Swisttaler Sternsinger Meist werden sie schon erwartet

RHEINBACH · Sophie Braun, Pia May und Clara Brock tragen rote Mäntel mit goldenen Bordüren und goldene Kronen auf ihren Mützen. Darunter sind sie dick eingemummelt, denn warme Kleidung ist ganz wichtig, wenn die drei Sternsingerinnen den ganzen Tag in Heimerzheim unterwegs sind.

 Die Sternsinger ziehen durch Heimerzheim (vorne von links): Sophie Braun, Pia May und Clara Brock mit (hinten von links) Iris Grosdidier, Sabine Brück sowie den Spendern Hans-Josef und Margitta Wirtz.

Die Sternsinger ziehen durch Heimerzheim (vorne von links): Sophie Braun, Pia May und Clara Brock mit (hinten von links) Iris Grosdidier, Sabine Brück sowie den Spendern Hans-Josef und Margitta Wirtz.

Foto: Axel Vogel

Meist werden sie schon erwartet, wie von Hans-Josef und Gertrud Frings. "Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr. Kaspar, Melchior und Balthasar", singen die neunjährige Sophie und die siebenjährige Pia, unterstützt von ihren Betreuerinnen Iris Grosdidier und Sabine Brück. Clara ist erst zweieinhalb, sie singt noch nicht mit. Aber sie hat die Spendendose in der Hand. Und Clara hat schon ganz genau verstanden, wozu die da ist: um mit Geld gefüllt zu werden. So streckt Clara die Spendendose dem Ehepaar Frings entgegen, deren Enkelin Lilly stolz einige Münzen hineinsteckt.

"Ich finde es einfach schön, wenn die Kinder so früh bei den Sternsingern dabei sind", sagt Gertrud Frings. Ob sie denn als Dankeschön den Segen "20 * C + M + B + 15" (Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus - mit der Jahreszahl 2015) mit Kreide an die Tür geschrieben haben möchte oder lieber einen vorgedruckten Aufkleber, fragen die Mädchen. Gertrud Frings hat lieber den Aufkleber: "Das ist schöner, weil der länger hält als Kreide."

Andere wünschen sich den Segen mit Kreideschrift. Dann wischen die Sternsingerinnen manchmal nur die Jahreszahl "14" aus und schreiben stattdessen die "15" hin. An einem Haus im Ballenpfad möchte der Hausherr aber den ganzen Spruch neu auf die Klinkerfassade geschrieben haben. Da stehen schon einige aus den Vorjahren. Sophie schreibt den Segensspruch mit Kreide auf mehrere Steine und freut sich: "Das ist lustig, da ist irgendwann das ganze Haus vollgeschrieben, wenn wir zum Beispiel bis 2030 dahin gehen!"

In der Metzgerei Schnitzler in der Kirchstraße gibt es neben einer Geldspende Fleischwurst für die Mädchen, und auch für die Jungengruppe der Sternsinger, Justin Grosdidier (13), Alex Reidt (12) und Elias May (10), die in den Häusern auf der anderen Straßenseite sammeln. Aber es kommt auch vor, dass die Sternsinger nicht erwünscht sind und weggeschickt werden. "Dann sind die Kinder immer sehr enttäuscht", sagen die Betreuerinnen. Wer nicht zu Hause ist, bekommt den Flyer mit der Erklärung zur diesjährigen Sternsingeraktion und einen Aufkleber mit dem Segensspruch in den Briefkasten.

Verpflegung hat Iris Grosdidier auch dabei: Neujahrskranz und Getränke. Brötchen mit Wurst und Käse und auch Kakao sind vorbereitet. Die hat der Organisator der Heimerzheimer Sternsingeraktion, Christian Brock, an Bord seines Autos, mit dem er durchs Dorf fährt und die Sternsinger versorgt. Denn die Sammeltage sind lang. Gestern haben sich die 16 Mädchen und Jungen schon morgens kurz nach 9 Uhr im Heimerzheimer Pfarrzentrum mit Pater Marek Madej und den Betreuern getroffen, um die Sammelbezirke aufzuteilen und die Gewänder auszugeben. Genäht hat sie Käthe Schmitz, die sie auch in jedem Jahr wieder reinigen lässt, erzählen die Betreuer.

In einem gemeinsamen Gottesdienst hat Pater Marek alle rund 60 Swisttaler Sternsinger entsandt. Wie in ganz Deutschland, werden sie in den nächsten Tagen weiter sammeln unter dem Motto der diesjährigen Aktion des Kindermissionswerks "Segen bringen - Segen sein. Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit!".

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