Kölsche Geschichten aus Großvaters Zeiten Jüppchens Flunkereien über den Kölner Zoo

SWISTTAL · Der junge Josef Hieronimus reist alleine mit der Pferde-Straßenbahn durch das Köln des frühen 20. Jahrhunderts. Sein Ziel: der Kölner Zoo. Da sein Freund Emil erkrankt ist, nimmt er den Weg alleine auf sich.

Autorin Fabia Grewe wollte ihr Bilderbuch "Su en Aap" eigentlich nur ihrem Patenkind zu Weihnachten schenken. Nun wurde die Geschichte für jedermann veröffentlicht.

Autorin Fabia Grewe wollte ihr Bilderbuch "Su en Aap" eigentlich nur ihrem Patenkind zu Weihnachten schenken. Nun wurde die Geschichte für jedermann veröffentlicht.

Foto: Peter Schmidt

Den Zoo wird er an diesem Tag nicht erreichen - das hält ihn nicht davon ab, seine Familie anzuflunkern, die dem Schwindel bald schon auf die Schliche kommt.

Diese Geschichte ihres Urgroßvaters Josef, der in der Familie unter dem Namen Jüppchen bekannt ist, hat die in Schwerin lebende Autorin Fabia Grewe - aufgewachsen in Swisttal-Morenhoven - liebevoll illustriert in dem Bilderbuch "Su en Aap - Jüppchen fährt in den Zoo" veröffentlicht. Der Name, der im kölschen Sprachgebrauch "So ein Affe" bedeutet, geht auf die Tatsache zurück, dass Jüppchen zu Hause angekommen fest behauptet, einen Affen im Zoo gesehen zu haben - ohne aber jemals im Zoo gewesen zu sein.

"Die Geschichte von Jüppchen wird in meiner Familie seit vielen Generationen erzählt", sagt Fabia Grewe. Ursprünglich hatte sie das Bilderbuch gar nicht veröffentlichen wollen, denn es war zunächst als privates Geschenk gedacht. "Eigentlich wollte ich die Geschichte in Buchform meinem Patenkind zu Weihnachten schenken", sagt Grewe.

Jedoch habe die Autorin, die als Grafikdesignerin beim Norddeutschen Rundfunk in Schwerin arbeitet, seit Jahren schon den Wunsch gehabt, ein Bilderbuch zu veröffentlichen, und sich daher entschieden, die Geschichte einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen.

"Su en Aap" weist immer wieder Textpassagen auf, die auf Kölsch verfasst sind. Das habe die Veröffentlichung zu einer Herausforderung gemacht, wie Grewe beschreibt: "Es war nicht ganz einfach, einen Verlag zu finden, der das Projekt in dieser Form veröffentlicht. Durch den Dialekt ist die Zielgruppe ja sehr beschränkt."

Das Buch ausschließlich in Hochdeutsch zu veröffentlichen, sei für sie jedoch nie in Frage gekommen: "Hochdeutsch wäre nicht die richtige Sprache gewesen, um die Geschichte von Jüppchen authentisch wiederzugeben.", sagt Grewe.

Erstleserin von "Su en Aap" war Grewes dreijährige Tochter. Den kritischen Blick auf die kölschen Formulierungen richtete zudem Grewes Großmutter, die die Geschichten von Jüppchen einst schon ihrer Enkelin im Kindesalter erzählte. Fabia Grewe lebt seit 14 Jahren in Schwerin. Studiert hat sie Design in Aachen und London. Ob weitere Bilderbücher folgen, lässt die Autorin offen.

An Ideen werden solche Überlegungen jedoch nicht scheitern: "“Su en Aap„ ist nicht die einzige Geschichte, die mir meine Mutter und Großmutter von Jüppchen erzählt haben. Dementsprechend gäbe es noch genug Stoff zum Niederschreiben", so Grewe. Nun überlegt sie, den Mutterschutz für eine weitere Veröffentlichung zu nutzen: Vor elf Wochen kam ihre zweite Tochter zur Welt. Nun erhält Jüppchens Geschichte also Einzug in die nächste Generation.

Das Buch ist für Kinder ab vier Jahren geeignet. Es ist im Regionalia Verlag, "edition colonia", erschienen und kostet 9,95 Euro.

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