Mieler Landwirt Gabriel Heimbach Mit 95 auf dem Fahrrad unterwegs

SWISTTAL-MIEL · "Wer hätt datt jedaach!" So kommentiert der Mitbegründer des Swisttaler DRK, Gabriel Heimbach, die Tatsache, dass er heute seinen 95. Geburtstag feiern kann.

 Körperlich und geistig fit dank Fahrradfahren und Rezitieren langer Gedichte: Gabriel Heimbach, Mitbegründer des Swisttaler DRK, feiert heute seinen 95. Geburtstag.

Körperlich und geistig fit dank Fahrradfahren und Rezitieren langer Gedichte: Gabriel Heimbach, Mitbegründer des Swisttaler DRK, feiert heute seinen 95. Geburtstag.

Foto: Saxler-Schmidt

Obwohl: verwunderlich ist es eigentlich nicht, denn der frühere Mieler Landwirt hat sich immer fit gehalten, körperlich ebenso wie geistig. 30 Jahre lang fuhr er mit anderen jeden Montagabend zum Schwimmen. Heute noch fährt er täglich rund zehn Kilometer mit seinem dreirädrigen Fahrrad, das er zum 90. Geburtstag bekommen hatte.

Und seine geistige Fitness trainiert er mit dem Rezitieren von langen Gedichten und Texten wie "Es ist alles nur geliehen auf dieser schönen Welt" von Heinz Schenk. Auch für die Landwirtschaft interessiert sich der 95-Jährige nach wie vor. So saß er bei der diesjährigen Ernte noch mit seinem Sohn und den beiden Enkeln auf dem modernen Mähdrescher, erzählt Tochter Gabriele. Wenn er die heutige Arbeit in der Landwirtschaft mit seiner eigenen aktiven Zeit vergleicht, stellt Gabriel Heimbach fest: "Die Arbeit war früher körperlich schwerer, aber heute ist der Druck viel größer."

Er war immer engagiert in seinem Heimatort Miel. Im September 1936 war der damals 16-Jährige mit von der Partie, als in der früheren Gaststätte "Knein" in Ollheim auf Initiative von Mediziner Bruno Demuth senior die heutige Rot-Kreuz-Gruppe aus der Taufe gehoben wurde. In den Anfängen gab es anders als heute keine technische Ausrüstung und keinen Rettungshubschrauber. Zu den Einsätzen ging es entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad, erzählt Heimbach gern. Gemeinsam mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Maria betreute er über viele Jahre die sogenannte "Unfallmeldestelle" in einer damals gefährlichen Kurve der Bundesstraße 56 in der Mieler Ortsmitte, wo auch der Hof der Familie stand. Seit 1936 gehört Gabriel Heimbach der Freiwilligen Feuerwehr an, und den Kirchenchor St. Georg Miel verstärkte er mit seiner Tenorstimme.

Ein leichtes Leben hatte der 95-Jährige nicht. Neun Jahre war er kriegsbedingt von zu Hause weg und kam erst 1949 als Spätheimkehrer zurück. Zwei Söhne verlor er durch Unfall beziehungsweise Erkrankung. "Dass ich so lange durchgehalten habe, verdanke ich meiner Familie", sagt der 95-Jährige sichtlich bewegt. Auch in Zukunft will er natürlich weiter Fahrrad fahren. Und wenn es zu Fuß gar nicht mehr gehen will, so hat der gläubige Katholik von höchster geistlicher Stelle eine besondere Erlaubnis: Weihbischof Ansgar Puff hat Gabriel Heimbach persönlich erlaubt, mit seinem Dreirad in der Fronleichnamsprozession zu fahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort