrischen Anlasser.

"Man muss nur das Knöpfchen drücken, und dann läuft er", erklärte der ehemalige Soldat und Computerspezialist. Doch einen Nachteil habe die Maschine: Ersatzteile gebe es heute nicht mehr und müssten extra angefertigt werden.

Rund 150 neue und alte Fahrzeuge, von Fahrrädern und Motorrädern über Feuerwehrfahrzeuge und Lastkraftwagen bis hin zu Militärfahrzeugen und landwirtschaftlichen Geräten, sorgten von Freitag bis Sonntag im Gewerbepark Odendorf für reichlich glänzende Augen. Über 3000 Besucher besuchten das bereits sechste große Treffen der Oldtimer-Freunde Swisttal-Odendorf in Zusammenarbeit mit der Projektentwicklungsgesellschaft und der Gemeinde Swisttal.

Dafür waren Frauen, Männer und Jugendliche auf ihren brummenden Schmuckstücken aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern angereist und hatten reichlich Fahrtzeit in Kauf genommen. Bürgermeister Eckhard Maack freute sich, dass mit relativ bescheidenem Aufwand eine völlig ungezwungene Veranstaltung voller Gemütlichkeit ins Gewerbegebiet gezogen ist.

"Es ist das erste große Treffen dieser Art im Jahr. Da freuen sich alle ganz besonders aufs Wiedersehen", berichteten Ludwig Profittlich-Cramer, Technikbeauftragter des Odendorfer Vereins, und Sascha Macherey, Zweiter Vorsitzender.

Währenddessen rollten drei weitere Traktoren im Korso hupend heran. Allen voran: Michael Tappert von den Schlepperfreunden Wissersheim auf einem DS 8/8 der Firma Fahr aus dem Jahr 1957. Seine Frau Monika bewegte einen roten Traktor, Baujahr 1961, und Freund Jan Niederklapfer einen grünen F1L514/50 der Firma Deutz. Auf dem Land aufgewachsen, ist den drei Nörvenichern die Liebe zu Traktoren quasi in die Wiege gelegt worden.

Seit etwa einem halben Jahr sind die Eheleute Tappert nun im Besitz ihrer beiden mitgebrachten Traktoren. "Seitdem habe ich stetig dran herumgeschraubt", berichtete der Schlepperliebhaber. Die rund zwei Stunden Fahrtzeit aus Nörvenich-Wissersheim bei Sonnenschein haben die drei sehr genossen.

"Es ist das beste Cabrio, das es gibt", so Tappert weiter. Falls es unterwegs aber mal anfangen sollte zu regnen, hätten sie immer Regensachen dabei. "Da muss man dann durch. Irgendwie ist es ja auch spannend", erläuterte Monika Tappert. Und auch etwas Romantisches kann sie ihrem Hobby abgewinnen: "Wenn wir länger unterwegs sind, machen wir alle zwei Stunden eine Pause, suchen uns einen schönen Platz und picknicken".

Aus näherer Entfernung drangen unterdessen für den Oldtimertreff untypische Motorengeräusche herüber: Eine Besucherin versuchte sich im Holzsägen auf dem Eicher Geräteträger von Anno Philipps aus Erftstadt. Auf seinem 22 PS starken Schlepper aus dem Jahr 1962 hat er eine selbst konzipierte elektrische Fahrradsäge mitgebracht, an der sich die Besucher "austoben" durften. Und das kam an.

Aber auch der auf Hochglanz polierte 75 Jahre alte anthrazitfarbene Landsbulldog von Oliver Dahm war ein Besuchermagnet. Seit etwa neun Jahren besitzt er nun das 45 PS starke Gefährt, das bis zu 38 Stundenkilometer erreicht. Zwei Jahre lang hat der 24-jährige Kfz-Mechatroniker-Meister, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, in seiner Freizeit eifrig daran gearbeitet. Seine Leidenschaft für die mächtig rollenden Gefährte hat der Oberzissener bereits im Alter von sechs Jahren entdeckt: "Mein Vater hat damals einen Traktor restauriert, und das hat mich irgendwie fasziniert", berichtete er.

Weitere stolze Oldtimer-Besitzer präsentierten ihre fahrbaren Schätze auch bei einer Ausfahrt durch die Swisttaler Ortschaften.

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