Sportstätten in Swisttal Naturschützer sehen Wildkatze gefährdet

SWISTTAL · Die Überarbeitung der Sportplatzplanung in Swisttal fordern die beiden Naturschutzverbände Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Kreisgruppe Bonn, und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis.

Konkret sollen nach Vorstellung der Naturschützer die bestehenden Sportplätze in Buschhoven und Morenhoven erhalten bleiben und die Planung der Gemeinschaftssportanlage für Miel, Morenhoven und Buschhoven am neuen Standort bei Buschhoven, zwischen L 493 und B 56 angrenzend an den Forst Wehrbusch und ein FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat), sofort aufgegeben werden.

Denn die Fläche des vorgesehenen neuen Gemeinschaftssportplatzes Buschhoven liege im Korridor eines landesweiten Biotopverbundes mit herausragender landesweiter Bedeutung. Dieser habe wichtige Funktionen für die Wildkatze und übernehme Ersatzfunktion für den Verbundkorridor im Bereich der Quarzkiesabgrabung Witterschlick.

"Nur durch den Kiesabbau in Witterschlick konnte eine Ausweitung des Abbaus in Buschhoven verhindert werden. Es ist daher wichtig, die Genehmigung des Abbaues in Witterschlick nicht zu gefährden und die planerischen Vorgaben aus dem Regionalplan auch umzusetzen. Der Regionalplan sieht just an der Stelle des neuen Sportplatzes einen Ersatzkorridor für die Wildkatze vor", so die Vertreter der Naturschutzverbände.

Es sei fraglich, ob der Sportplatz an dieser Stelle überhaupt genehmigungsfähig sei. Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans biete die Chance, die eingeleitete "Fehlplanung" aufzugeben. Es sei leichtfertig, bestehende Sportplätze schon zu bebauen, wenn noch kein Ausweichplatz zur Verfügung stehe. "Die Sache ist hochriskant. Wir wollen jetzt einen Warnschuss geben, damit die Bevölkerung nachher nicht ganz ohne Sportplätze dasteht", sagte Achim Baumgartner vom BUND.

Nabu und BUND sehen nicht nur Konfliktpotenzial bezüglich der vorgesehenen Fläche für die neue Gemeinschaftssportanlage Buschhoven, sondern auch in der Bebauung des bisherigen Sportplatzes Morenhoven. Wie Peter Meyer, Achim Baumgartner, Alexander Heyd und Horst Feige als Vertreter der Verbände erläuterten, entstehen aus ihrer Sicht durch die geplante Wohnbebauung in Morenhoven neue Störungen für das FFH-Gebiet.

Typische Beeinträchtigungen entstünden durch Hauskatzen, fremde Pflanzen oder Biomüll und würden weiter als bisher in das FFH-Gebiet Waldville eindringen, so die Naturschützer. Es sei viel verträglicher, den Sportplatz Morenhoven als Abgrenzung zum FFH-Gebiet zu haben. Dass diese Barriere wirksam sei, zeigten die vielen Vogelhorste in Waldrandlage.

Wie Swisttals Pressesprecher Peter Nitschke auf Anfrage erläuterte, sollen die Einwände der Naturschutzverbände zur Aufstellung des Bebauungsplanes Sportplatz Morenhoven im Planungs-, Verkehrs- und Umweltschutzausschuss behandelt werden. Der Standort der neuen Gemeinschaftsanlage sei in mehrfachen Begehungen und Diskussionsrunden mit der Kölner Bezirksregierung und dem Rhein-Sieg-Kreis gefunden worden.

Es liege eine artenschutzrechtliche Vorprüfung vor, die auch die besonderen Belange des Wehrbusches als FFH-Gebiet berücksichtige. Aufgrund dieser Vorprüfung seien mit den bisherigen Eigentümern der Flächen notarielle Verträge ausgearbeitet und bereits vollzogen worden. Alle Belange der Landwirtschaft und des Artenschutzes seien berücksichtigt worden.

"Aus den vorliegenden gutachterlichen Stellungnahmen ergeben sich keine Hinweise auf die Belange der Wildkatze", so die Gemeinde. Planungsrechtlich geprüft werde, ob der Bebauungsplan (B-Plan) Morenhoven Sportplatz eine Wohnbebauung zulasse. Alle Belange für die Aufstellung eines solchen B-Planes einschließlich einer artenschutzrechtlichen Untersuchung und einer FFH-Verträglichkeit würden berücksichtigt. Außerdem sei bereits eine Abstimmung mit dem Landesbetrieb Holz vorgenommen worden, in der das Problem "Abstand zum Wald" gelöst worden sei.

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