Landwirte tauschen sich über Schädlingsbekämpfung aus Möglichst wenig Dünger ist das Ziel

SWISTTAL · 22 Landwirte haben bei einem Rundgang über die Felder in Morenhoven und Buschhoven die jeweiligen Anbaukulturen in ihrer Entwicklung begutachtet. In diesem Frühjahr war es das dritte Treffen dieser Art der Arbeitsgruppe Ludendorf in der Wasserschutzkooperation Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg-Kreis (ALWB) "Die Feldbegehung ist wichtig.

 Fachleute unter sich: Der Hof von Josef Schick in Morenhoven war Ausgangspunkt für eine Feldbegehung mit dem Arbeitskreis Landwirtschaft. Landwirt Christoph Jecken (links) zeigt Heinrich Brockerhoff von der Landwirtschaftskammer NRW (r.) möglicherweise erkrankten Dinkel.

Fachleute unter sich: Der Hof von Josef Schick in Morenhoven war Ausgangspunkt für eine Feldbegehung mit dem Arbeitskreis Landwirtschaft. Landwirt Christoph Jecken (links) zeigt Heinrich Brockerhoff von der Landwirtschaftskammer NRW (r.) möglicherweise erkrankten Dinkel.

Foto: Axel Vogel

Wir erfahren dabei mehr über neue Mittel zur Schädlingsbekämpfung, erhalten fachliche, neutrale Beratung von der Landwirtschaftskammer, und wir können uns gegenseitig austauschen", sagte der Ludendorfer Landwirt Karl Beyel.

Ziel der Arbeitsgruppe ist es, mit möglichst wenig Dünger und Pflanzenschutz den höchstmöglichen Ernte-Ertrag zu erzielen, um "die Umwelt und vor allem das Trinkwasser möglichst nicht zu beeinträchtigen", erläuterte Renate Block, Wasserschutzberaterin der ALWB, beim Beginn des Treffens auf dem Hof des Morenhovener Landwirts Josef Schick. "Damit die Landwirte den Dünger richtig bemessen, nehmen wir Anfang des Jahres Bodenproben von den Ackerflächen", so Block.

Seit Anfang April treffen sich die Landwirte aus Ludendorf und Morenhoven alle 14 Tage und besprechen den Sinn von Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen. "Wir haben ein paar feste Flächen, die wir mehrmals besuchen, um zu sehen, wie eine Behandlung gegen mögliche Schädlinge anschlägt", erläuterte Block.

Erster Anlaufpunkt der Begehung war das Rapsfeld von Josef Schick. Gegen einen Pilzbefall, den sogenannten Rapskrebs, hatte der Morenhovener einen Tag zuvor vorsorglich ein Fungizid ausgesprüht. Ein Befall des Feldes mit Käfern wie dem Rapsglanzkäfer sei nicht zu befürchten, stellte der Bauer zufrieden fest.

Er hatte den Ratschlag der ALWB umgesetzt und eine Gelbschale aufs Feld gestellt, um zu beobachten, welche Käfer im Anflug sind. Auf Interesse stießen dort auch fünf von einem Imker aufgestellte Bienenstöcke. "Damit können die Pflanzen natürlich bestäubt werden. Um die Bienen nicht zu schädigen, wird ein eventuelles Pflanzenschutzmittel entsprechend ausgewählt und nur zu bestimmten Zeiten gesprüht", erklärte Schick.

Auch bei Peter Kölln in Buschhoven war die Wintergerste im Großen und Ganzen gesund. Eine Vorbehandlung gegen "Zwergrost" war erfolgreich und der Pilz nur noch in Ansätzen zu sehen. "Nur eine gesunde Pflanze entzieht alle Nährstoffe aus dem Boden. Bei Krankheitsbefall wird der Ertrag geringer und das Nitrat, ein Hauptnährstoff der Pflanze, bleibt übrig und könnte im Winter ausgewaschen werden und das Grundwasser belasten", erklärte Block die Bedeutung des richtigen Düngens.

Dass je nach Saatsorte innerhalb einer Kultur der Befall mit Schädlingen unterschiedlich sein kann, machte Bauer Johannes Schmitz aus Buschhoven bei seinem Winterweizen deutlich: Während eine Sorte gesund wächst, sind zwei andere Sorten mit "Gelbrost" befallen. Allerdings hat die Behandlung mit dem Pflanzenschutzmittel "Folicur" erste Erfolge gezeigt.

Thema des Vormittags war auch die Anpflanzung von sogenannten Zwischenfrüchten, die auch eine neue EU-Richtlinie vorsieht. Zwischenfrüchte wie Senf, Ölrettich oder Bienenweide sind Früchte, die zwischen Ernte und Aussaat zweier Hauptkulturen gepflanzt werden. Sie werden nicht geerntet, sondern speichern das im Boden vorhandene Nitrat in ihrem Pflanzenmaterial und schützen es so vor Auswaschung.

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