Geplante Shisha-Bar in Buschhoven In erster Linie gibt es Cocktails

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Hinter der abgehangenen Glasfensterfront des ehemaligen Mauel-Frischemarktes am Toniusplatz tut sich was: Bequeme Lounge-Sitzgruppen sind über den Raum verteilt. Etwas erhöht auf einem Podest ist eine orientalische Sitzecke gestaltet. "Als kleiner Hingucker", sagen Ugurcan Gökmen und Aryan Aziz. Die 20- und 21-jährigen Freunde aus Bonn wollen eine Shisha-Bar eröffnen.

 Aryan Aziz ist mit der Einrichtung einer neuen Bar in Buschhoven beschäftigt.

Aryan Aziz ist mit der Einrichtung einer neuen Bar in Buschhoven beschäftigt.

Foto: Axel Vogel

Wobei die Betonung auf Bar liegt und nicht auf Shisha, wie sie sagen. "Es soll ein ganz normaler Barbetrieb sein mit Longdrinks, Bier, Cocktails, Säften, Tee, Nachos und Nüssen, aber ohne warme Speisen", unterstreichen die beiden ausgebildeten Kommunikationskaufleute.

Schon kurz nach dem Bekanntwerden der Pläne hatte das Projekt "Shisha-Bar" für Aufregung im Wallfahrtsort gesorgt. Eine Fülle von Bürgern wandte sich in Leserbriefen an den General-Anzeiger. Darin drückten sie ihre Befürchtungen angesichts des Vorhabens aus.

Neben ihrer Cocktailbar wollen die neuen Pächter auf den insgesamt 700 Quadratmetern einen Spielbereich mit Billardtischen und Dartautomaten einrichten. "Wir zielen nicht nur auf jüngeres Publikum ab. Jeder ist herzlich willkommen, hier sein Bierchen oder seinen Kaffee zu trinken und Darts oder Billard zu spielen", sagen sie. Den Einzugsbereich sehen sie über Buschhoven und Swisttal hinaus. Denn: "Eine Shisha-Bar wie bei uns gibt es sonst nicht in dieser Größe und in der Kombination mit Billard und Darts."

Baulich verändert haben die beiden in Deutschland geborenen deutschen Staatsbürger an den Räumen nichts, wie sie erklären: "Alles war schon so, mit dem Fußboden und auch mit der Lüftungsanlage. Wir haben nur tapeziert, andere Lampen aufgehängt und das Podest gebaut für die orientalische Ecke."

Auf Vorbehalte treffen Ugurcan Gökmen und Aryan Aziz wegen des Begriffs Shisha. Der werde von einigen verwechselt mit so genannten Bongs, in denen Drogen konsumiert werden. "Und das wirft ein schlechtes Licht auf uns." Zu Unrecht, wie sie betonen: "Bei uns handelt es sich tatsächlich ausschließlich um Wasserpfeifen. Sie werden bei uns auch ganz sicher nicht mit Tabak gefüllt, sondern nur mit Shiazo-Steinen."

Dabei handelt es sich um mineralische Dampfsteine, die mit verschiedenen Geschmacksrichtungen von Apfel über Minze bis Schokolade aromatisiert werden. Shiazo-Steine erzeugen keinen Rauch, nur Dampf. Die Wasserpfeifen selbst haben sie aus Ägypten besorgt, weil die "einfach die schönsten sind".

Noch kein Eröffnungstermin

Einen Eröffnungstermin gibt es noch nicht, denn zurzeit steht das Genehmigungsverfahren aus. Wie Bürgermeister Eckhard Maack der Buschhovener Ortsvorsteherin Christel Eichmanns auf deren Nachfrage hin mitgeteilt hat, sei über den Antrag auf Nutzungsänderung, den die Betreiber beim Bauaufsichtsamt des Rhein-Sieg-Kreises eingereicht haben, noch nicht entschieden. Sie seien darauf hingewiesen worden, dass "aus bauordnungsrechtlicher Sicht bis zur Genehmigung des Antrags die beabsichtigte Nutzung nicht zulässig" sei.

Heißt: Die Shisha-Bar darf nicht eröffnet werden, bevor sie nicht genehmigt ist. Von der bauordnungsrechtlichen Genehmigung abhängig ist die Erteilung einer Gaststättenkonzession, wie sie die Betreiber bei der Gemeinde gestellt haben. Maacks Fazit: Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, sei die Gemeinde gesetzlich verpflichtet, eine Konzession zu erteilen.

Laut Immobilienmakler Hans-Georg Redenz, der für Peter Mauel tätig ist, wurde ein Mietvertrag zwischen Mauel und den Betreibern der Shisha-Bar unterzeichnet, der eine Laufzeit bis Ende 2018 hat. Dann endet der Mietvertrag, den Mauel selbst für die Räumlichkeiten hat.

Einen Mietvertrag für die Zeit danach müssen die Betreiber mit dem Meckenheimer Eigentümer der Gewerbefläche im Erdgeschoss des Gebäudes abstimmen.In dem Vertrag zwischen Mauel und den Betreibern sei ausdrücklich festgehalten, dass Mauel mit der Genehmigung des Vorhabens in den Räumlichkeiten nichts zu tun habe.

Kurz gefragt

Christel Eichmanns ist seit 2009 in zweiter Wahlperiode ehrenamtliche Ortsvorsteherin von Buschhoven. Mit ihr sprach Gerda Saxler-Schmidt.

Wie sehen Sie das Vorhaben Shisha-Bar in Buschhoven?
Christel Eichmanns: Ich kenne aus Buschhoven circa 20 junge Leute, die regelmäßig nach Bonn in eine Shisha-Bar gehen. Das könnten sie jetzt auch hier im Ort, wenn die entsprechenden Entscheidungen dafür fallen würden. Ich sehe das Vorhaben aber nicht nur als Shisha-Bar und die Shisha nicht im Vordergrund, wie die Betreiber sagen. Ich sehe, dass sie vorhaben, durch ihr Angebot junge Menschen in Buschhoven zu halten.

Welche Reaktionen haben Sie denn von Buschhovenern zu dem Projekt erhalten?´
Eichmanns: Nachdem das in Buschhoven wie ein Lauffeuer rundgegangen ist, fast nur negative. Es sei denn, man sagt und erklärt den Leuten, was die Betreiber genau vorhaben.

Was sagen Sie denn den Leuten?
Eichmanns: Es ist so, dass noch gar nicht alles feststeht und beim Rhein-Sieg-Kreis und bei der Gemeinde noch geprüft wird. Erst danach wird entschieden, was schließlich und endlich genau dort angeboten wird.

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