Verein Hertha Buschhoven Neuer Lebensmut durch Bewegung

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Die lange Tafel ist festlich geschmückt: weiße Damast-Tischdecken, Kerzenleuchter, frische Blumen und weißes Geschirr. Das Büffet ist reich bestückt. Nur Ort und Zeit sind ungewöhnlich: morgens am Sportlerheim des Tennenplatzes am Wiedring.

 Festliche Tafel am Rande des alten Tennensportplatzes am Wiedring - die Reha-Sportabteilung des SV Hertha Buschhoven legt großen Wert auf das Miteinander.

Festliche Tafel am Rande des alten Tennensportplatzes am Wiedring - die Reha-Sportabteilung des SV Hertha Buschhoven legt großen Wert auf das Miteinander.

Foto: Saxler-Schmidt

Es ist das letzte Picknick der Abteilung Reha-Fitness- und Gesundheitssport des Sportvereins SV Hertha Buschhoven auf dem alten Buschhovener Sportplatz, bevor dieser aufgegeben und die Gemeinschaftssportanlage in Betrieb genommen wird.

Die Picknicks an der besonders festlich gedeckten Tafel mit Speisen, die jeder mitbringt, gehören zu den festen Ritualen der Gruppe und finden jeden ersten Freitag im Monat statt, erklärt Abteilungsleiterin Angelika Hansen: "Das Soziale ist bei uns ganz wichtig." Für die Zukunft haben die Schützen angeboten, dass die Picknicks auf ihrem Vereinsgelände am Waldrand stattfinden können. "Weil wir hier oben laufen", sagt Hansen.

54 Mitglieder hat die Abteilung zurzeit, davon 25 Erkrankte. "Die anderen sind die, die nach ihrer Reha geblieben sind oder die dazugekommen sind, weil sie an unserem Walking-Programm teilnehmen wollen." Vor zehn Jahren hat die ausgebildete OP-Schwester zunächst eine reine Walkinggruppe gegründet.

Nachdem sie ihre Ausbildung zur Fachübungsleiterin Reha-Sport absolviert hatte, wurde vor rund acht Jahren eine eigene Abteilung im SV Hertha ins Leben gerufen, die heute aus drei Gruppen besteht: Krebsnachsorge, Reha Orthopädie und Reha Orthopädie Walking.

Die Krankenkassen haben die Abteilung als Leistungserbringer für die Rehasport-Profile Orthopädie und für die Krebsnachsorge anerkannt, Ärzte können für die kostenlose Teilnahme entsprechende Verordnungen ausstellen. Als Besonderheit der Gruppen hebt Leiterin Hansen hervor, dass die Teilnehmer nach dem Ende ihrer Reha weiter mit dem gleichen Programm die Angebote nutzen können.

Willkommen sind Menschen mit "sichtbaren" Krankheiten wie Osteoporose, Gelenkschäden, Amputationen oder Endoprothesen Hüfte, Knie und Schulter ebenso wie solche mit "unsichtbaren" Krankheiten wie Krebs oder Depressionen. "Ich nehme auch Teilnehmer nach Schlaganfall und mit Demenz, die mit einer Betreuung kommen", sagt Angelika Hansen, die vom Landessportverband NRW und vom Behinderten-Sportverband NW lizenziert ist.

Die Teilnehmer kommen sogar aus Bonn und Köln, um die Hallen- oder Außensportangebote zu nutzen. Aus Buschhoven kommt der 81-jährige Hans Pusch, der bei der Sportlerehrung der Gemeinde Swisttal mit dem Behindertensportpreis ausgezeichnet wurde. "Ich kann etwas ganz Tolles über die Gruppe sagen: Ohne sie wäre ich nicht gesund geworden", sagt er spontan.

Nach dem Tod seiner Frau vor rund vier Jahren war er schwer depressiv und konnte sich erst nach zwei Jahren der Reha-Sportgruppe anschließen. Er gewann neuen Lebensmut und auch seine körperliche Fitness schnell zurück, lernte wieder seinen Alltag zu bewältigen und erlangte seine Lebensqualität wieder.

Als ein Zimmer im Seniorenheim frei wurde, in dem er sich zuvor als Alleinstehender angemeldet hatte, nahm er Abschied von der Reha-Sportgruppe. Allerdings hielt es ihn nur zwei Wochen im Seniorenheim: Er zog dort wieder aus, flog in die USA und besuchte die Niagara-Fälle. Und stand nach der Reise wieder zur gewohnten Zeit am Kottenforst, um mit der Reha-Sportgruppe rund zehn Kilometer zu walken. Das macht er sogar dreimal in der Woche.

Informationen unter www.hertha-buschhoven.de

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