Morenhovener "kreaforum" Ingo Insterburg und Lothar "Der Black" Leichleiter zu Gast

SWISTTAL-MORENHOVEN · "Der Künstler braucht das Publikum, sonst steht er nur auf der Bühne rum. Aber heute drehen alle durch, denn auf der Bühne steh'n Der Black und Ingo Insterburg." - Gesucht und gefunden hatten sich die beiden Künstler Ingo Insterburg und Lothar "Der Black" Leichleiter und ihr Publikum im "kreaforum".

Als Konzert angekündigt war der Abend mit Insterburg und Black auf der Kleinkunstbühne. Das war es auch. Mit Betonung auf "auch". Aber eben nicht nur das, sondern viel mehr. Denn die beiden multitalentierten Künstler erwiesen sich einmal mehr als Wortakrobaten, Dichter, Liedermacher, Sänger, Instrumentalisten und Gesellschaftskritiker in Personalunion.

Sind auch beide inzwischen ergraut, sind sie doch kein bisschen weniger geistreich als in den 70-er Jahren, als sie als sogenannte "Blödelbarden" die größten Säle füllten und in allen Medien präsent waren. Damals war Ingo Insterburg unter anderem unterwegs mit der Musikgruppe "Insterburg & Co" mit Karl Dall, Jürgen Barz und Peter Ellebracht, "Black" Lothar Lechleiter mit Wolfgang "Schobert" Schulz als "Schobert und Black".

Wer heute vom Hamburger Raptrio "Fettes Brot" den Hit "Für immer Immer" mit dem Refrain "Ich liebte ein Mädchen" hört, hört damit eine genehmigte Hip-Hop-Version des Insterburg-Klassikers "Ich liebte ein Mädchen...". Gemeinsam traten Insterburg und Black nur beim "Begrüßungslied" und beim "Abschiedslied" auf, dazwischen hatte jeder sein Solo-Programm.

Und mit dem Publikum zusammen "einen ganz lustigen Abend", wie Black schon nach dem ersten Lied sehr angetan von seinen Zuhörern anmerkte. Ihm gelang problemlos der Wechsel zwischen ernsten Liedern und lustigen Limericks. So widmete er ein Lied "all denen, die um ihre Freizeit kämpfen, wo auch immer, denn Freiheit ist das Schönste auf der Erde, sie muss behütet und verteidigt werden."

Und ließ das Publikum zu Ehren des verstorbenen Folksängers Pete Seeger noch einmal das "schönste Antikriegslied, das man kennt" hören: "Sag mir, wo die Blumen sind". Um gleich darauf von "den letzten ihrer Art" zu erzählen, wie der "rechten Hand des Töpfers, dem Tonträger" und dem ausgestorbenen Beruf des " Architekten, der beim Bahnhofsbau auch die Kosten checkt".

Oder mal eben einen Limerick nach dem anderen "rauszuhauen", wie: "Es wollte ein Hase aus Oppeln sein Durchschnittstempo verdoppeln. Er fing an zu rasen statt wie andere Hasen über Oppelner Stoppeln zu hoppeln." Dass es auf der Kleinkunstbühne im kreaforum eng war, auch wenn Ingo Insterburg allein auf der Bühne war, lag daran, dass er irrsinnig viel Arbeitsfläche braucht: für seine vielen selbst gebauten Instrumente.

Erst versuchte er sich erfolgreich auf der "von einem Chinesen zusammengeklebten einsaitigen Wimmergeige" mit den Worten "Meine kleine Geige ist so zart, drum spiel ich ein Stück von Mozart". Insterburg brachte tatsächlich das Kunststück fertig, auf der einen Saite die "Kleine Nachtmusik" zu spielen. Geige und Gitarre waren dran bei "Elf rosa Knöpfe hat dein Kleid".

Dann war es das selbst gebaute Cello "aus einem entfetteten Öleimer, aber mit zwei Saiten statt vier", dem er "Amazing Grace" entlockte. Sehr zur Freude des Publikums, das zum Mitsummen aufgelegt war. Von der selbst gebauten "Brillen-Harfe" aus einer Klobrille mit Deckel ging es weiter zu Tuba und Gitarre gleichzeitig. Bevor Ingo Insterburg feststellte: "Ich bin ein Genie. Ich bin ein paar Nummern zu groß für den Grandprix."

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