Wohnen in der Heimerzheimer Ortsmitte Investor plant Seniorenresidenz

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Zusätzlich soll ein Komplex für betreutes Wohnen in der Heimerzheimer Ortsmitte entstehen.

Im Heimerzheimer Ortskern sollen ein Seniorenheim mit 80 Pflegeplätzen (ehemaliges Plus-Gelände) sowie 30 Seniorenwohnungen (Kirchstraße) gebaut werden. Projektmanager Heinrich Doll vom Bonner Immobilienunternehmen Forster & Co. stellte das Vorhaben jetzt im Swisttaler Planungsausschuss vor. Er hat sich zum Ziel gesetzt, beide Projekte bis Ende 2016 zu verwirklichen.

Mit einer Sahnetorte verglich Grünen-Ratsherr Sven Kraatz das, was auf dem Grundstück des ehemaligen Plus-Marktes zwischen Kölner Straße und Gartenstraße in Heimerzheim vor Jahren entstehen sollte. Eine Wohnanlage mit 25 Wohnungen, Tiefgarage sowie Gewerbe war dort vorgesehen - dort, wo jetzt der Zahn der Zeit an dem leer stehenden Gebäude nagt. Jedoch blieb die Sahnetorte ein Gebilde auf Zeichenpapier, denn zur Realisierung fehlte es an Investoren.

Doch nun will die Gut Köttenich GmbH aus Aldenhoven bei Jülich, die derzeit sechs Seniorenresidenzen im Aachener Raum und in Bad Münstereifel betreibt, das besagte Areal bebauen. Zusätzlich sollen auch auf dem Grundstück Kölner Straße 42 sowie auf vier Grundstücken an der Kirchstraße Seniorenwohnungen entstehen. Dazwischen ist eine Tiefgarage vorgesehen.

Auf dem Plus-Gelände ist eine Seniorenresidenz mit bis zu 80 Pflegeplätzen geplant, an der Kölner Straße und der Kirchstraße eine Einrichtung mit 30 Wohnungen - davon bis zu 25 für Betreutes Wohnen. "Wir können damit zwei Dinge erreichen: Die Grundstücke werden vernünftig bebaut, und wir schaffen bis zu 80 Arbeitsplätze", erklärte Doll. Sein Zeitplan: Im Frühjahr nächsten Jahres könnte der Bauantrag gestellt werden. Läuft dann alles nach Plan, könnten beide Objekte Ende 2016 Eröffnung feiern.

CDU-Ratsherr Jürgen Pump sagte: "Wir wollen eine Lösung für beide Grundstücke." Allerdings habe er mit Blick auf den Pflegebedarfsplan des Rhein-Sieg-Kreises und eines am Buschhovener Wiedring geplanten Seniorenhauses Zweifel, ob die Heimerzheimer Einrichtung dann adäquat ausgelastet sei. Schließlich seien im Odendorfer Bonifatius-Haus 31 Plätze frei, im Heimerzheimer Haus Sankt Clara gebe es 15 freie Plätze. Im Hinblick darauf unterstrich die Ausschussvorsitzende Gertrud Klein (CDU), dass eine kombinierte Lösung aus Betreuungsplätzen und seniorengerechten Wohnungen, wie vom Entwickler vorgeschlagen, die sinnvollste Lösung für Heimerzheim sei. Auch Wohnraum sei in Swisttal rar, und das generationenübergreifende Leben im Heimerzheimer Ortskern wäre ein Gewinn für den Ort. Monika Goldammer-Dittrich (FDP) nannte die Pläne in ihrer Gesamtheit einen "sinnvollen Beitrag zur Ortsentwicklung in Heimerzheim". Doll versicherte, dass er das Heimerzheimer und das Buschhovener Seniorenprojekt "nicht in einer Wettbewerbssituation" sehe. Das sehe auch der Investor im Nachbarort so.

Voll des Lobes war SPD-Ratsherr Tobias Leuning. "Wir sind uns wohl einig, dass dies der ideale Ort für Seniorenwohnen ist", meinte er. Es sei ein "Riesenplus" für Heimerzheim, andererseits die Konkurrenz zu Buschhoven nicht erkennbar. Als "sehr vorteilhaftes Projekt" beschrieb Joachim Güttes (BfS) das vorgestellte Vorhaben, ehe sich Ortsvorsteher Hermann Leuning, der am Ortsvorstehertisch im Sitzungssaal des Rathauses Platz genommen hatte, zu Wort meldete. "Wir haben die Chance, zwei der größten Schandflecken im Ort zu beseitigen", sagte er. Den Standort an der Kölner Straße sieht er als ideal an - wegen der Bushaltestelle und der guten Erreichbarkeit der Geschäfte, Ärzte und anderen Einrichtungen des täglichen Bedarfs.

Gerne bekamen die Ausschussmitglieder von Heinrich Doll die Zusage, die Heimerzheimer bei den Plänen nicht außen vor zu lassen: "Wir werden die Bürger mitnehmen." Dann kam Sven Kraatz auf sein Bild von der Sahnetorte zurück. Die habe man zwar nicht bekommen, "aber immerhin ein Puddingteilchen", sagte er im Hinblick auf dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum. "Das ist ein Signal: Da geht wieder was in Heimerzheim", sagte Kraatz.

Über das Vorhaben selbst musste der Ausschuss nicht abstimmen, denn der Bebauungsplan lässt es zu. Das Gremium beschloss jedoch mit neun Ja-Stimmen von SPD, BfS, Grünen, FDP und Josef Schmitz (CDU), der Bürgermeister möge dem Projektentwickler mitteilen, der Ausschuss stehe dem Vorhaben positiv gegenüber. Die CDU-Vertreter Jürgen Pump, Friedrich Hansen und Brigitte Haselwanter stimmten gegen ein solches Schreiben, weil sie, so Pump, Bedenken wegen einer möglichen Konkurrenz zu den Häusern in Buschhoven und Odendorf hegten. Drei Ausschussmitglieder enthielten sich. Der Investor will den Ausschuss künftig über die Ausgestaltung des Vorhabens informieren.

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