Wahl zum CDU-Bürgermeisterkandidaten Klare Mehrheit für Kalkbrenner

SWISTTAL · Auf nicht weniger als ein Schloss - genauer gesagt eine schlossartige Villa aus der Jahrhundertwendezeit - blickt Bernd Großmann, wenn er morgens zur Arbeit geht: das Schloss Birlinghoven, Institutssitz der Fraunhofer Gesellschaft in Sankt Augustin.

 Ein Kuss für die Siegerin: Mario Metzger gratuliert seiner Frau Petra Kalkbrenner.

Ein Kuss für die Siegerin: Mario Metzger gratuliert seiner Frau Petra Kalkbrenner.

Foto: Wolfgang Henry

Bei Petra Kalkbrenner ist es mit dem Swisttaler Rathaus in Ludendorf eher einer jener typischen Zweckbauten der Nachkriegszeit.

Doch: Letztlich bewarben sich gestern Abend beide um die CDU-Kandidatur ums höchste Amt im Swisttaler Verwaltungssitz - das Bürgermeisteramt. Bei der Kandidatenwahl im Odendorfer Dorfsaal hatte die 50 Jahre alte Juristin Petra Kalkbrenner mit deutlichem Vorsprung die Nase vorn: 106 von 157 abgegebenen Stimmen der Mitgliederversammlung entfielen auf sie. Auf Großmann (54), den früheren CDU-Chef Swisttals, entfielen 51 Stimmen.

20.46 Uhr zeigt die Uhr, als die Beigeordnete der Gemeinde Swisttal strahlend in den Saal ruft, die Wahl anzunehmen. Petra Kalkbrenner nahm das klare Ergebnis natürlich mit Freude zur Kenntnis. "Ich freue mich sehr", sagte sie, nachdem sie die ersten Blumen von Parteichef Wolfgang Heller entgegengenommen hatte. Sie dankte "der großen Zahl von Mitgliedern, die mir das Vertrauen geschenkt haben". Sie werde sich nun bemühen, auch diejenigen "mitzunehmen", die Bernd Großmann gewählt hatten. Nun freue sie sich auf einen hervorragenden Wahlkampf für die CDU mit einem erfolgreichen Ausgang.

Bernd Großmann nahm die Niederlage als fairer Verlierer an: "Es war ein demokratisches Verfahren, eine sehr gute Sache für die CDU. Jetzt haben wir mit Petra Kalkbrenner eine Siegerin, und das ist gut so." Er werde sie mit allen Kräften unterstützen, denn die CDU müsse den Bürgermeisterposten in Swisttal behalten.

Zuvor hatten beide Bewerber beim Auditorium um Vertrauen geworben. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich das Duo in Buschhoven, Miel, Odendorf und Heimerzheim den CDU-Mitgliedern vorgestellt. "Die meisten kennen mich ja", sagte Kalkbrenner gleich zum Eingang ihrer Rede. Seit 13 Jahren arbeitet die gebürtige Aachenerin als Erste Beigeordnete in der Swisttaler Verwaltungsspitze und schickt sich nun an, Nachfolgerin ihres Chefs, Amtsinhaber Eckhard Maack, zu werden.

Selbstbewusst nannte die in Odendorf lebende Mutter einer Tochter Argumente, warum sie sich als CDU-Kandidatin gegen die Bewerber anderer Parteien durchsetzen werde. Sie bringe die fachliche und persönliche Qualifikation sowie Führungserfahrung in der Verwaltung mit, verfüge nach 13 Jahren Beigeordnetenarbeit in Swisttal über einen großen Bekanntheitsgrad, stamme zudem aus der Region, lebe hier und spreche die Sprache der Menschen.

Auffällig: In beiden Bewerbungsreden, beide streng auf maximal 15 Minuten limitiert, kamen die gleichen Themen vor - vor allem die Worte Bürgerbeteiligung und Moderation, bezogen auf den Dialog mit Bürgern, fielen oft.

Kritische, wenn nicht selbstkritische Worte gab Bernd Großmann seinen Parteifreunden mit auf den Weg. "Die Bürger haben uns im Mai dieses Jahres abgewählt", sagte er. Über 57 Prozent der Swisttaler Wahlberechtigten warteten somit auf Veränderung, meinte der CDU-Ratsherr, der auch Vizechef der Kreis-CDU ist.

Mit Entschlossenheit in der Stimme warb der Qualitäts- und Lizenzmanagementbeauftragte der Fraunhofer-Gesellschaft in Sankt Augustin um Lösungen zur Belebung der Ortskerne im Swisttaler Gemeindegebiet, um ein bedarfsgerechtes Umfeld für Senioren und eine bürgerfreundliche Verwaltung. Was das Rathaus angehe, sehe er bei den Themen Bürgernähe und Aufgabenkritik besonderen Handlungsbedarf.

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