Heimerzheimer Schützen feiern ihr 500-jähriges Bestehen Queen-Hits zum Jubiläum

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Die Heimerzheimer Schützen feiern ihr 500-jähriges Bestehen. Heinrich Fuhs erinnert sich

 Im Jahre 1949 ritt Heinrich Fuhs als Schützenhauptmann beim Festzug durch Heimerzheim.

Im Jahre 1949 ritt Heinrich Fuhs als Schützenhauptmann beim Festzug durch Heimerzheim.

Foto: FUHS

Nein, ein Fan der Gruppe Queen oder ihrer Coverband The Queen Kings ist Heinrich Fuhs nicht gerade. Das wäre mit seinen bald 90 Jahren wohl auch zu viel verlangt. Dennoch will der Senior der Heimerzheimer Schützen sich das Konzert der Queen Kings am Freitag, 8. Mai, auf dem Schützenplatz ansehen, mit dem die Bruderschaft das Festwochenende zu ihrem 500-jährigen Bestehen einläutet.

"Ich höre zwar lieber Volksmusik, und man hat mir gesagt, das wäre ziemlich laut, aber ich höre mir das mal an", meint der älteste Schütze der Bruderschaft. Am 6. Juni wird er 90 Jahre alt. Der Raumausstattermeister ist ein Ur-Heimerzheimer. Als junger Mann musste er in den Krieg ziehen. Er wurde in Frankreich eingesetzt.

Mit gerade einmal 19 Jahren geriet er 1944 nach der Invasion der Alliierten bei Caen in der Normandie in Gefangenschaft. Er wurde zunächst nach Glasgow verschifft, von dort nach New York und weiter mit der Bahn nach Nebraska, wo die deutschen Kriegsgefangenen auf einer Farm arbeiten mussten. Im Dezember 1947 kehrte Fuhs in seinen Heimatort zurück, wo er sich bald der Kunibertus-Bruderschaft anschloss, die aus den Bürgerschützen hervorgegangen war.

Mit den Kunibertianern und den Sebastianern hatte Heimerzheim nach dem Zweiten Weltkrieg also zwei Schützenbruderschaften, die bis zu ihrer Fusion 1963 eine heftige Rivalität pflegten.

Heinrich Fuhs erinnert sich: "Es ging ein Riss durch das Dorf. Vor dem Krieg wurde das Schützenfest zwar immer von Sebastianern und Bürgerschützen gemeinsam gefeiert, aber beim Festzug kam es auch schon mal zu Schlägereien unter den Schützen."

Denn die Vertreter der älteren, traditionsreicheren Sebastianer hätten nicht gewollt, dass die jüngeren Bürgerschützen an Bedeutung gewinnen. Es sei nach dem Krieg "mit allen Mitteln" beim Erzbistum und beim Bund der Historischen Schützenbruderschaften gegen den Plan, eine Kunibertus-Bruderschaft zu gründen, gearbeitet worden.

Doch mit Hilfe von Pfarrer Theodor Giesen habe man es 1947 doch geschafft. Die katholisch orientierte Sebastianus-Bruderschaft war bereits 1515, zwei Jahre bevor Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg geheftet haben soll, gegründet worden. Die Kunibertus-Bruderschaft, auch "Bürgerschützen" genannt, war hingegen recht jung. Sie war aus dem 1871 gegründeten Kriegerverein hervorgegangen und eher weltlich orientiert.

Eine erste angedachte Fusion brach 1953 "wie ein Kartenhaus in sich zusammen", so der verstorbene Schützenbruder Karl-Heinz Radermacher im Buch "Heimerzheim 1945 bis 1969". Das deshalb, weil man sich bei einer Versammlung im Lokal Prior nicht über die Verwendung des beim Schützenfest zustande gekommenen Überschusses einigen konnte. Die Kunibertianer hatten eine Teilung des Überschusses beantragt, was der Kassenwart aber ablehnte.

"Weil nach erregter Diskussion keine Einigung zustande kam, gingen alle in gespannter Atmosphäre auseinander", umschrieb Schriftführer Philipp Pützer den Krach noch wohlwollend.

Die beiden Bruderschaften einigten sich 1948 darauf, ein gemeinsames Schützenfest zu feiern. Beim Festzug sollten im jährlichen Wechsel einmal die Sebastianer und einmal die Kunibertianer vorneweg gehen. Die Sebastianer stellten sich an der Gaststätte Raaf (heute Café Amorini) auf, die Kunibertianer an der Gaststätte Wirtz (heute Klosterstuben). Damals ritten die Hauptmänner wie Heinrich Fuhs zu Pferde voraus.

Als die Kunibertianer bei der Gemeinde einen Zuschuss für den Bau eines Schießstandes beantragten, brachte Bürgermeister Franz-Josef Hambach die Möglichkeit einer Fusion beider Bruderschaften ins Spiel. Zur Einigung kam es im Jahr 1963.

"Wir haben eineinhalb Jahre verhandelt", erinnert sich Fuhs, der zur Delegation der Kunibertianer gehörte. Da ging es um den Namen, den Platz, die Fahne und nicht zuletzt ums Geld." Im Café Koch wurden die Vereinbarungen den Mitgliedern beider Bruderschaften verkündet. Sie wurden genehmigt und von einem Notar beurkundet. Am 25. März 1963 unterzeichneten Peter Krahe (Kunibertus) und Heinrich Schönenberg (Sebastianus) die Vereinigungsurkunde.

Seitdem heißt der Verein "Sankt-Sebastianus-Kunibertus Schützenbruderschaft Heimerzheim 1515". Doch die Fusion löste nicht nur Freude aus. Es kam auch zu etwa 50 Austritten, weil man mit der jeweils anderen Bruderschaft nichts zu tun haben wollte. Erstes Großprojekt war der Verkauf des Sebastianerplatzes oberhalb des heutigen Hotels Weidenbrück als Bauland. Von dem Erlös wurden auf dem Platz der Kunibertianer, dem heutigen Schützenplatz, zwei Mietshäuser gebaut.

Das Konzert

Los geht es am Freitag, 8. Mai, um 19 Uhr im Festzelt auf dem Schützenplatz mit den Grey Pearls. Die Band kommt aus Düren und spielt Rock, Pop, Blues und Schlager wie Hits von AC/DC, Bryan Adams, BAP, Deep Purple, den Rolling Stones, Slade, Status Quo und den Toten Hosen.

Hauptgruppe sind die Queen Kings, eine der besten Queen-Coverbands. Die Musik ist ganz nah am Original, hat dennoch eine eigene Note. Die Band spielt jedes Jahr an die 100 Konzerte. Im Repertoire sind natürlich Hits wie "Bohemian Rhapsody", "Radio Gaga", "We are the Champions" und "We Will Rock You" enthalten. Der Leadgesang von Mirko Bäumer ähnelt dem von Freddie Mercury sehr. Er wird unterstützt von der Sängerin Susann de Bollier. Bassist Rolf Sander hat bereits mit den Queen-Musikern Brian May und Roger Taylor bei einem Konzert zusammengespielt. Natürlich gehört auch eine Light-Show zum Konzert. Vorverkauf bei der Kreissparkasse in Heimerzheim, bei der VR-Bank, bei Schreibwaren Kurscheidt-John und beim Service-Center Hemgesberg. Vorbestellungen unter 0 22 54/96 98-0. Karten: 20 Euro.

Das Festprogramm

Freitag, 8. Mai: 19 Uhr, Konzert der Queen-Coverband The Queen Kings, Vorgruppe Grey Pearls, Festzelt Schützenplatz.

Samstag, 9. Mai: 13 Uhr, Schießen in der Luftgewehrhalle.

14.30 Uhr, Familiennachmittag.

20 Uhr, Festabend mit Standartenübergabe, Musik und Unterhaltungsprogramm, Schützenhalle. Der Eintritt ist frei.

Sonntag, 10. Mai: Mundartfestgottesdienst, Festzelt. Danach Frühstück und Frühschoppen sowie Schießwettbewerbe.

12 Uhr, Mittagessen.

14 Uhr, Festzug, danach Kaffee und Kuchen.

19 Uhr, Siegerehrung, Ausklang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort